Verständigung über Pädophilie

Gerhard Amendt

Leidenschaftliche Erregung über pädophile Schandtaten geht seit Jahren mit der Weigerung der Öffentlichkeit einher, sich über das Wesen der Pädophilie zu verständigen. Nachträgliche Wut und Fassungslosigkeit sind reichlich vorhanden, nicht jedoch vorbeugende Selbstbetrachtung. Es scheint nur ein Danach zu geben mit guten Gründen für strenge Strafen, aber kaum ein erkennbares Davor zum Zweck der Vereitelung. An die Stelle der Leidenschaft tritt lähmende Apathie.

Während pädophile Vergehen verurteilt werden, können diese Unzuchtshandlungen sogar verharmlost und propagiert werden. Solche Versuche sind hinlänglich bekannt von Lobbygruppen pädophiler Organisationen. Es fehlt nicht einmal an einem Versuch, Pädophilie auch wissenschaftlich als humane, ethisch unbedenkliche Sexualform zu begründen. So wurde 1995 unter dem eindeutigen Buchtitel „Die Lust am Kind“ versucht, auch der Pädophilie den Stempel der ethischen Unbedenklichkeit aufzudrücken. Paradoxerweise scheint es gerade in der Zeit sexualpolitischer Liberalisierung wie auch der werbepsychologischen Ausbeutung von prekären Wünschen zu konfusen Ansichten darüber gekommen zu sein, was für Kinder gut ist und was nicht. Immer mehr Menschen orientieren sich offenbar nur noch am Strafrecht, wenn sie zwischen zulässigen und unzulässigen Handlungen an und mit Kindern unterscheiden wollen. Das ist immer dann der Fall, wenn gerade keine empörende Gewalttätigkeit das Verpönte wie von selbst definiert. Viele verzichten darauf, sich über mögliche Grenzüberschreitungen zwischen den Geschlechtern und Generationen Gedanken zu machen. Die früheren Gewissheiten – sie rührten aus kultureller und innerer affektiver Sicherheit her, aus dem, was man Gewissen und Schamgefühl nennt – scheinen immer mehr zu schwinden.

In diesem Phänomen mag ein beängstigender Verlust an zivilisatorischer Stabilität im Subjekt zum Ausdruck kommen. Nur führt solch skeptische Sicht nicht weiter. Die Frage ist vielmehr, ob unverblümte Aufrufe zur Unzucht mit Kindern gemäß Paragraph 176 Strafgesetzbuch bislang nur deshalb so unbehelligt kursieren, weil es inzwischen in der Gesellschaft schwierig geworden ist, zwischen sexuellem und desexualisiertem – eben zärtlichem – Verhalten zu unterscheiden.

Enttabuisierung pathologischer Sexualität

Das einzig überzeugende Kriterium, um zwischen Zärtlichkeit und kindlicher Sexualisierung zu unterscheiden, ist die Förderung der Entwicklung des Kindes. Diese Grenzziehung scheint als einzige noch weithin zustimmungsfähig zu sein und hinreichend mobilisieren zu können, um gegen inzestartige Entgrenzungen – wie in den verschiedenen Pädophilieformen – vorzugehen. Wie aber konnte die pädophile Aufbruchseuphorie überhaupt aus kriterienloser sexueller Liberalisierung hervorgehen?

Der Status der Kindheit hat sich verändert. Weil die Zahl der Scheidungen, der Wiederverheiratungen und der abermals ledigen Erzieher zunimmt, entgleitet der Schutz der Kinder immer mehr dem Verwandtschaftssystem. An die Stelle der Familie tritt der Staat, oder Entscheidungen werden in halbstaatliche Beratungseinrichtungen ausgelagert.

Pervers-pathologische Sexualität wird zusehends enttabuisiert. Techniken der Marktpsychologie dienen dazu, das Perverse in Käufermotivationen umzuwandeln. Die Frage, wie pervers-pathologische Charakterstörungen lebensgeschichtlich entstehen konnten, rückt damit immer mehr in den Hintergrund; die individuelle sexuelle Identitätsbildung steht somit ohne familien- und kulturgeschichtliche Vorläufer da. So wird auch die Pädophilie als perverse Charakterstörung nicht mehr als das Ende einer schwer schädigenden Vorgeschichte gesehen. Statt dessen wird das perverse Schicksal als Lebensstilvariante betrachtet. Ob Perversion als Kindheitsschicksal vermieden werden kann, ist dann kein Thema mehr.

Der Verzicht auf diese Blickrichtung macht nicht nur blind für das bedrückende Los der Perversen selbst. Er macht auch blind für die Kinder, die Pädophile sich gewalttätig oder manipulativ unterwerfen. Eine Perversion ist ja nicht deshalb anormal, weil sie verurteilt wird. Sie ist anormal, weil sie ein Entwicklungsdefizit in der Persönlichkeit darstellt. Einige Verirrungen werden nicht mehr verfolgt, weil sie Dritte nicht schädigen, andere hingegen weiterhin, weil sie – wie auch die Pädophilie in ihrer homosexuellen Variante – Kinder schädigen.

Andrew Jarecki hat im vergangenen Jahr den Prozeß von sexueller Verwahrlosung, von Geschwisterinzest, Homosexualität, Pädophilie und Beziehungslosigkeit über drei Generationen in dem dokumentarischen Film „Capturing the Friedmans“ aus familiengeschichtlicher Perspektive beschrieben. Auch die Übergriffe einiger katholischer Priester auf Jungen, wie sie in den Vereinigten Staaten bekanntgeworden sind, weisen auf die pädophile Variante der Homosexualität hin. Die Geistlichen bewegten sich zumeist innerhalb des hermetisch verschlungenen Netzes von Pädophilen in Verbindung mit schwul-lesbischen Organisationen – bei erstaunlicher Blindheit der Kirchengemeinden gegenüber den Umtrieben einiger Kleriker.

Dass trotz des zerstörerischen Charakters der Pädophilie versucht wird, sie als ethisch tragbare Sexualität zu begründen, liegt an der Debatte über sexuellen Mißbrauch, wie sie seit etwa zwanzig Jahren geführt wird. Diese Debatte war und ist noch immer auf Gewalt fixiert, auf das, was Wunden, gebrochene Rippen oder Hautabschürfungen sichtbar zur Folge hat. Auch die Öffentlichkeit, der Einzelne und die „Gewaltwissenschaft“ interessieren sich für Gewalt. Aus ihr zieht die Mißbrauchsdebatte noch heute ihre mobilisierende Wirkung.

Wenn aber die Gewalttätigkeit gering ist oder gänzlich fehlt, schwindet die Identifikation mit den Kindern merklich. Die Einfühlung in kindliche Erlebnisse mit perversen Erwachsenen scheint deshalb weniger auf der Identifizierung mit seelischen Erlebnissen zu beruhen, also auf dem, was mit ihnen geschieht, wenn sie in das sexuelle Begehren Erwachsener hineingezogen werden. Es kommt auf die Bilder an, die sich die Öffentlichkeit über die damit verbundene Gewalt macht. Was unmittelbar entsetzt, hat Vorrang vor der Glücks- und Beziehungsunfähigkeit der Kinder, die früher oder später einsetzt – ganz zu schweigen von dem, was man den unbewußten Wiederholungszwang nennt, die „schicksalhafte Weitergabe“ der sexuellen Destruktivität an die nächste Generation.

Diese mangelhafte Empathie herrschte in vielen feministisch orientierten Hilfeeinrichtungen für sexuell Belästigte vor. Als Leid und Verletzung galt nur, was den plakativen Vorstellungen einer polarisierten Welt von männlichen Tätern und weiblichen Opfern entsprach. Schließlich geht alle Gewalt vom Mann aus, und ohne seine Gewaltspuren ist Solidarität nicht zu haben. Oder: Nicht schon die sexuelle Verführung schädigt, sondern allein die Gewalt der Männer. Deshalb gab es lange Zeit keine mißbrauchten Jungen.

Diese Trivialisierung der sexuellen Verführung und der Mangel an Empathie selber stimmen zum Teil mit der Agitation von Pädophilen überein. Überdies ähnelt das überragende Interesse an der Gewaltförmigkeit sexueller Handlungen den Rechtfertigungsversuchen von Sexualstraftätern. Vor ihren Richtern versuchen sie sich mit dem Hinweis zu entlasten, dass sie den Kindern nicht weh getan hätten, dass die Kinder „es gewollt“ hätten und dass keine Narben geblieben seien. Diese Argumentation ähnelt der weitverbreiteten Vorstellung, dass Eltern, die nicht prügeln, bereits hinreichend gute Eltern seien. Oder der plumpen Überzeugung: Nicht die Verführung schädigt, sondern die Gewalt.

Es ist typisch für Pädophile, dass sie sich dem Kind geduldig abwartend unterwerfen und zugleich mit sanftmütiger Zudringlichkeit ihre sexuelle Befriedigung verfolgen. Der verhalten aggressiven Zudringlichkeit fehlt das Gefühl der Schuld und des Übergriffigen, je mehr sie sich an das ausgespähte Kind bindet. Da die Übergänge zwischen den scharf auseinandertretenden Welten von Pseudozärtlichkeit und Aggressivität unkontrollierbar sind, ist es psychodiagnostisch schwer, zwischen „harmloser“ und gefährlicher Pädophilie zu trennen. Denn auch die zuwartenden Pädophilen verharren nicht aus edler Gesinnung, sondern aus einer tiefen Angst, die gnadenlos auf sexuelle Reaktionen im Kind wartet.

Um den ethischen Charakter pädophiler Übergriffe zu begründen, wird in der Propaganda zwischen „guter echter“ und „böser unechter Pädophilie“ unterschieden. Drei Typen werden vorgestellt: pädophile Täter, die Kinder lieben und in eine sexuelle Beziehung ohne Gewalttätigkeit einführen, dann Ersatzobjekt-Täter, die sich Kinder nehmen, weil sie erwachsener Sexualbeziehungen nicht fähig sind, und drittens aggressiv-sadistische Täter, die gewalttätig ihr sexuelles Begehren verfolgen. Für Kinder hingegen ist das vermeintlich Gewaltfreie grundsätzlich nichts anderes als das Gewalttätige. Wird allein anhand des Merkmals Gewalttätigkeit, die körperlich überwältigt und kindliche Gegenwehr überwindet, die Frage entschieden, ob Säuglinge, Vierjährige, Kinder und Pubertierende durch pädophile Akte geschädigt werden oder nicht? Im Hinblick auf die Interessen der Kinder aber ist die Unterscheidung zwischen Gewalt und Gewaltfreiheit gänzlich unerheblich. Jede Form der Pädophilie überschreitet die Grenze zwischen Erwachsenen und Kindern. Die Gewalttätigkeit verleiht dem kindlichen Erlebnis „nur“ eine zusätzliche Dimension des Schreckens, macht alles noch schlimmer, als es ohne Gewalt schon ist.

So fragen pädophil identifizierte Wissenschaftler scheinheilig, nachdem sie sich von den Gewalttätigen taktisch distanziert haben, ob die Sexualskripte eines Mannes und eines Kindes trotz ihrer Inkongruenz so zusammenwirken können, dass sich daraus eine „stimmige Situation“ ergibt. Die „stimmige Situation“ – die Sexualverkehr meint – wird herbeidefiniert, indem „harmlose, nämlich gewaltlose Pädophilie“ von Inzest, Mißbrauch und Gewalttätigkeit abgegrenzt wird. Angesichts des typischen pädophilen Empathiemangels für Kinder fällt die Erklärung erwartungsgemäß simpel aus. Weil sexuelle Kontakte von Pädophilen und Kindern außerhalb der Familie stattfänden, seien sie harmlos: Sie seien keine Ersatzhandlungen und beruhten nicht auf Gewalt als Selbstzweck.

Fetisch Gewalttätigkeit

Aber auch sexuelle Übergriffe und Inzest setzen Gewalt nie als Selbstzweck ein, denn sie sind immer wesentlicher Teil der Triebbefriedigung. Wenn der Fetisch Gewalttätigkeit beiseite gelassen wird, bleibt die einfache Frage übrig: Was ist das Förderliche, wenn ein Erwachsener mit einem Kind sexuelle Handlungen begeht? Noch deutlicher: Was hat der Penis eines erwachsenen Mannes in oder an der Vagina einer oder dem Anus eines Vierjährigen zu suchen; welche Vorteile hat es für ein kleines Mädchen oder einen Jungen, wenn es oder er einen erwachsenen Mann masturbiert oder sich masturbieren lässt oder unter Rücksicht auf die anatomisch bedingte Schmerzgrenze „gewaltlos“ penetriert wird? Und was hat es schließlich mit der Behauptung auf sich, dass Pädophilie nichts mit Inzest zu tun habe, weil die fraglichen Handlungen nicht unter Familienmitgliedern stattfänden?

Dieser Selbsttäuschung ist entgegenzuhalten, dass pädophile Handlungen sehr wohl am Ort und in der Atmosphäre von Familien stattfinden. Das ist sogar normal, denn Pädophile greifen auf Säuglinge und Kleinkinder in der Regel im Schutz der ihnen gewährten Familiennähe zu. Das gilt auch noch dann, wenn die Kinder bereits in die Schule gehen, und das ändert sich grundsätzlich auch dann nicht, wenn sie in die Pubertät eintreten.

Es kommt gerade nicht auf die Familie als geographischen Ort an. Entscheidend ist vielmehr, dass das familiäre Leben die alles beherrschende Atmosphäre der Kinder ist. In der Familie entfalten sie ihre Emotionalität, und in der Spannung zu ihren Eltern erwachen ihre phasenspezifischen sexuellen Phantasien. Von altersbedingten Akzenten abgesehen, ändert sich an dieser affektiven Gefühlsbindung nichts Wesentliches, solange die Elternbindung nicht beendet wird. Das gilt gerade für die unbewußten sexuellen Phantasien. Sie bleiben bis in die Pubertät auf die Eltern fixiert. Diese Konstellation wandelt sich erst dann, wenn die Kinder mit der auslaufenden Pubertät ihre sexuellen Wünsche nach außen richten. Dann verliert die Familie normalerweise in dieser Hinsicht allmählich an Bedeutung. Die unbewußten sexuellen Phantasien werden von den Eltern abgezogen, Jungen finden eine Partnerin und Mädchen einen Partner außerhalb der Familie, mit dem oder der sie sich erstmals ihre Wünsche nach einer sexuellen Beziehung erfüllen können. Eltern und Stiefeltern werden durch andere Männer und Frauen abgelöst, die sozusagen in die Nachfolge der aufgegebenen Eltern eintreten. Deshalb ähneln die ersten Liebespartner der Kinder so oft ihrem gegengeschlechtlichen Elternteil.

Der Weg hinaus ins Leben wird durch die Ablösung von den Eltern erst möglich und zugleich unumkehrbar. Allein dieser Prozeß ermöglicht Kultur, Autonomie und die Entstehung von Generationenfolgen. Verfehlt ein Heranwachsender dieses Ziel zum Teil oder gänzlich, so sind in einer weiten Streuung und Intensität Beziehungsunfähigkeit, Krankheit, Verwahrlosung, Asozialität und kulturzerstörerische Tendenzen die Folge.

Die Pädophilie ist ein Beispiel für die mißlungene Ablösung von den Eltern – und damit auch für die kulturzerstörerische Wirkung verfehlter psychischer Erwachsenheit. Für die Pädophilie gilt – wie für alle anderen Perversionen –, dass sie die Trennung der Geschlechter und die Andersartigkeit von Eltern und ihren Kindern, eben die Generationenfolge, psychisch nicht zustande bringt. Alle Erwachsenen treten, ob sie es wollen oder nicht, den Kindern in der emotionalen Gefolgschaft der Eltern gegenüber. Erst wenn die Kinder sich mit ihren Phantasien von den Eltern abwenden, können andere Personen mit ihrer je eigenen Gefühlswelt als Nichteltern wahrgenommen werden.

Jede sexuelle Handlung zwischen Erwachsenen und Kindern trägt deshalb bis in die Pubertät hinein mehr oder weniger ausgeprägt inzestartige Züge. Das Begehren des Kindes ist von Inzestphantasien beherrscht, und es steht noch heftig unter deren Herrschaft, wenn der Pädophile als eine „sexualisierende, quasi versorgende Elternfigur“ sie neuerlich entfacht.

Jeder Erwachsene, der sich Minderjähriger bedient, um seine sexuellen Wünsche zu befriedigen, steht deshalb in der kindlichen Lebensgeschichte für die Wiederkehr des unbewußten Begehrens nach den Eltern. So gesehen verliert die Frage, ob Pädophile Kinder außerhalb oder innerhalb der Familie verführen, ihre Bedeutung.

Und so gesehen sind Erfahrungen mit einem Pädophilen für Kinder immer schädigend. In welcher Art und Weise sie die Glücks- und Beziehungsfähigkeit der Kinder einschränken, läßt sich nicht vorhersagen. Nicht jede Erfahrung muß in ein Trauma münden. Aber auch unterhalb dieser Schwelle sind Schädigungen noch immer so schwer, dass jedem Übergriff vorgebeugt und jede Zuwiderhandlung verfolgt werden muß.

Wahnhafter Wunsch

In der Geschichte der Menschheit gilt der Inzest seit je als traumatisierende Erfahrung. Auch daher kommt es, dass einige Beziehungen tiefverwurzelte Vorstellungen und Werte unserer Kultur über Gleichheit und Selbstbestimmung verletzen: Sexuelle Beziehungen zwischen Erwachsenen und Kindern zählen dazu. Pädophile hingegen übersehen die prekär ausgeglichene Geschlechterspannung zwischen Eltern und ihren Kindern. So können sie das Autonomiepotential, das in der Eltern-Kind-Beziehung beschlossen ist, nicht wahrnehmen. Sie wollen den Inzest praktizieren, nachdem viele von ihnen diese Erfahrung in ihrer Kindheit gegen ihren Willen machen mußten.

Deshalb wollen sie vor allem den wahnhaften Wunsch nicht aufgeben, alle Orte dieser Welt zugleich zu beherrschen: Vater, Mutter, Sohn, Tochter, Gespiele und Lehrer gleichzeitig sein. Dieser Größenvorstellung stehen Grenzen und Generationenfolgen als Hindernisse entgegen – eben das, was Kultur ausmacht.

Es ist das eine, Perversionen als individuelles Schicksal diskriminierungsfrei zu dulden, solange die Perversion nicht agiert wird. Etwas gänzlich anderes ist es, Strukturen und Traditionen von Perversen zerstören zu lassen. So kann Duldung dazu führen, dass das Selbstbild des Perversen auf die Gesellschaft ausgedehnt wird, etwa wenn Ehelichkeit und Elternschaft für Homosexuelle gefordert werden oder wenn Pädophile, obwohl wegen ihrer Schädlichkeit noch nicht einmal geduldet, in größenwahnhafter Verkennung ihrer Perversion elterliche Sexualerziehung für sich usurpieren wollen. Der liberale Gestus endet jedoch dort, wo perverses Verhalten gesellschaftliche Beziehungen bedroht. In der selektiven Duldung von Perversionen zeigt sich die Liberalität einer Gesellschaft gegenüber dem Triebschicksal einzelner. In der kriterienlosen Pervertierung ihrer Traditionen und Strukturen durch Perverse hingegen zeigt sich die Selbstzerstörung einer Gesellschaft.

Textnachweis

Amendt, Gerhard, Erstveröffentlichung in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 14.02.2004, Nr. 38, S. 8, Copyright: Alle Rechte vorbehalten. Zur Verfügung gestellt vom Frankfurter Allgemeine Archiv.

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