Der Darmstädter Sozialrichter Jürgen Borchert geht hat mit der Familienpolitik der letzten 30 Jahre in Deutschland hart ins Gericht. „Familien werden ins Elend geknüppelt“, so seine Bilanz.
Vor allem das System der Sozialversicherungen, allen voran der Rentenversicherung, benachteiligt Familien erheblich, nicht zuletzt aufgrund unserer hohen Lebenserwartung. Da wir heute durchschnittlich etwa 80 Jahre alt werden, kann man nicht mehr von einer Versicherung sprechen: „Es handelt sich um ein reines Verteilsystem zwischen Jung und Alt. Die Leistung der Erziehung wird dabei viel zu wenig berücksichtigt. Dabei ist sie die einzige Vorleistung in diesem System, und wir sind alle existentiell auf Kinder als künftige Rentenzahler angewiesen“, sagt Borchert.
Auch wenn Familien verschiedene Förderungen erhalten, sieht Borchert Eltern deutlich im Nachteil: „Familien wer den in Deutschland nicht gefördert, sondern sozial ausgebeutet.“ Für Hauskauf, Vorsorge u.a. können Eltern weniger zur Seite legen als Singles und trotzdem sind es die Kinder, die heute geboren werden, die dafür Gewähr tragen, dass das System auch in Zukunft funktioniert. Die Rentenbeiträge der Kinderlosen von heute „dienen ja nur der Versorgung der eigenen Elterngeneration“.
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