Auf die Familie kommt es an

Familienstruktur und Entwicklung des Kindes
Ergebnisse soziologischer Familienforschung aus den USA.

Barbara Schneider, Ph.D., Allison Atteberry, Ann Owens

Einführung

Die Unterschiede, welche Entwicklung Menschen nehmen – so sagen einige –, hängt im Wesentlichen von den Merkmalen ihrer Familie ab. Sie hängt davon ab, wie eine Familie zusammengesetzt ist sowie von ihren sozialen und wirtschaftlichen Ressourcen (McLanahan & Sandefur, 1994; Cherlin, 2001). Einer der wichtigsten Faktoren, der erhebliche und nachhaltige Auswirkungen auf die Kinder hat, ist die Struktur einer Familie, d.h. die Zahl der in einer Familie lebenden Elternteile und ihre Beziehung zu den Kindern. Eine bestimmte Familienstruktur kann die wirtschaftlichen und sozialen Ressourcen einer Familie einschränken, z.B. die Möglichkeit der Eltern, Zeit mit ihrem Kind zu verbringen, Zeit für schulische Aktivitäten zu haben und zusätzliche finanzielle Ressourcen zu erschließen, um Bildung und Wohlergehen des Kindes zu fördern (Schneider & Coleman, 1993). Immer wieder hat die Forschung gezeigt, dass die Struktur einer Familie Einfluss hat auf die Möglichkeiten von Eltern, die Zukunft ihrer Kinder – positiv oder weniger positiv – zu beeinflussen (Amato & Keith, 1991; Hines, 1997; Amato, 2001; Single-Rushton & McLanahan, 2002). Weniger weiß man in der Forschung darüber, für welche Bereiche der kindlichen Entwicklung die Familienstruktur besonders wichtig ist und welche Langzeitwirkungen eine jeweilige Familienstruktur hat.

Bei der traditionellen Familienstruktur handelt es sich um Haushalte mit einem verheirateten Elternpaar und ihren leiblichen Kindern. Zu den nicht-traditionellen Strukturen gehören Familien mit einem leiblichen Elternteil und einem Stiefelternteil, einer alleinerziehenden Mutter oder alleinerziehendem Vater, nichteheliche Lebensgemeinschaften oder andere Verwandte, die für die Kinder sorgen. In den letzten fünfunddreißig Jahren hat sich die Zahl der nicht-traditionellen Familien wesentlich erhöht. So ist der Anteil der Kinder mit zwei Elternteilen (leibliche oder nicht-leibliche Eltern) von über 85 Prozent im Jahr 1968 auf unter 70 Prozent im Jahr 2003 zurückgegangen. Gleichzeitig hat sich der Anteil von Kindern mit einem alleinerziehenden Elternteil von unter 12 Prozent im Jahr 1968 auf über 28 Prozent im Jahr 2003 mehr als verdoppelt (U.S. Bureau of the Census).1

Da es immer mehr Kinder gibt, die in nicht-traditionellen Familien aufwachsen, ist es dringend erforderlich zu untersuchen, welchen Einfluss eine jeweilige Familienstruktur auf die schulische und soziale Entwicklung des Kindes hat.

Seit den 1970er Jahren ist die Familienstruktur Gegenstand zahlreicher Forschungen. Unter anderem führten Amato und Keith in den frühen 1990er Jahren eine Meta-Analyse durch, die 37 Studien einbezog. Darin waren über 81.000 Personen bezüglich der Langzeitfolgen einer Scheidung ihrer Eltern erfasst. Im Vergleich zu Erwachsenen, deren Eltern verheiratet geblieben waren, berichteten die Erwachsenen mit geschiedenen Eltern über eine breite Palette negativer Auswirkungen, darunter Auswirkungen auf die seelische Gesundheit, auf die Stabilität ihrer eigenen Ehe, auf ihren sozio-ökonomischen Status und auf die körperliche Gesundheit. Die Auswirkungen waren erheblich und in allen Punkten negativ. Amato und Keith zogen daraus den Schluss: „Die Behauptung, eine elterliche Scheidung habe nur geringe Langzeitauswirkungen für die Entwicklung eines Kindes, widerspricht der einschlägigen Forschung“ (1991: 54).2

Während die meisten Forschungsarbeiten gezeigt haben, dass die Familienzusammensetzung für die schulischen Leistungen und sozialen Beziehungen der Kinder eine große Rolle spielt, gibt es unterschiedliche Auffassungen in der Forschung darüber, warum das so ist.

Die vorliegende Arbeit zeigt auf, was die Forschung bereits nachgewiesen hat, dass es nämlich einen Zusammenhang zwischen der Struktur einer Familie und Leistung und Wohlergehen des Kindes gibt. Außerdem werden einige methodische Probleme beleuchtet, die bei vielen dieser Studien aufgetreten sind. Besonderes Augenmerk wird auf die Schwierigkeiten gelegt, kausale Schlussfolgerungen zu ziehen bezüglich bestimmter Mechanismen, durch die die Familienstruktur auf die Kindesentwicklung Einfluss hat. Zuletzt schlagen wir Richtlinien vor, anhand derer die Wechselbeziehung zwischen Familienstruktur und Entwicklung des Kindes bezüglich bildungsmäßiger Entwicklung und bezüglich seines sozialen und psychischen Wohlergehens untersucht werden kann.

Probleme bei der Definition unterschiedlicher Familienstrukturen

Die Definition unterschiedlicher Familienstrukturen ist in letzter Zeit umstritten gewesen. Die Mehrdeutigkeit in der Terminologie hat dabei zu Unklarheiten über die Auswirkungen einer jeweiligen Familienstruktur geführt (Popenoe, 1993; Stacey, 1993). Wenn Forscher Familien beschreiben, die nicht der „normalen“ Familie (zwei verheiratete Elternteile und deren leibliche Kinder) entsprechen, verwenden sie oft Kategorien wie traditionell/nicht-traditionell, intakt/nicht-intakt, leibliche oder natürliche Eltern, Stiefeltern, nichteheliche Partnerschaften sowie Haushalte, in denen eine alleinerziehende Mutter oder ein alleinerziehender Vater leben. Familienmitglieder wiederum gebrauchen Begriffe, die mit den von den Forschern gewählten Kategorien nicht unbedingt übereinstimmen. Sowohl die in der Forschung als auch die im Alltag gebräuchlichen Begriffe sind nützlich, aber nicht immer präzise genug, um Schlussfolgerungen darüber zu ziehen, wie verschiedene Familienstrukturen das Leben eines Kindes jeweils beeinflussen. So lassen die Definitionen nicht immer erkennen, wer jeden Tag die meiste Zeit mit dem Kind verbringt und wer die Hauptverantwortung für die finanzielle und emotionale Unterstützung des Kindes trägt.

Viele von Sozialwissenschaftlern benutzte Datensätze definieren Familienzusammensetzungen unterschiedlich. Dadurch ist es schwierig, verschiedene Studien miteinander zu vergleichen. Die in nationalen Umfragen gebräuchlichen Fragebögen sind unterschiedlich hinsichtlich Genauigkeit und Informationsgehalt, auch was die Beziehung der Kinder zu den Erwachsenen im selben Haushalt angeht. So wird in der „High School und Beyond“-Datensammlung weder unterschieden zwischen verheirateten Stiefeltern und nichtehelichen Lebensgemeinschaften noch zwischen der Tatsache, ob das Sorgerecht von einem Verwandten (z.B. Großeltern) oder einem Nicht-Verwandten (z.B. Pflegeeltern) ausgeübt wird.3 Wenn in einer Datensammlung die Familienstruktur nur anhand der Zahl der in einer Familie lebenden Elternteile definiert wird, kann man nicht erkennen, ob es sich dabei um Stiefeltern oder um leibliche Eltern handelt. Der wirtschaftliche Vorteil zweier Einkommen kann – unabhängig vom Familientyp – die positiven Auswirkungen, die es hat, wenn man mit den leiblichen Eltern aufwächst, überdecken [wenn z.B. nach der Ausbildung gefragt wird, Anm. d. Ü.]. Auch werden die unterschiedlichen Folgen für die Entwicklung eines Kindes, je nachdem in welchen anderen Familienstrukturen es aufwächst, nicht sichtbar, wenn Familien mit alleinerziehenden Elternteilen oder mit Adoptiveltern und Familien, in denen die Großeltern die Kinder erziehen, alle in einer Kategorie erfasst werden. Durch eine zu breit gefasste Kategorisierung der Familienbeziehungen stehen nicht genügend Informationen zur Verfügung, um herauszufinden, wie eine Familienstruktur die kindliche Entwicklung beeinflusst.

Auch Studien mit Selbstaussagen von Kindern und Eltern erschweren eine Analyse. So weisen z.B. Lillard und Gerner (1999) darauf hin, dass die befragten Kinder möglicherweise ungenaue Angaben machen, wenn sie den Familienstand ihrer Eltern nicht kennen und über Personen Auskunft geben, die sie fälschlicherweise für ihre leiblichen Eltern halten. Einige Datensammlungen beschreiben genau, wie der befragte Erwachsene mit dem Kind verwandt ist, so die 1979 durchgeführte „National Longitudinal Survey of Youth“.4 Andere Datensammlungen sind nicht so umfassend. Befragt man z.B. Stiefeltern, kann man auf bestimmte Fragen andere Antworten als von den leiblichen Eltern erhalten. Die Stiefeltern wissen oft weniger über die Erfahrungen, die ein Kind gemacht hat, bevor es zu ihnen kam. Bessere Auskünfte darüber, wie eine Familie miteinander lebt, erhält man, wenn man Eltern und Kindergenau über die jeweiligen Rollen und Verantwortlichkeiten der Erwachsenen in der Familie befragt.

Selbst wenn Eltern direkt auf ihre Familienstruktur angesprochen werden, kann es vorkommen, dass sie die Beziehungen sämtlicher Elternfiguren – innerhalb oder außerhalb der Familie lebend – zum Kind nicht genau beschreiben. Alleinerziehende Mütter, die nie verheiratet waren, können vergessen, Vaterfiguren5 zu erwähnen, die zwar nicht zur Familie gehören, die die Kinder jedoch seelisch und finanziell unterstützen.

Wenn eine Familie durch Scheidung zerbricht, kann man mit der Frage, ob Mutter oder Vater zu Hause geblieben ist, nicht unbedingt erfahren, wie viel Zeit der ausgezogene Elternteil auch weiterhin mit seinem Kind verbringt. Fragt man nur nach dem Familienstand der Eltern, kann man nicht erkennen, wie viele Erwachsene das Kind finanziell unterstützen (z.B. ein geschiedener Elternteil, der Kindesunterhalt zahlt, Großeltern oder der Partner in einer eheähnlichen Beziehung). Man kann die Auswirkung, die eine jeweilige Familienstruktur hat, nur ungenau schätzen, wenn es keine präzisen Angaben darüber gibt, wie viel Zeit und wie viel wirtschaftliche und soziale Unterstützung ein Elternteil – innerhalb oder außerhalb der Familie lebend – dem Kind gibt. Es ist eine Herausforderung für Wissenschaftler, Kriterien zu erarbeiten, mit denen man ein genaues und vertieftes Verständnis über die Auswirkung von Familienstrukturen auf das Bildungsniveau von Kindern entwickeln kann. Zusätzlich muss sich die Forschung den Herausforderungen nach einer angemessenen Stichprobe, angemessenen Methoden und Analyseverfahren stellen.

Probleme hinsichtlich der Stichproben

Viele Datensammlungen enthalten zwar Informationen über etliche tausend Befragte, doch sind nicht immer genügend Personen aus weniger verbreiteten Familienstrukturen erfasst, z.B. alleinerziehende Väter, Patchworkfamilien oder Pflegefamilien. Aufgrund der Grenzen, die die gewählte Stichprobenauswahl setzt, ist auch die Zahl und Art der Kategorien, die von den Forschern analysiert werden können, beschränkt. Die Forscher sind dadurch gezwungen, allgemeinere Kategorien zu verwenden, in denen unterschiedliche Familientypen zusammengefasst sind. So untersuchten Painter und Levine (1999), welche Auswirkungen ein Zerbruch der Familie auf Kinder, die sich im High-School-Alter befinden, hat. Sie benutzten dafür die Ergebnisse von weißen Familien nicht latein-amerikanischer Herkunft, die an der „National Educational Longitudinal Study“ teilgenommen hatten.6 Diese Datensammlung ist so konzipiert, dass Painter und Levine keine Aussagen darüber machen konnten, welche Erfahrungen Kinder aus „anderen“ Familientypen (z.B. Pflegeeltern oder Adoptiveltern) gemacht hatten, da zu wenige Vertreter dieser Familienstrukturen in der Stichprobe enthalten waren.
Ein weiteres Problem sind Datensammlungen, die nur Querschnitts-Daten enthalten, die Probanden also nur einmal zu einem bestimmten Zeitpunkt befragt wurden. Dadurch ist es nahezu unmöglich zu sagen, welche Langzeitwirkung die jeweilige Familienstruktur auf das Kind hat. Ohne Langzeit-Daten ist es schwer herauszufinden, was der Grund dafür ist, dass Kinder aus Scheidungsfamilien – im Gegensatz zu Kindern aus traditionellen Familien – schulische und soziale Entwicklungsnachteile haben. Man weiß nicht, ob diese Nachteile eine unmittelbare Folge des Scheidungsschocks sind oder eher eine langfristige psychologische Folge.
Der emotionale Schock, der durch eine Scheidung ausgelöst wird, kann zu vorübergehenden Blockaden führen und die Leistung eines Kindes beeinträchtigen (Single-Rushton & McLanahan, 2002). Diese negativen Auswirkungen können mit der Zeit schwächer werden oder Jahre später neu auftreten. Je nachdem, wie alt ein Kind bei der Scheidung seiner Eltern war, sind unterschiedliche Auswirkungen möglich. Einige Studien zeigen, dass eine Scheidung das Wohlergehen des Kindes bis ins Erwachsenenleben hinein stärker beeinträchtigt, wenn die Scheidung in der frühen Kindheit erfolgte. In anderen Studien hat man keinen Zusammenhang mit dem Alter des Kindes festgestellt (siehe die Übersicht bei Hines, 1997). Zeit- und Entwicklungsfaktoren liefern eine zwingende Begründung dafür, weshalb nur Langzeit-Daten für die Untersuchung der Vor- und Nachteile verschiedener Familienstrukturen verwandt werden sollten.

Methodenprobleme

Die meisten Forscher, die sich mit Familienstrukturen und ihren Auswirkungen auf das Leben der Kinder befassen, führen unterschiedliche Regressionsanalysen durch. Obwohl zahlreiche Forscher mit umfassenden Modellen arbeiten, die bezüglich der Familienstruktur viele Variablen wie z.B. Einkommen und Bildung enthalten, reichen die Modelle oft nicht aus, um kausale Zusammenhänge nachzuweisen. Manski et al. schreiben dazu: „Empirische Beweise legen nahe, dass ein Aufwachsen in nicht-intakten Familien negative Auswirkungen auf die Kinder hat. Es kann aber auch sein, dass es noch unbekannte Prozesse zusätzlich gibt, die sowohl die Familienstruktur als auch die Entwicklung der Kinder beeinflussen. So kann es sein, dass Eltern, die sich weniger um die Familie kümmern, sich auch schneller scheiden lassen und zugleich ihre Kinder weniger unterstützen.“ (1992:25)

Forscher, die zur Beurteilung des Zusammenhangs zwischen Familienstruktur und kindlicher Entwicklung Gesamtmodelle verwenden, drücken leider ihre Ergebnisse nicht immer in leicht verständlichen Zahlen aus. Nicht immer wird die Größe der Auswirkungen in verständlichen Termini dargelegt, und nicht immer werden klar die direkten Auswirkungen von den indirekten getrennt. In diesen Fällen ist es schwierig, Koeffizienten in „echte“ Zahlen wie Prozentzahlen oder Chancen (Odds Ratios) umzuwandeln.

Es besteht kein Zweifel darüber, dass Kinder aus nicht-traditionellen Familien benachteiligt sind, jedoch können Regressionsanalysen allein nicht erklären, warum das so ist. Man braucht unbedingt differenziertere statistische Methoden, um dann auch Richtlinien entwickeln zu können, um den Auswirkungen nicht-traditioneller Familienstrukturen auf die Kinder effektiver begegnen zu können. Anhand nicht-parametrischer Testverfahren wie Propensity Score Matching können Wissenschaftler „Behandlungseffekte“ simulieren: Vergleichbare Schüler werden untersucht und dann statistische Aussagen darüber gemacht, wie ein Schüler sich in einem bestimmten Bereich entwickelt hätte, hätten sich seine Eltern nicht scheiden lassen.

Um den Einfluss der Familienstruktur auf ausgewählte Faktoren beurteilen zu können, müssen umfassende Modelle erstellt werden, die eine breite Palette von Messpunkten (Kategorien) bezüglich des [wirtschaftlichen, sozialen etc.] Hintergrundes der Familie und bezüglich ablaufender Prozesse in der Familie beinhalten.

Amato und Keith (1991) konnten in ihrer Meta-Analyse nachweisen, dass Forscher, die nicht genügend Hintergrund-Kontrollen eingebaut hatten, die Auswirkungen einer Scheidung auf die kindliche Entwicklung überbewerteten. So gab es in den 1990er Jahren in der typischen afro-amerikanischen Familie in der Regel nur eine alleinerziehende Mutter. Viele dieser Mütter hatten nie geheiratet und verfügten nur über begrenzte wirtschaftliche und soziale Ressourcen. Wenn man in diesem Fall den Faktor Einkommen nicht berücksichtigt, verwechselt man die Auswirkungen, die aus dem Leben mit alleinerziehender Mutter resultieren mit den Auswirkungen, die durch die begrenzten Ressourcen entstehen (Entwistle & Alexander, 1996).

Die meisten Forscher beziehen grundlegende demographische Faktoren mit ein. Andere Variablen aber, die verschiedene Beziehungs-Prozesse in der Familie beschreiben und die je nach Familienstruktur verschieden sind, werden oft übersehen, obgleich sie wichtig sind. Solche Beziehungs-Prozesse sind die Kommunikation in einer Familie, Fragen der Disziplin sowie andere beziehungsmäßige und emotionale Interaktionen zwischen Eltern und Kindern (Furstenberg at al, 1983; Muller, 1993; Thomson, Hanson & McLanahan, 1994; Hines, 1997).

Kinder, die mit ihren leiblichen Eltern aufwachsen, werden von den Eltern am stärksten unterstützt; Kinder aus Stieffamilien berichten über die geringste Unterstützung (Thomson, Hanson & McLanahan, 1994). Untersuchungen an Jugendlichen in der frühen Adoleszenz weisen darauf hin, dass eine positive Anpassung an den Zerbruch ihrer Familie von folgenden Faktoren abhängig ist: weiterhin enge Beziehung zu Vater und Mutter, gute Beaufsichtigung des Kindes durch die Eltern, Entscheidungen werden von beiden Eltern und den heranwachsenden Kindern gemeinsam getroffen, wenig Konflikte (Maccoby & Mnookin, 1992). Diese Beziehungs-Prozess-Variablen können – oft zusammen mit der Familienstruktur – vielfältige Auswirkungen haben, z.B. auf die Erwartungen, welches Bildungsniveau ein Kind erreichen sollte (Spenner & Featherman, 1978), oder auf die Wahl der Hochschule (Lillard & Gerner, 1999; Kim & Schneider, erscheint in Kürze).

Bisherige Untersuchungen über die Familienstruktur haben gezeigt, dass zwischen einer nicht-traditionellen Familienstruktur und einer negativen Entwicklung des Kindes ein Zusammenhang besteht, was die unmittelbaren Auswirkungen auf die schulischen Leistungen und das soziale Verhalten sowie was die bleibenden Auswirkungen auf den sozio-ökonomischen Status, die spätere Ehezufriedenheit, die Gesundheit und das Ausbildungsniveau als Erwachsener betrifft. Es ist aber schwierig, anhand dieser Studien kausale Rückschlüsse zu ziehen oder Handlungsrichtlinien zu entwickeln. Unzureichende Stichproben, das Weglassen von Anfangskontrollen und von Faktoren, die Unterschiede abschwächen können, sowie das alleinige Setzen auf Regressionsanalysen verhindern, dass die Auswirkungen der jeweiligen Familienstruktur auf das Wohlergehen eines Kindes genau bestimmt werden können. Doch trotz dieser Einschränkungen weisen jüngste Forschungen darauf hin, dass nicht-traditionelle Familienstrukturen tatsächlich die schulische und soziale Entwicklung eines Kindes erheblich beeinträchtigen.

Familienstruktur und Leistungserfolg in Schule und Hochschule

Vorschulreife

Bei der Vorbereitung eines Kindes zur Einschulung kommt den Eltern eine wichtige Rolle zu. Schon früh im Leben des Kindes entscheidet sich, wie es auf die Schule vorbereitet ist. Es muss nicht nur kognitive Fertigkeiten erwerben, sondern auch in einem Umfeld aufwachsen, in dem angemessene soziale Fähigkeiten erlernt und die körperliche Entwicklung gefördert werden (U.S. Department of Health and Human Services, 2003). Eltern, die ihr Kind engagiert auf die Schule vorbereiten, geben ihm die Möglichkeit, Erfahrungen zu sammeln, die es auf schulische Anforderungen und Aufgaben vorbereitet (U. S. Department of Education, 1999). Bereits bei einem dreijährigen Kind scheint dessen Fähigkeit, sich später an den Unterrichtsablauf anpassen zu können, in gewissem Maße davon abzuhängen, ob die Eltern miteinander verheiratet sind. Im Gegensatz zu Kindern aus anderen Familienstrukturen besteht bei drei- und vierjährigen Kindern, die mit ihren leiblichen Eltern leben, eine dreifach geringere Wahrscheinlichkeit, emotionale Probleme oder Verhaltensauffälligkeiten wie z.B. das Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom (ADS) oder Autismus zu entwickeln (Coiro, Zill & Bloom, 1994).
Der Zusammenhang zwischen Familienstruktur und dem Verhalten kleiner Kinder zeigt sich am wohl deutlichsten, wenn man verheiratete Mütter mit Müttern vergleicht, die in nicht-ehelichen Partnerschaften leben. Die mit der „Fragile Families and Child Wellbeing“-Studie gewonnenen Langzeitdaten zeigen, dass Kinder mit verheirateten Eltern weniger Verhaltsauffälligkeiten haben als Kinder, deren Eltern in nicht-ehelichen Partnerschaften leben.7
Osborne, McLanahan und Brooks-Gunn (2004) verglichen anhand einer Teil-Stichprobe von 1.300 Müttern Familien, in denen die Eltern miteinander verheiratet waren und Familien, in denen die Eltern in nicht-ehelicher Partnerschaft miteinander lebten. Untersucht wurden die Kinder in den ersten drei Lebensjahren. Es zeigte sich: Kinder, deren Mütter mit ihren leiblichen Vätern nur zusammenlebten, lagen gemäß der Checkliste für Kindesverhalten eine halbe Standardabweichung höher in den Bereichen Ängste und Depressionen, ein Drittel Standardabweichung höher im Bereich Aggressionen und ein Viertel Standardabweichung höher im Bereich sozialer Rückzug im Vergleich mit den Kindern verheirateter Eltern.
Der negative Einfluss der nicht-ehelichen Lebensgemeinschaften auf das kindliche Wohlergehen war bei den Ängsten und Depressionen besonders hoch, auch unter Berücksichtigung des Einkommens. Dagegen waren, wenn man das Einkommen mit einbezog, die Auswirkungen auf die Parameter sozialer Rückzug und aggressives Verhalten nur geringfügig signifikant. Es ist nachgewiesen, dass eine nicht-eheliche Partnerschaft einen negativen Einfluss auf die Beziehung eines Paares hat – und für Kinder scheint sie besonders schädlich zu sein. (siehe Nock, 1995: In dieser Studie wurde die Qualität der Beziehungen zwischen Ehepaaren und nicht-ehelichen Partnerschaften verglichen).8
Kinder müssen nicht nur für die sozialen Beziehungen im Kindergarten vorbereitet werden, sondern auch die für einen Kindergartenbesuch erforderlichen körperlichen Fähigkeiten entwickeln. Der US-Bundesbericht „Health of Our Nation’s Children“ (Coiro, Zill & Bloom, 1994) weist nach, dass sehr gesunde Kinder meist aus Familien mit zwei leiblichen Eltern kommen. Im Durchschnitt sind Kinder aus Familien mit nur einem Elternteil (alleinerziehende Mutter oder alleinerziehender Vater) weniger gesund als Kinder aus allen anderen Familientypen, Stieffamilien eingeschlossen. Dazu wurden Einzelfragen aus dieser Studie wie z.B. die Zahl der Arztbesuche, chronische Erkrankungen oder Verletzungen zu einer Gesamtbeurteilung bezüglich der Gesundheit zusammengefasst.

Kinder aus Adoptivfamilien haben die meisten Entwicklungsverzögerungen und Lernschwächen, was aber auch mit Gesundheitsproblemen, die die Kinder bereits vor der Adoption hatten, zusammenhängen kann. Trotzdem scheinen Kinder aus nicht-traditionellen Familien bei ihrer Einschulung weniger gesund zu sein, möglicherweise weil weniger Geld zur Verfügung steht und weil in den Familien ein zweiter Erwachsener fehlt (Cherlin, 1982).
Viele Eltern engagieren sich in kognitiven Aktivitäten mit ihren Kindern, noch bevor diese in den Kindergarten kommen. Kinder, denen die Eltern vorlesen, haben bestimmte Bildungsvorteile, wenn sie eingeschult werden (siehe Purcell-Gates, 1996; Jordan, Snow & Porche, 2000). Einem Bericht des U.S.-Department of Health and Human Services aus dem Jahr 2003 zufolge können Kinder, die beim Eintritt in den Kindergarten (1) mindestens dreimal pro Woche vorgelesen bekommen, (2) Buchstaben erkennen, (3) Grundzahlen und deren Formen erkennen und (4) relative Größen verstehen, am Ende des ersten Schuljahres erheblich besser lesen als Kinder, die diese Voraussetzungen zu Beginn ihrer Kindergartenzeit noch nicht hatten. Diese positiven Auswirkungen können über das Ende der ersten Klasse hinaus beobachtet werden. Wie oft Eltern sich auf diese Weise ihren Kindern widmen, ist abhängig von der Familienstruktur. Kinder mit zwei leiblichen Eltern üben vor allem Lesen und Schreiben häufiger als Kinder mit alleinerziehendem Elternteil. Im Durchschnitt wird Kindern aus traditionellen Familien häufiger (12% häufiger) täglich vorgelesen, werden ihnen häufiger (6% häufiger) mindestens dreimal pro Woche Geschichten erzählt und besuchen sie öfter (um 13% öfter) wenigstens einmal im Monat eine Bibliothek.
nsgesamt zeigen die meisten Forschungsergebnisse, dass Kinder aus nicht-traditionellen Familien zum Zeitpunkt der Einschulung benachteiligt sind und es unter Umständen auch die weiteren Jahre bleiben. Ein Kind, das Schwierigkeiten hat, sich an den Schulbetrieb anzupassen, wird vermutlich gegenüber Lernen eine negative Einstellung entwickeln. Ein gesundes Kind hingegen, das zudem sozial und geistig vorbereitet ist, wird jeden Tag mit der Bereitschaft zur Schule kommen, die gestellten Aufgaben zu bewältigen. Es ist auch daran gewöhnt, einen festgelegten Tagesplan einzuhalten. Nicht-traditionelle Familienstrukturen sind besonders für kleine Kinder problematisch, da die kognitiven und sozialen Verhaltensweisen, die früh erlernt werden, auch im späteren Kindes- und Erwachsenenalter (Manski et al., 1992) beibehalten werden.

Grundschule

Man hat die Auffassung vertreten, das Wichtigste, das in Schule und Hochschule erreicht wird, ist verbunden mit einer erreichten Leistung. Ein Schüler sollte also in grundlegenden Wissensgebieten zunehmende Leistungen erreichen und die seiner Klasse entsprechenden Kompetenzen entwickelt haben – ein Drittklässler sollte z.B. so lesen können, wie es einem Schüler der dritten Klasse entspricht. Es ist nachgewiesen, dass die schulischen Leistungen von Kindern – von der Grundschule bis zur High School – durch ein Aufwachsen in nicht-traditionellen Familien beeinträchtigt werden können. Entwisle und Alexander (1995) analysierten die in der „Beginning School Study“9 veröffentlichten Standard-Testergebnisse für Kinder von der ersten bis zur dritten Klasse. Nach einer Reihe von multivariaten Analysen, bei denen untersucht wurde, wieviele Elternteile in der Familie leben, ob (öffentliche) Zuschüsse für Schulmahlzeiten gewährt wurden und über welchen Bildungsstand die Eltern verfügten, ergab sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen Familien mit beiden leiblichen Eltern und besseren Leistungen der Kinder im ersten Schuljahr. Bei der Analyse der (zweijährigen) Langzeitdaten war der Einfluss der Familienstruktur auf die Leistungen der Kinder allerdings nicht signifikant. Die Autoren vermuten, dass die unterschiedlichen Querschnitts- und Langzeitergebnisse dadurch erklärt werden können, dass kleine Kinder untersucht wurden, bei denen der Einfluss alleinerziehender Elternteile erst nach mehreren Jahren sichtbar wird, was bei dieser Zwei-Jahres-Studie nicht erfasst werden konnte. In bezug auf die Schulnoten zeigten sich erhebliche negative Auswirkungen: Kinder aus nicht-traditionellen Familien hatten schlechtere Noten als Kinder aus traditionellen Familien.

Auch Patterson, Kupersmith und Vaden (1990) untersuchten die Auswirkungen der Familienstruktur auf die schulischen Leistungen. Bei der Analyse der Testergebnisse von 868 farbigen und weißen Grundschülern eines Schulbezirks im Süden der USA von der zweiten bis zur vierten Klasse stellten die Autoren einen deutlichen Zusammenhang zwischen Testergebnissen und Familienstruktur fest. Um zu ihren Ergebnissen zu kommen, benutzten sie eine Schein-Variable (dummy variable), um die Haushalte einzuteilen in solche mit zwei Elternteilen und in solche mit alleinerziehender Mutter.
Im Verlauf weiterer Analysen entwickelten die Forscher ein komplexeres Modell, bei dem zusätzliche Variablen wie Einkommen, ethnische Zugehörigkeit und Geschlecht berücksichtigt wurden. Unter Berücksichtigung dieser Faktoren ergab sich, dass die schulische Leistung zu 25 Prozent von der Familienstruktur abhängig war. Den stärksten Einfluss hatten die Faktoren ethnische Zugehörigkeit und Einkommen. Zwar ist Familienzusammensetzung ein weniger verlässlicher Faktor als das Einkommen und die ethnische Zugehörigkeit, um die schulischen Leistungen des Kindes vorauszusagen, doch gibt es natürlich eine deutliche Beziehung zwischen Familienstruktur einerseits und Einkommen und ethnischer Zugehörigkeit andererseits.
Der Bericht des U.S.-Ministeriums für Bildung (Department of Education) „Reading Literacy in the United States“ (1996) ergab, dass Viertklässler aus Familien mit beiden leiblichen Eltern über ein besseres Leseverständnis verfügten als Kinder aus Patchwork-Familien (auch zwei Elternteile), solche aus Familien mit alleinerziehender Mutter und aus anderen Familienstrukturen. Zusätzliche Analysen wurden durchgeführt, um ähnliche Familienhintergründe in Bezug auf Einkommen, Bildungsniveau und Sozialstatus zu simulieren. Ausgehend von diesen Analysen schätzt man, dass Viertklässler aus Familien mit einem Elternteil gleichgute oder bessere Leistungen zeigen können als Kinder aus Familien mit zwei leiblichen Elternteilen – vorausgesetzt, alle anderen Faktoren sind gleich. Es sieht also so aus, dass die negative Beziehung zwischen alleinerziehendem Elternteil und schulischer Leistung vor allem durch die geringeren ökonomischen Ressourcen bedingt ist. Allerdings schnitten Viertklässler aus Patchwork-Familien (mit zwei Elterteilen, aber davon einem Stiefelternteil) und allen anderen Familientypen immer noch schlechter als der Durchschnitt aller Schüler ab. Einkommen und andere familiäre Ressourcen scheinen die geringeren Leistungserfolge von Kindern aus anderen nicht-traditionellen Familien nicht erklären zu können.
Pong (1997) untersuchte den Zusammenhang zwischen Familienstruktur und Fähigkeiten in Mathematik und im Lesen. Dabei wurden nicht nur die einzelnen Schüler analysiert, es wurde auch erforscht, welchen Einfluss das Lernen in einer Schule mit einem hohen Anteil von Schülern mit alleinerziehendem Elternteil und aus Stieffamilien hat. Es wurde festgestellt, dass nicht-traditionelle Familienstrukturen sowohl bezüglich des einzelnen Schülers als auch bezüglich der gesamten Schule einen erheblichen negativen Einfluss auf die Mathematikleistungen hatten. Beim Lesen sah es etwas anders aus: Auf den einzelnen Schüler bezogen hatte die Familienstruktur keine großen Auswirkungen, während sie das Leistungsniveau der Schule insgesamt signifikant negativ beeinflusste. Zwischen Mathematik und Lesen einerseits und Familienressourcen, sozialen Beziehungen und Rassenzugehörigkeit andererseits gab es auf der persönlichen und auf der schulischen Ebene einen Zusammenhang. Nicht-traditionelle Familienstrukturen und geringere Familienressourcen beeinflussen sich gegenseitig und tragen zu dem geringeren Leistungsniveau der Schüler in Mathematik und im Lesen bei. Was den einzelnen Schüler betrifft, waren bei Kindern mit alleinerziehendem Elternteil die Rechenleistungen um acht Prozent schlechter als bei Kindern, die mit beiden leiblichen Eltern lebten.

Aus anderen Ländern gibt es diesbezüglich sehr wenige Daten, und viele Faktoren sind nicht ideal, um die direkten Auswirkungen einer Familienstruktur zu untersuchen. (Oft gibt es nur unvollständige Informationen über Bildungsstand, Beruf oder Einkommen der Eltern; man verwendet daher bei Analysen oft Näherungsfragen [proxy questions], um Aufschluss über den Familienhintergrund zu bekommen.)
Pong, Dronkers und Hampden-Thompson (2003) verglichen in einer der wenigen internationalen Studien die Leistungen von 9-jährigen Schülern aus elf verschiedenen Ländern. Dazu verwandten sie Daten der „Third International Math and Science“-Studie von 1995, bei der über 500.000 Schüler, Lehrer und Schulleiter getestet und befragt wurden. In neun der elf Länder (mit Ausnahme von Österreich und Island) wurde ein Zusammenhang zwischen alleinerziehendem Elternteil und schlechteren schulischen Leistungen in Mathematik und Naturwissenschaften festgestellt. Der Unterschied zwischen den Leistungen von Schülern mit zwei Elternteilen und von Schülern mit einem Elternteil war beträchtlich (auch unter Berücksichtigung von Alter, Geschlecht und Schulklasse). In den USA war dieser Unterschied größer als in allen anderen untersuchten Ländern.

Weiterführende Schule, High-School-Abschluss

Die Auswirkungen jeweiliger Familienstrukturen setzen sich durch die gesamte High-School-Zeit fort. Bei der Analyse der Langzeitdaten der „High School and Beyond“-Datensammlung untersuchten Mulskey, Crain und Harrington (1992), inwieweit das Aufwachsen ohne Vater bzw. ohne Mutter Schulnoten und Standard-Testergebnisse beeinflusst. Schüler mit alleinerziehendem Vater oder alleinerziehender Mutter schnitten durchschnittlich um drei Zehntel einer Standardabweichung schlechter ab als Schüler mit zwei Elternteilen. Im Gegensatz zu anderen Studien über die Auswirkungen der Familienstruktur auf die schulischen Leistungen kam man in dieser Studie auch bei Berücksichtigung des Einkommens zu keinem anderen Ergebnis. Als man allerdings Faktoren zur Bestimmung von Fehlverhalten wie Trödeln, der Schule fernbleiben, nicht gemachte Hausaufgaben und häufige Verabredungen (Dating) mit einbezog, wurde der negative Effekt der nicht-traditionellen Familienstruktur unbedeutend.

Die Autoren zogen daraus den Schluss, dass es zwischen nicht-traditionellen Familienstrukturen und jugendlichem Fehlverhalten einen Zusammenhang gibt, der sich negativ auf die Schulnoten und Prüfungsergebnisse auswirkt. Außerdem vermuten sie, dass nicht-traditionelle Familienstrukturen andere Faktoren wie z.B. den vorzeitigen Abbruch der Schulausbildung, den Schulabschluss und das Alter, in dem ein Mädchen schwanger wird, noch stärker beinflussen als die Schulnoten. Darauf weist die Beweislage mehrerer Studien hin.

Painter und Levine (2000) untersuchten die Auswirkungen des Zerbruchs von Familien auf die Schulabbruchrate während der High-School-Zeit. Sie stellten anhand der Daten der „National Educational Longitudinal Study“ (weiße, nicht-latein-amerikanische Schüler und Schülerinnen) fest, dass die Schulabbruchrate für Jugendliche aus nicht-traditionellen Familien um 5 Prozent höher lag als für Schüler aus traditionellen Familien. Um herauszufinden, ob es Familien gibt, die stärker als andere zum Zerbrechen neigen, prüften Painter und Levine unterschiedliche Erklärungsmodelle, wobei auch Variablen berücksichtigt wurden, die bereits vor der Ehescheidung bestanden.

Als sie Faktoren untersuchten, die bereits vor der Ehescheidung vorhanden waren, verringerte sich die höhere Abbruchrate von 5 Prozent auf 3,9 Prozent, was jedoch keine wesentliche Änderung ist. Die Tatsache also, dass früher schon in der Familie vorhandene Faktoren den Schulabbruch nicht wesentlich beeinflussten, stützt die Annahme, dass es die Scheidung selbst ist, die die negativen Auswirkungen hat.

In einer anderen Analyse der „National Educational Longitudinal Study“-Daten fanden Teachman, Paasch und Carver (1997) heraus, dass die Familienstruktur als eine Art „Sozialkapital der Familie“ ein wesentlicher Vorhersagefaktor ist für die Frage, ob ein Schüler vorzeitig von der High School abgeht – und zwar unabhängig vom Einkommen. Im Vergleich zu Jugendlichen, die mit zwei leiblichen Elternteilen lebten, war das Risiko eines Schulabbruchs bei den Kindern aus allen anderen Familienstrukturen durchgängig und erheblich größer. Bei Kindern aus Stieffamilien war das Risiko fast doppelt so hoch wie bei Kindern aus traditionellen Familien; bei Kindern mit alleinerziehendem Vater war es etwa dreimal so hoch; Kinder mit Müttern, die niemals verheiratet waren, und Kinder in übrigen Familientypen hatten ein um das 1,5-fache bis 2-fache erhöhte Risiko, vorzeitig von der Schule abzugehen.

Um die Auswirkungen einer Scheidung auf den High-School-Abschluss genauer zu untersuchen, entwikkelten Manski et al. (1992) drei Modelle, wobei der Grad an Informationen über die Entscheidung zur Scheidung und die jeweilige Auswirkung, die das auf einen möglichen Schulabbruch des Kindes hatte, bei jedem Modell unterschiedlich war. Die drei Modelle waren so konzipiert, dass die oft mit einer Scheidung in Verbindung gebrachten Selektionseffekte ausgeschaltet werden konnten. Solche Selektionseffekte sind jeweilige familiäre Interaktionen und Bedingungen, die unabhängig von einer Scheidung den High-School-Abschluss in hohem Maße beeinflussen.

Bei allen drei Modellen hatten die Kinder mit alleinerziehenden Elternteilen eine geringere Wahrscheinlichkeit, den High-School-Abschluss zu schaffen. Vergleicht man die anhand dieser Modelle erhaltenen Ergebnisse, konnte dort, wo viele familiäre Merkmale im voraus bekannt waren, der klarste Zusammenhang zwischen Familienstruktur und Schulabbruch festgestellt werden. Mit Hilfe einer streng analytischen Strategie konnten die Forscher nachweisen, dass die Eigenschaften von Eltern, die sich wahrscheinlich scheiden lassen, unabhängig von der Scheidung selbst Auswirkungen darauf haben, ob ihre Kinder den High-School-Abschluss schaffen oder nicht. Manski und seine Mitarbeiter raten anderen Forscher davon ab, inklusivere Modelle anzulegen, wenn man Aussagen darüber machen will, welche direkten Auswirkungen eine jeweilige Familienstruktur hat.

Sandefur, McLanahan und Wotjkiewicz (1992) verglichen die Wahrscheinlichkeit, erfolgreich die High School abzuschließen, bei Jugendlichen aus intakten Familien, aus Stieffamilien, aus Familien mit alleinerziehendem Elternteil sowie aus Familien, bei denen sich der Familienstand während des Befragungszeitraums änderte. Grundlage war die 1979 – 1985 durchgeführte Langzeitstudie „National Longitudinal Survey of Youth“. Kinder aus jeder Art nicht-intakter Familie hatten ein höheres Risiko, den High-School-Abschluss nicht zu schaffen bzw. die Hochschulreife nicht zu erlangen, verglichen mit Kindern aus intakten Familien. Unter Einbezug des Einkommens blieben die Auswirkungen der Familienstruktur auf den High-School-Abschluss im Wesentlichen unverändert: „Nur bei Familien mit alleinerziehendem Elternteil spielte das Einkommen eine signifikante Rolle für den High-School-Abschluss. (Es hatte einen 15%igen Anteil an den Auswirkungen der Familienstruktur.) Als zusätzliche Kontrollfaktoren in das Modell eingebaut wurden, zeigte sich, dass die negativen Auswirkungen eines Aufwachsens in einer nicht-intakten Familie zu einem gewissen Maße ausgeglichen werden konnten, wenn das Kind über ein starkes Selbstbewusstsein verfügte und wusste, dass seine Eltern von ihm den Besuch einer Hochschule erwarten. Allerdings blieben die negativen Auswirkungen nicht-traditioneller Familienstrukturen auf den High-School-Abschluss weiterhin vorhanden.“

In einer Analyse von Langzeitdaten untersuchten Krein und Beller (1988) den Zusammenhang zwischen Familienstruktur und erreichtem Bildungsstand der Kinder. Anhand der Daten (zu drei verschiedenen Zeitpunkten) der Längsschnittstudie „National Longitudinal Survey“ fanden sie heraus, dass Kinder, die längere Zeit mit einem alleinerziehenden Elternteil lebten, im allgemeinen ein niedrigeres Bildungsniveau hatten.10 Bei der Untersuchung der Langzeiteffekte von Scheidungen stellten sie fest, dass ein Zerbruch der Familie in der Zeit vor der Einschulung – im Vergleich zu einer Scheidung während der Grundschule und der High-School-Zeit – signifikant negative Auswirkungen auf die schulischen Leistungen hatte. Allerdings war dies nur bei den Schülern, nicht bei den Schülerinnen der Fall. Diese Ergebnisse bezüglich der Bedeutung des Zeitpunkts einer Scheidung widersprechen den von Garasky (1995) gemachten Beobachtungen. Garasky hatte festgestellt: Je länger die Scheidung der Eltern zurücklag, desto geringer waren die negativen Auswirkungen auf die Schulleistungen.

In einer kürzlich durchgeführten Studie verglichen Bjorklund, Ginther und Sundstrom (2004) die Auswirkungen der Familienstruktur auf den Bildungsstand der Kinder in Schweden und in den USA und kamen trotz unterschiedlicher Familien-Sozialpolitik für beide Länder zu fast gleichen Ergebnissen. Auch wenn man Alter und Geschlecht berücksichtigte, hatten nicht-intakte Familienstrukturen negative Auswirkungen auf den jeweils erreichten Bildungsstand. Jedes mit einer alleinerziehenden Mutter oder einem Stiefelternteil verbrachte Jahr warf die schulischen Leistungen des Kindes um ca. sechs Monate zurück.

Hochschulausbildung

Der Einfluss, den Eltern und Familie, auch die Familienstruktur, auf die Frage, ob ein Kind eine Hochschulausbildung macht, ausübt, wurde eingehend untersucht. Es zeigt sich, dass Jugendliche aus nicht-traditionellen Familienstrukturen seltener Universitäten besuchen und dass sie sich an weniger erstklassigen Einrichtungen immatrikulieren.

Anhand der Daten aus der „National Educational Longitudinal Study“ verglichen Painter und Levine (2000) Jugendliche, deren Eltern sich während der High-School-Zeit scheiden ließen, mit Jugendlichen, deren Eltern sich scheiden ließen oder wieder heirateten, bevor die Langzeitstudie begann. Die Forscher fanden heraus, dass bei Jugendlichen mit einem Stiefvater und bei Jugendlichen mit alleinerziehender Mutter die Wahrscheinlichkeit, dass sie die Universität besuchen würden, sechzehn Prozent niedriger war als bei Jugendlichen aus intakten Familien.

Andere Forschungsergebnisse weisen eher auf einen indirekten Zusammenhang zwischen Familienstruktur und Universitätsausbildung hin. Goldscheider und Goldscheider (1998) analysierten die retrospektiv gewonnenen Daten von über 13.000 Erwachsenen, die an der „National Survey of Families and Households“ teilgenommen hatten. Sie untersuchten sie mit der Frage, welche Auswirkung die Familienstruktur auf den eingeschlagenen Lebensweg junger Erwachsener hat (z.B. Studium,

In einer kürzlich durchgeführten Studie verglichen Forscher die Auswirkungen der Familienstruktur auf den Bildungsstand der Kinder in Schweden und in den USA und kamen trotz unterschiedlicher Familien-Sozialpolitik für beide Länder zu fast gleichen Ergebnissen.

Militärdienst, Arbeitsstelle, Heirat und nicht-eheliche Partnerschaften).11 Sie stellten fest, dass junge Erwachsene aus nicht-intakten Familien seltener aufs College gingen und sich häufiger für andere Wege entschieden. Über 20 Prozent der Heranwachsenden mit zwei leiblichen Elternteilen zog von zu Hause aus und besuchte eine College; bei den Jugendlichen aus anderen Familienstrukturen war dies nur in 10-15 Prozent der Fall. Zusätzlich hatten Veränderungen in der Familienstruktur, insbesondere das Hinzukommen eines Stiefelternteils, negative Auswirkungen auf die Häufigkeit, mit der eine Hochschule besucht wurde. Die Auswirkung war besonders negativ, wenn diese Veränderung während der Adoleszenz eintrat.

Als Lillard und Gerner (1999) den Einfluss der Familienzusammensetzung auf die Entscheidung für eine Hochschule bei den Teilnehmern der „High School and Beyond“-Studie untersuchten, stellten sie fest, dass nicht-traditionelle Familienstrukturen mit geringerem Ausbildungsniveau verbunden waren – besonders was die Bewerbung, Zulassung und den Besuch von Hochschulen anging, insbesondere auch mehr anerkannte Hochschulen. Sie wiesen auch nach, dass es zu einem großen Teil die zusätzlichen wirtschaftlichen Ressourcen, die zwei Elternteile haben, sind, die für diesen Unterschied verantwortlich sind. Das war zu erwarten, da die Kosten für eine Hochschulausbildung stärker als die Einkommen gestiegen sind und finanzielle Gründe oft das größte Hindernis für ein Studium darstellen.

Keith und Finlay (1988) behaupten, dass die geringere Zahl der Hochschüler unter jungen Erwachsenen aus nicht-intakten Familien eine Folge des Verlustes wirtschaftlicher Ressourcen durch die Scheidung ist und auch eine Folge fehlender elterlicher Beaufsichtigung nach der Scheidung. Damit sagen sie, dass elterliches Sich-Kümmern zum Teil erklärt, warum Kinder aus intakten Familien häufiger das College besuchen. Außerdem untersuchten sie die Auswirkungen der Familienstruktur auf den Zeitpunkt der Eheschließung der Kinder und welche Wirkung dies wiederum auf das Erreichen eines höheren Ausbildungsniveaus hat. Sie stellten fest, dass Kinder, die mit zwei leiblichen Elternteilen aufgewachsen sind, in der Regel später heiraten, insbesondere die Frauen. Frühere Forschungsarbeiten haben gezeigt, dass es bei Frauen einen Zusammenhang zwischen späterer Heirat und höherem Bildungsniveau gibt (Marini, 1984). Die von Keith und Finlay durchgeführte Studie lässt den Schluss zu, dass der Hochschulbesuch möglicherweise eine Variable ist, die die Familienstruktur und eine spätere Heirat miteinander in Beziehung setzt. Vater und Mutter gemeinsam vermitteln wahrscheinlich eine klarere Botschaft, dass eine gute Ausbildung wichtig ist, weshalb ihre Kinder erst später heiraten, um vorher den Hochschulabschluss zu machen.

Familienstruktur und Sozialkompetenzen

Es konnte nachgewiesen werden, dass die Familienstruktur einen Einfluss auf das seelische Wohlergehen eines Kindes und auf sein Sozialverhalten hat. Hierher gehören sowohl Fragen nach schulischem Fehlverhalten als auch nach risikoreicheren Verhaltensweisen wie Rauchen, Drogengebrauch und Schwangerschaften im Teenageralter. Um den Zusammenhang zwischen Ehescheidung und antisozialem Verhalten zu erforschen, analysierten Morrison und Cherlin (1995) die Langzeitdaten von kleinen Kindern, deren Eltern 1986 geheiratet hatten – eine Unterstichprobe aus der „National Longitudinal Survey of Youth“.

Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass Jungen – nicht aber Mädchen – nach der Scheidung ihrer Eltern vermehrt durch antisoziales Verhalten in der Klasse auffielen. Anscheinend können Mädchen eine Scheidung oder Trennung seelisch besser abfedern. Aus den zerbrochenen Familien hatten 35 Prozent der Jungen beim Problemverhaltensindex (BPI) 1988 höhere Punktzahlen als 1986; aus den Familien, die in diesem Zeitraum keine Trennung oder Scheidung erlebt hatten, hatten nur 19 Prozent der Jungen höhere Punktzahlen.12

Diese Langzeitauswirkungen von Ehescheidungen auf antisoziale Verhaltensweisen sind ausgeprägter als die im Rahmen früherer Forschungsarbeiten von Cherlin et al. (1991) festgestellten Auswirkungen. Die in der früheren Studie untersuchten Kinder waren zwischen 9 und 11 Jahre alt, während die Kinder in der zweiten Studie zur Zeit des Zerbruchs ihrer Familie im Durchschnitt 6 ½ Jahre alt waren. Morrison und Cherlin schließen daraus, dass kleine Kinder verletzlicher sind, was die Auswirkungen eines Zerbruchs ihrer Familie betrifft.

Schulisches Fehlverhalten

Thomson, Hanson und McLanahan (1994) analysierten über 3.000 Fälle der „National Survey of Families and Households“. In Übereinstimmung mit früherer Forschung stellten sie fest, dass Kinder (5-18 Jahre) aus intakten Familien das geringste schulische Fehlverhalten zeigten.13 Wenn der Faktor wirtschaftliche Ressourcen miteinbezogen wurde, ergaben Regressionsanalysen (die eine Vorhersage von Verhaltensauffälligkeiten ermöglichen), dass finanzielle Ressourcen etwa 10 Prozent des Zusammenhangs zwischen Familienstruktur und Verhaltensproblemen ausmachen. Insbesondere bei Kindern mit alleinerziehender Mutter scheint ein geringes Einkommen einen negativen Einfluss zu haben, hier machten die wirtschaftlichen Ressourcen 50 Prozent des Zusammenhangs zwischen Familienstruktur und schulischem Fehlverhalten aus.
Ein weiteres analysiertes familiäres Merkmal war die Unterstützung der Eltern, die statistisch mit der Familienstruktur zusammenhängt und auf die Entwicklung eines Kindes einen beständigen Einfluss hat. In Familien, in denen die Mutter (unverheiratet) mit einem Partner zusammenlebte sowie in Mutter-Stiefvater-Familien wurden die Kinder von den Eltern am wenigsten unterstützt, was sich negativ auf das Sozialverhalten der Kinder auswirkte. Die Ergebnisse der Untersuchungen zeigten, dass in den verschiedenen Familienstrukturen die ökonomische und emotionale Unterstützung jeweils unterschiedliche Auswirkungen hatte. Offenbar sind sowohl mangelnde wirtschaftliche als auch mangelnde emotionale Ressourcen mit vermehrten Verhaltensauffälligkeiten verknüpft.

Peterson und Zill (1986) stellten auch bei Heranwachsenden einen Zusammenhang zwischen Familienstruktur und schulischem Fehlverhalten fest. Sie untersuchten über 2.000 Fälle aus der zweiten Befragung der „National Survey of Children“, eine Langzeitstudie, die auf der Grundlage einer nationalen Wahrscheinlichkeitsstichprobe mit Kindern zwischen 12 und 16 Jahren durchgeführt wurde. Im Vergleich zu Kindern aus nicht-traditionellen Familien hatten Kinder aus intakten Familien die geringste Rate an schulischem Fehlverhalten. Schulisches Fehlverhalten wurde so gemessen: Die Eltern wurden gefragt, ob ihr Kind schon einmal – vorübergehend oder endgültig – von der Schule verwiesen wurde oder ob sie wegen Disziplinproblemen ihres Kindes schon einmal in die Schule bestellt wurden.

Das stärkste Fehlverhalten wurde – bei Jungen und Mädchen – in Familien beobachtet, in denen die Mutter geschieden und wiederverheiratet war. Schulisches Fehlverhalten wurde hier etwa drei Mal so häufig gefunden wie bei Heranwachsenden aus intakten Familien. Thomson et al. (1994) kamen in dieser Frage zu anderen Ergebnissen: Sie stellten bei Kindern mit alleinerziehender Mutter mehr Verhaltsprobleme als bei Kindern aus Patchworkfamilien fest. Während Thomson et al. vermuten, dass das geringere Einkommen eine vermittelnde Variable zwischen Familienstruktur und Verhaltensproblemen ist, weisen die Forschungsergebnisse von Peterson und Zill eher darauf hin, dass die Art der Eltern-Kind-Beziehung Einfluss auf den Zusammenhang zwischen Familienstruktur und Verhaltensweisen des Kindes hat.

Die Forschung hat gezeigt, dass Stiefväter und Stiefmütter im Allgemeinen eine weniger enge Beziehung zu den Stiefkindern haben; auf das Sozialverhalten des Kindes haben sie weniger Einfluss (Furstenberg et al. 1983). Das Gefühl einer beziehungsmäßigen Distanz zwischen Stiefeltern und Stiefkindern kann besonders für Heranwachsende ein Problem sein, die Leitung, Beaufsichtigung und Wegweisung brauchen (Schneider und Stevenson, 1999).

Außerdem konnte nachgewiesen werden, dass die Familienstruktur Auswirkungen auf den Schulbesuch bzw. das Fernbleiben von der Schule und das Zuspätkommen zur Schule bei Jugendlichen hat. Bethke und Sandefur (1998) führten Analysen anhand der Daten von Zwölftklässlern der zweiten und dritten Folgeuntersuchungen der „National Educational Longitudinal Study“ durch. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass Schüler aus nicht-traditionellen Familien um etwa 30 Prozent häufiger als Schüler aus intakten Familien die Schule schwänzen, zu spät kommen oder zu einer Klassenstunde nicht erscheinen. Das war auch der Fall, wenn man demografische Faktoren berücksichtigte. Bei Schülern aus Familien, in denen Pflegeeltern, Verwandte oder Adoptiveltern die Familie leiteten, war die Wahrscheinlichkeit am größten, dass die Kinder oft zu spät kamen oder die Schule schwänzten. Multivariate Analysen zeigen, dass für die Unterschiede bezüglich Schulschwänzen und Zuspätkommen zwischen Familien mit zwei Elternteilen und solchen mit nur einem Elternteil das Einkommen eine gewisse Rolle spielt. Das Einkommen spielt jedoch keine wesentliche Rolle für die Unterschiede zwischen Schülern aus traditionellen und aus nicht-traditionellen Familien bei der Frage sonstigen Fehlverhaltens in der Schule. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass von Nähe geprägte Beziehungen zwischen leiblichen Eltern und Kindern in traditionellen Familien es Eltern leichter machen, die Kinder zu beaufsichtigen und zu wissen, was sie tun, während das Fehlen solcher Beziehungen in anderen Familien Schulschwänzen und Säumigkeit der Kinder fördern kann.

Die Forschung hat gezeigt, dass Kinder aus Familien mit sehr konfliktbelasteten Beziehungen zwischen den Eltern mehr zu Verhaltensproblemen neigen als Kinder aus konfliktarmen Familien (Peterson & Zill, 1986; Amato, Loomis & Booth, 1995; Jekielek, 1998; Cummings & Davies, 2002).

Kinder, die in traditionellen, aber sehr konfliktreichen Familien heranwachsen, zeigen oft sogar stärkere Verhaltensprobleme als Kinder, deren Eltern geschieden sind. Morrison und Coiro (1999) haben die Frage nach familiären Konflikten in ihre Untersuchungen über das Fehlbetragen von Kindern aus unterschiedlichen Familienstrukturen miteinbezogen. Anhand zweier Befragungen (1988 und 1994) der Langzeitstudie „National Longitudinal Survey of Youth“ ergab sich, dass Kinder mit geschiedenen oder getrennten Eltern beim Problemverhaltensindex (BPI) im Durchschnitt 4 Punkte höher lagen als Kinder aus intakten Familien und zwar unabhängig von der familiären Konfliktlage vor der Scheidung oder Trennung der Eltern. Allerdings lagen Kinder aus konfliktbelasteten Familien mit verheirateten Eltern bei diesem Index 3 Punkte höher als Kinder mit getrennt lebenden Eltern – und 7 Punkte höher als Kinder aus intakten, konfliktarmen Familien. Insgesamt kamen die Autoren zu dem Ergebnis, dass zwischen Ehescheidung und Verhaltensproblemen der Kinder ein Zusammenhang besteht, und zwar ungeachtet der vor der Trennung bestehenden Konfliktlage – und dass die höchste Zunahme an Verhaltensproblemen bei Kindern aus hoch konfliktbelasteten Ehen zu beobachten ist.

Auch wenn eine hoch konfliktbelastete Ehe die soziale Entwicklung des Kindes zu beeinträchtigen scheint, bedeutet die Beendigung dieser Ehe noch nicht unbedingt, dass die negativen Auswirkungen abnehmen. Manski et al. (1992) untersuchten den Zusammenhang zwischen Familienstruktur und kindlichen Verhaltensweisen und kamen zu dem Schluss, dass auch vor der Scheidung bestehende familiäre Merkmale berücksichtigt werden müssen. Möglicherweise kann die Entscheidung, sich scheiden zu lassen, andere Merkmale, die negative Folgen für Bildungsstand und Wohlergehen des Kindes haben, überdecken.

Rauchen, illegale Drogen und Alkoholgebrauch

Untersuchungen über den Zusammenhang zwischen Familienstruktur und Drogen- oder Alkoholgebrauch in der Adoleszenz haben gezeigt, dass Jugendliche aus nicht-intakten Familien eher zu diesem Problemverhalten neigen als Teenager aus intakten Familien (Astone & McLanahan, 1991; Thompson, McLanahan & Curtin, 1992; Thompson, Hanson & McLanahan, 1994; Downey, 1995; Jenkins & Zunguze, 1998). Eine von Flewelling und Bauman (1990) zu zwei unterschiedlichen Zeitpunkten an über 2.000 Adoleszenten im Südosten der USA durchgeführte Studie ergab, dass bei Heranwachsenden aus intakten Familien eine geringere Wahrscheinlichkeit bestand, Drogen und Alkohol auszuprobieren, als bei Jugendlichen aus allen anderen Familientypen. Bei Adoleszenten aus Stiefelternfamilien oder mit alleinerziehendem Elternteil war die Wahrscheinlichkeit zu rauchen oder Alkohol zu trinken etwa 1,5 mal so hoch; die Wahrscheinlichkeit, Marihuana zu nehmen, mehr als doppelt so hoch. Auch unter Berücksichtigung von Alter, Geschlecht, Rasse und Bildungsniveau der Eltern konnte ein signifikanter Zusammenhang zwischen Familienstruktur und Zigaretten-, Marihuana- und Alkoholgebrauch beobachtet werden. Das deutet darauf hin, dass diese genannten demografischen Faktoren keinen Einfluss auf den gleichbleibenden Zusammenhang zwischen Familienstruktur und riskanten Verhaltensweisen haben.

Mit Hilfe hochentwickelter statistischer Analysen können Forscher häufig die Mechanismen zwischen Familienstruktur und Entwicklung von Jugendlichen erkennen. In der Pfadanalyse einer an 3.000 Schülern aus Mittelschulen in Florida durchgeführten Stichprobe (im Rahmen der ersten Befragung des „South Florida Youth Development Project“) kamen Sokol-Katz, Dunham und Zimmerman (1997) zu dem Ergebnis, dass die Familienstruktur die Entwicklung von Adoleszenten durch den Faktor Familienverbundenheit beeinflusst. Dies zeigen die anhand einer Familien-Loyalitäts-Skala ausgewerteten Antworten.14 Die Familienstruktur hatte einen signifikanten Einfluss auf die Familienverbundenheit. Bei intakten Familien war die Bindung stärker; dies wiederum hatte bei Adoleszenten eine direkte, abschreckende Auswirkung auf den Konsum von Zigaretten und illegalen Drogen.

Bei der Untersuchung der Wechselwirkung zwischen Familienstruktur und Drogengebrauch stellten Gil, Vega und Biafore (1998) Unterschiede zwischen einzelnen Rassen und ethnischen Gruppen fest. Gil et al. analysierten alle drei Befragungen des „South Florida Youth Development Project“, d.h. eine Langzeitstichprobe von 3.000 Schülern, die in den USA oder im Ausland geboren waren.

Im Gegensatz zu Flewelling und Bauman stellten Gil et al. einen unterschiedlich hohen Drogenkonsum bei Schülern aus Familien mit alleinerziehendem Elternteil gegenüber Schülern mit Stiefeltern fest, wobei diese Unterschiede je nach Rasse und ethnischer Zugehörigkeit variierten. Weiße und Lateinamerikaner hatten den niedrigsten Konsum illegaler Drogen in Familien mit zwei Elternteilen (22,9% bzw. 21,2%). Bei Afro-Amerikanern war der illegale Drogenkonsum am geringsten bei Familien mit einer unverheirateten Mutter mit einem Partner (10,3%). Bei Lateinamerikanern fand man den höchsten Drogengebrauch in Familien mit alleinerziehender Mutter (29,6%), bei Weißen und Afro-Amerikanern hingegen in Familien, in denen es innerhalb des Zeitraums der Befragungen zu Eheschließungen, Todesfällen oder Scheidung gekommen war (35,8% bzw. 19,4%). Bei allen Rassen und ethnischen Gruppen waren Einkommen und Engagement der Eltern für die Kinder diejenigen Faktoren, die die Wechselwirkung zwischen Familienstruktur und Verhaltensweisen der Adoleszenten am stärksten beeinflussten.
Hoffmann und Johnson (1998) kamen bezüglich der Auswirkungen der Familienstruktur auf den Drogen- und Alkoholgebrauch zu ähnlichen Ergebnissen. Sie analysierten die Datensätze der „National Household Survey on Drug Abuse“, einer jährlich auf der Basis einer repräsentativen Stichprobe an amerikanischen Jugendlichen (ab 12 Jahre) durchgeführten Studie. Heranwachsende aus intakten Familien konsumierten am seltensten Alkohol (8,3%), Marihuana (6,9%) oder andere Drogen (6,2%). Bei Adoleszenten aus Vater-Stiefmutter-Familien, Familien mit alleinerziehendem Vater und aus weiteren Familien, in denen nur Verwandte (keine Eltern) lebten, bestand die größte Wahrscheinlichkeit, dass sie Marihuana und andere Drogen konsumierten. Unter Einbezug von Familieneinkommen, Geschlecht, Alter und Rasse der Jugendlichen bestand die größte Wahrscheinlichkeit, illegale Drogen zu nehmen, bei Vater-Stiefmutter-Familien und Familien mit alleinerziehendem Vater.
Needle, Su und Doherty (1990) untersuchten, welche Bedeutung der Zeitpunkt des Zerbruchs einer Familie für den Drogenkonsum hat. Frühere Forschungsarbeiten (siehe z.B. Nye, 1958; McCord, 1982; Rankin, 1983; Mednick et al., 1987; Steinberg, 1987) hatten keine Unterschiede zwischen Zeitpunkt einer Scheidung und Auswirkung auf die kindliche Entwicklung gefunden. Needle at el. stellten in ihrer Analyse der Unterstichprobe einer Längsschnittstudie von über 1.000 Familien jedoch fest, dass Heranwachsende, deren Eltern sich scheiden ließen, als sie schon in der Adoleszenz waren, eher zum Drogenkonsum neigten als Jugendliche, die aus intakten Familien kamen oder deren Familien zerbrachen, als sie noch jünger waren.

Zwar war das Ergebnis statistisch nicht signifikant, doch war die Wechselwirkung zwischen dem Zeitpunkt der Ehescheidung und der danach verstrichenen Zeit signifikant. Bei der ersten Befragung gab es keine großen Unterschiede zwischen Jugendlichen, die als kleine Kinder die Scheidung ihrer Eltern erlebt hatten, und Jugendlichen aus intakten Familien. Vier Jahre später jedoch zeigten dieselben Jugendlichen aus der Gruppe mit geschiedenen Eltern einen erhöhten Drogenkonsum.
Diese Forschungsergebnisse lassen den Schluss zu, dass der Zeitpunkt des Zerbruchs einer Familie unterschiedliche Auswirkungen hat. Erstens besteht bei Jugendlichen, deren Eltern sich scheiden ließen, als sie in der Adoleszenz waren, eine größere Wahrscheinlichkeit, Drogen zu konsumieren, als bei Jugendlichen, deren Eltern sich früher scheiden ließen. Möglicherweise weist das auf Unterschiede hin, die mit den Entwicklungsperioden der Kinder zusammenhängen. In der Adoleszenz, in der die eigene Identität ausgebildet wird, sind junge Menschen besonders empfänglich für experimentierendes Verhalten und für den von den Gleichaltrigen ausgeübten Druck. Zweitens sind Kinder, deren Eltern sich scheiden ließen, als sie noch klein waren, gefährdeter – und zwar lebenslang gefährdeter – als Kinder aus intakten Familien, Drogen zu konsumieren. Dies lässt vermuten, dass Ehescheidungen dauerhafte und möglicherweise erst später auftretende Auswirkungen auf die Entwicklung des Kindes haben.

Sexuelle Aktivität und Schwangerschaften im Teenageralter

Ein weiterer Zusammenhang besteht zwischen Familienstruktur und dem Sexualverhalten von Heranwachsenden inklusive der Wahrscheinlichkeit von Schwangerschaften im Teenageralter (z. B. Rosenbaum & Kandel, 1990; Wu & Martinson, 1993; Wu, 1996). Es besteht die Auffassung, dass Adoleszente aus nicht-traditionellen Familien ihr Sexualverhalten möglicherweise daran orientieren, welches Vorbild sie bei ihren Eltern sehen, mit wem ihre Mutter oder ihr Vater ausgehen oder zusammenleben. Möglicherweise hängt das risikoreichere Verhalten dieser Adoleszenten auch damit zusammen, dass sie weniger beaufsichtigt werden bzw. dass es eine Folge der Instabilität in ihrer Familie oder der Instabilität ihrer Beziehung zu den Eltern in der Zeit der Scheidung ist (siehe Moore & Chase-Lansdale, 2001).
In Übereinstimmung mit jüngeren Studien (z. B. Upchurch et al., 1999; DeLeire und Kalil, 2001) stellten Flewelling und Bauman (1990) bei Heranwachsenden Unterschiede im Sexualverhalten fest je nachdem, ob sie aus Familien mit nur einem oder mit zwei Elternteilen kamen. Bei Jugendlichen zwischen 12 und 15 Jahren aus nicht-intakten Familien bestand eine 2 bis 2,5-fach höhere Wahrscheinlichkeit, dass sie sexuell aktiv waren, als bei Jugendlichen aus intakten Familien. Heranwachsende aus nicht-traditionellen Familien waren sexuell aktiver, im Sexualverhalten von Jugendlichen mit Stiefeltern und alleinerziehendem Elternteil gab es dabei keine signifikanten Unterschiede.

Das in dieser Studie festgestellte vergleichbare Sexualverhalten von Jugendlichen aus Stieffamilien und solchen aus Familien mit alleinerziehendem Elternteil lässt darauf schließen, dass nach einer Wiederheirat nicht genügend auf die Jugendlichen geachtet wird sowie Werte, die einen Schutz vor frühen sexuellen Beziehungen darstellen können, nicht genügend weitergegeben werden. Allerdings liegen über die Auswirkungen einer Wiederheirat noch keine sicheren Ergebnisse vor.

Bei der Analyse der Datensätze der „National Longitudinal Study of Adolescent Health“ stellten Davis und Friel (2001) fest, dass weibliche Jugendliche im Alter von 15 ½ Jahren, die in Familien mit nur einem Elternteil lebten, 1,5 mal häufiger sexuell aktiv waren als Mädchen aus intakten Familien.15 Im Gegensatz zu den Ergebnissen von Flewelling und Bauman gab es bezüglich der sexuellen Aktivität zwischen Mädchen aus Stieffamilien und Mädchen aus intakten Familien keine signifikanten Unterschiede. Die wichtigsten Faktoren, die das sexuelle Verhalten von Heranwachsenden beeinflussten, waren das Engagement der Eltern in der Beziehung zu den Kindern, die Einstellung der Eltern zur Sexualität, das Reden darüber sowie die Mutter-Kind-Beziehung. In der Studie wurden Faktoren, die die Bereitschaft zu risikoreichen Verhaltensweisen erhöhen, anhand umfangreicher Modelle gemessen; dazu gehörte auch das Messen von Abläufen, die für positive Auswirkungen jeweiliger Familienstrukturen verantwortlich sind.

Auch Painter und Levine (2000) kamen in ihrer Studie anhand von Daten aus der „National Educational Longitudinal Study“ zu dem Ergebnis, dass eine Wiederheirat einen gewissen Schutz vor einer Teenager-Schwangerschaft bietet. Sie stellten fest, dass bei Mädchen, deren Eltern sich während der High-School-Zeit scheiden ließen, eine größere Wahrscheinlichkeit für eine Teenagerschwangerschaft bestand als bei Mädchen aus intakten Familien. Unter Berücksichtigung von bestimmten Charakteristika sowohl bei der Familie als auch bei den Mädchen (8. Klasse) reduzierte sich dieser Unterschied um fast die Hälfte. Unter Mädchen, deren Mütter nach der Scheidung wieder geheiratet hatten, war die Zahl der Teenager-Schwangerschaften ähnlich wie bei Mädchen aus intakten Familien. Dies lässt den Schluss zu, dass eine Wiederheirat bezüglich Teenager-Schwangerschaften einige der negativen Auswirkungen einer Ehescheidung ausgleichen kann.

Der Einfluss der Familienstruktur auf Teenager-Schwangerschaften ist unterschiedlich, je nachdem, auf welche Weise ein Familienzerbruch stattfindet. Eine Studie, in der Moore und Chase-Lansdale (2001) fast 300 afro-amerikanische weibliche Jugendliche aus einkommensschwachen Stadtteilen von Chicago befragten, bestätigt frühere Ergebnisse, wonach Mädchen aus nicht-traditionellen Familien häufiger als Teenager schwanger werden. Allerdings gab es Unterschiede in der Gruppe der Mädchen aus Familien mit alleinerziehendem Elternteil. Eine signifikant höhere Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden, hatten Teenanger mit alleinlebenden, geschiedenen Müttern im Vergleich zu Mädchen alleinerziehender Mütter, die nie verheiratet gewesen waren. Offenbar wirkt sich das Ereignis des Zerbruchs selbst – möglicherweise geprägt auch von einem plötzlichen Einkommensverlust – besonders negativ auf die Entwicklung des Sozialverhaltens von Heranwachsenden aus. Die Familienstruktur hatte in dieser Studie keine besondere Auswirkung auf das Einkommen, doch ist bemerkenswert, dass alle Befragten angaben, nur über ein geringes Einkommen zu verfügen. Mädchen aus intakten Familien oder aus Stieffamilien hatten im Vergleich zu Mädchen aus allen anderen Familientypen ein um etwa 75 Prozent geringeres Risiko, im Teenageralter schwanger zu werden. Das lässt darauf schließen, dass die eheliche Verbindung der Eltern eine sichtbare Funktion hat, die sich auf die Sozialisierung des Mädchens auswirkt und so Teenager-Schwangerschaften verhindern kann.

In einer Analyse trans-nationaler Langzeitdaten stellten Ellis et al. (2003) zwischen der Abwesenheit des Vaters und dem Auftreten von Teenager-Schwangerschaften einen Zusammenhang fest, wobei auch der Zeitpunkt der Ehescheidung eine Rolle spielte.16 Die Ergebnisse wurden kontrolliert für die Merkmale Verhaltensprobleme des Mädchens, demografische Familienmerkmale und Beziehungen innerhalb der Familie. Danach bestand bei amerikanischen Mädchen, deren Vater die Familie verlassen hatte, als sie noch klein waren (jünger als 5 Jahre), eine 5-fach erhöhte Wahrscheinlichkeit, als Teenager schwanger zu werden im Vergleich zu Mädchen aus traditionellen Familien. Bei Mädchen aus Neuseeland wurde eine 3-fach höhere Wahrscheinlichkeit festgestellt. Bei Mädchen, deren Vater die Familie zu einem späteren Zeitpunkt verlassen hatte (als die Mädchen zwischen 6 und 13 Jahren waren), war die Wahrscheinlichkeit einer Teenager-Schwangerschaft etwa doppelt so hoch wie bei Mädchen aus intakten Familien.

Diese Ergebnisse zeigen, dass die Auswirkungen der Abwesenheit des Vaters andauern und ggf. erst nach längerer Zeit sichtbar werden und außerdem von der Entwicklungsphase des Kindes abhängen, in der es sich zum Zeitpunkt der Scheidung befindet. Die psychische Entwicklung eines Kindes ist bis zum Alter von 5 Jahren besonders formbar. Die Autoren stellten daher die Hypothese auf, dass Mädchen, die früh von ihrem Vater verlassen wurden, für ihre eigenen späteren Beziehungen die Vorstellung entwickeln, dass die Unterstützung eines Mannes keine Rolle spielt. Dies führt dann dazu, dass sie Zufälligkeitsbeziehungen oder instabile Beziehungen eingehen.

Illegale Handlungen

Die Bedeutung der „Mangelfamilie“ wurde in der Kriminalitätstheorie klar herausgearbeitet und neue Studien bestätigen die Ergebnisse der bisherigen Forschung (siehe auch Comanor & Phillips, 2002; Chilton & Markle, 1972; Cloward & Ohlin, 1960; Nye, 1958). Anhand der Langzeitdaten von 200 Heranwachsenden im Nordwesten der USA fanden Coughlin und Vuchinich (1996) einen Zusammenhang zwischen Familienstruktur und Jugendkriminalität. Die Ergebnisse zeigen, dass bei Zehnjährigen aus Stieffamilien oder Familien mit alleinerziehendem Elternteil eine mehr als doppelt so hohe Wahrscheinlichkeit besteht, mit 14 Jahren festgenommen zu werden. Selbst wenn der Einfluss der Freundesgruppe, der sozio-ökonomische Status der Familie und die Intelligenz des Kindes berücksichtigt wurden, hatte die Familienstruktur signifikante Auswirkungen auf die Delinquenzrate. Die Forscher zogen den Schluss, dass Eltern in nicht-traditionellen Familien ihre heranwachsenden Kinder weniger beaufsichtigen und sich weniger kümmern können. Dadurch könne das Risiko steigen, dass Jugendliche kriminelle Handlungen begehen.

Auch Harper und McLanahan (2003) untersuchten, wie hoch die Wahrscheinlichkeit bei Jugendlichen ist, von der Polizei festgenommen zu werden. Anhand von Daten der „Fragile Families and Child Wellbeing“-Studie stellten sie fest, dass männliche Jugendliche aus allen Familienformen ohne leiblichen Vater (alleinerziehende Mutter, Mutter-und-Stiefvater-Familien und andere Familien) ein größeres Risiko hatten, ins Gefängnis zu kommen, als Teenager aus Familien mit beiden leiblichen Eltern – das galt auch, wenn demografische Faktoren einbezogen wurden. Jugendliche, die nie mit ihrem leiblichen Vater gelebt hatten, waren am meisten gefährdet, festgenommen zu werden.
In beiden Studien wurden hohe Inhaftierungs- oder Delinquenzraten für Jugendliche aus Familien ohne leiblichen Vater festgestellt. Offensichtlich haben leibliche Väter eine mehr von Nähe geprägte Beziehung zu ihren Kindern als Stiefväter. Eine Analyse, wie diese enge Verbundenheit Einfluss nimmt auf das Verhalten der Jugendlichen, kann helfen, den Zusammenhang zwischen nicht-intakten Familien und polizeilichen Festnahmen zu erklären.

Psychische Entwicklung

Es konnte ein Zusammenhang nachgewiesen werden zwischen Heranwachsen in nicht-traditionellen Familienstrukturen und häufigem Leiden unter Stress, Depressionen, Angst und Minderwertigkeitsgefühlen (Amato & Keith, 1991; Amato, 2001). Dieser negative Einfluss auf das psychische Wohlergehen kann dazu führen, dass Jugendliche sich schlechter auf die Schule konzentrieren können und schulische Aktivitäten vernachlässigen, wodurch ihre Schulleistungen sinken. Anhand der Langzeitdaten von fast 1.000 High-School-Schülern aus Boston, die in vier Befragungen gesammelt wurden, bestätigt Aseltine (1996) frühere Forschungsergebnisse über den Zusammenhang zwischen Familienstruktur und negativer psychischer Entwicklung der Jugendlichen.

Bei Jugendlichen aus nicht-traditionellen Familien wurde ein kleiner, statistisch aber nicht signifikanter Anstieg depressiver Verstimmungen festgestellt.17 Im Vergleich zwischen Jugendlichen, deren Eltern nach der Scheidung wieder heirateten, und solchen, deren Eltern nach der Trennung unverheiratet blieben, hatten Kinder aus Stieffamilien in etwa gleichem Umfang depressive Verstimmungen wie Jugendliche aus Familien mit beiden leiblichen Eltern. Dies lässt den Schluss zu, so Aseltine, dass eine Wiederheirat negative Auswirkungen einer Ehescheidung auf das psychische Wohlergehen mildern kann. Der Zusammenhang zwischen häufigeren Depressionen bei Jugendlichen aus Familien mit alleinerziehendem Elternteil gegenüber Jugendlichen aus Familien mit zwei Eltern hing zum größten Teil auch mit dem unterschiedlichen Einkommen der Familien zusammen.

In anderen Studien wurde untersucht, welche Langzeitauswirkungen eine Ehescheidung auf das psychische Wohlergehen der Kinder hat. Cherlin, Chase-Lansdale und McRae (1998) führten psychische Wachstumskurven-Modellanalysen an über 17.000 englischen, schottischen und walisischen Kindern und Jugendlichen durch („National Child Development-Study“). Die Ergebnisse zeigten, dass Kinder, deren Eltern sich scheiden ließen, als sie 7 bis 22 Jahre alt waren, mehr emotionale Probleme hatten als Kinder, deren Eltern zusammen geblieben waren. Auch im Alter von 33 Jahren hatten die ehemaligen Scheidungskinder noch häufiger als die anderen emotionale Probleme (um ein Viertel der Standardabweichung häufiger). Außerdem wurde bei ihnen eine größere Zunahme der psychischen Probleme registriert.
Der Datensatz der „National Child Development“-Studie enthält nicht genügend Informationen über Faktoren wie z.B. die Zahl der Kontakte zum ausgezogenen Elternteil oder Wiederheirat der Eltern, um daraus ein umfassendes Kausalmodell entwickeln zu können. Deshalb kann nicht zwischen den psychischen Auswirkungen des Familienzerbruchs selbst und den Auswirkungen, die durch die Beziehung zwischen Kind und Elternteil (auch nach der Scheidung) bedingt sind, unterschieden werden. Gleichwohl bestätigt diese Forschungsarbeit frühere Ergebnisse, wonach eine Ehescheidung langfristige emotionale Auswirkungen in der Kindheit, Adoleszenz und auch später im Erwachsenenleben hat.

Acock und Kiecolt (1989) untersuchten, ob der Verlust des Vaters durch Tod oder Scheidung einen nachhaltigen Einfluss auf das psychische Wohlergehen eines Erwachsenen hat. Untersucht wurden dabei: Grundzufriedenheit, Erfüllung im Leben, zuversichtliche Einstellung gegenüber der Zukunft, Vertrauen in andere Menschen und Zufriedenheit mit Freundschaften. Bei der Analyse der Daten der zwischen 1972 und 1986 durchgeführten „General Social Survey“-Befragung stellten die Wissenschaftler bei Männern und Frauen aus intakten Familien eine positivere psychische Entwicklung fest als bei Erwachsenen aus Familien mit alleinerziehender Mutter oder aus Familien, in denen der geschiedene Elternteil wieder geheiratet hatte.18 Die Antworten von Erwachsenen, deren Väter gestorben waren, und von Befragten, deren Eltern sich scheiden ließen, fielen unterschiedlich aus. Im Vergleich zu Männern und Frauen mit geschiedenen Eltern hatten diejenigen, die den Tod ihres Vaters vor dem Alter von 16 Jahren erlebt hatten, ein höheres Bildungsniveau, ein höheres Familieneinkommen und eine stabilere Ehe – auch unter Einbezug von Kontrollvariablen in die Analyse. Die Autoren schlossen daraus, dass Männer und Frauen mit geschiedenen Eltern weniger finanzielle und emotionale Unterstützung durch ihre sozialen Netzwerke erhalten als Erwachsene, die den Tod eines Elternteils erlebt haben. Geschiedene Familien sind offenbar weniger in der Lage, die negativen psychischen Auswirkungen des Ausfallens eines Elternteils auszugleichen.

Vor kurzem veröffentlichte Amato (2001) eine Metastudie, in der die Ergebnisse aus 67 Studien über die Auswirkungen von Scheidungen zusammengefasst sind. Damit wurde auch die von Amato und Keith im Jahr 1991 durchgeführte Metastudie aktualisiert. Amato verglich Studien aus den 1980er Jahren mit Studien aus den 1990er Jahren und stellte fest, dass die negativen psychischen Auswirkungen einer Ehescheidung auf die psychische Anpassung, auf das Selbstbild und auf die sozialen Beziehungen des Kindes heute größer geworden sind. Bezüglich der psychischen Anpassung war der Unterschied zwischen Kindern aus Scheidungsfamilien und Kindern aus stabilen Familien größer als in den vergangenen drei Jahrzehnten.

Auch wenn man berücksichtigt, dass die Analysemethoden im Laufe der Zeit verfeinert wurden, muss man doch feststellen, dass die (negativen) Auswirkungen einer Scheidung auf die psychische Anpassung immer stärker geworden sind. Der immer größer werdende Abstand in der psychischen Entwicklung zwischen Kindern verheirateter Eltern und Kindern geschiedener Eltern bietet angesichts der höher werdenden Scheidungsraten und angesichts einer Familienpolitik, die in der Frage der Ehescheidung neue Positionen vertritt, großen Anlass zur Sorge (Maccoby & Mnookin, 1992).

Diskussion

Die Ergebnisse der Forschung zeigen, dass die meisten Kinder aus nicht-intakten Familien gegenüber Kindern aus traditionellen Familien bildungsmäßig und sozial-beziehungsmäßig benachteiligt sind. Mögliche Gründe dafür sind unter anderem geringeres Einkommen, weniger Zeit für die Kinder und geringeres Sich-Einsetzen für das Wohlergehen des Kindes, das gilt besonders für Stieffamilien (Schneider & Coleman, 1993; Sigle-Rushton & McLanahan, 2002). Obwohl man erwarten könnte, dass Familien mit zwei Elternteilen ihren Kindern mehr bieten können – vor allem was Einkommen und die zum gemeinsamen Verbringen zur Verfügung stehende Zeit angeht –, gibt es bezüglich der Entwicklung des Kindes oft wenig Unterschiede zwischen Kindern aus Stieffamilien und Kindern mit alleinerziehendem Elternteil (Amato & Keith, 1991; Amato, 2001). Im Vergleich zu Stieffamilien wirken sich Familien mit nicht-ehelichen Partnerschaften und mit Pflegeeltern noch negativer auf die kindliche Entwicklung aus. Dass ein Elternteil die Kinder allein erzieht, ist nicht notwendigerweise das Ergebnis einer Scheidung – manchmal war der Elternteil auch verwitwet oder wurde verlassen und manche entschieden sich, nie zu heiraten.

Da heute viele Kinder in nicht-traditionellen Familien aufwachsen, stellt sich die Frage, wie diese Familien einige der negativen Auswirkungen nicht-intakter Familien kompensieren können. Wenn Eltern sich z.B. für die Kinder einsetzen und höhere Ausbildungsziele für sie angehen, könnte das ein Weg sein, negative Auswirkungen nicht-traditioneller Familienstrukturen zu mildern. Die Forschung hat gezeigt, dass die Erwartungen der Eltern ein wichtiger Voraussagefaktor für das Bildungsziel ist, das ein Kind erreicht (Sewell, Haller & Portes, 1969; Schneider & Coleman, 1993).
Diese Erwartungen wiederum hängen von der Familienstruktur ab. In ihrer Studie von über 300 Familien in Baltimore konnten Entwistle und Alexander (1996) nachweisen, dass alleinerziehende Mütter „geringere Erwartungen haben und dass ihre Erwartungen die Kinder weniger beeinflussen als die Erwartungen anderer Eltern“ (351). Astone und McLanahan (1991) kamen zu ähnlichen, aber etwas komplexeren Ergebnissen. Familien mit beiden leiblichen Eltern hatten die höchsten Erwartungen bezüglich der schulischen Leistungen ihrer Kinder, während Stiefelternfamilien – nicht alleinerziehende Mütter oder Väter, wie man erwarten könnte – die niedrigsten Erwartungen hatten. Diese Ergebnisse widersprechen den Theorien, die behaupten, die bloße Anwesenheit zweier Erwachsener bedeute auch gleichzeitig ein größeres Sozialkapital.

Eltern, die sich für ihr Kind interessieren und sich für es engagieren, können dadurch die soziale, schulische und ausbildungsmäßige Entwicklung des Kindes positiv beeinflussen. Wenn sie dagegen keine Zeit mit dem Kind verbringen oder kein Interesse an ihm und seinem Leben zeigen, haben sie weniger Möglichkeiten, Sozialkapital weiterzugeben (Coleman, 1988; Portes, 1998). Aufgrund der Befragungen der „National Household Education Survey“ stellte das „National Center for Education Statistics“ fest: Bei Kindern aus intakten Familien – im Vergleich zu Kindern aus Stieffamilien oder aus Familien mit alleinerziehendem Elternteil – ist die Wahrscheinlichkeit doppelt so hoch, dass ein Elternteil sich aktiv für schulische Belange einsetzt, indem er ehrenamtlich an der Schule mitarbeitet, Schulkonferenzen und -treffen besucht und an Schulveranstaltungen teilnimmt (U.S. Department of Education, 1997). Immer mehr Studien zeigen, dass Kinder aus Familien, in denen eine gute Kommunikation herrscht und sie Wegweisung und Unterstützung erfahren, bessere Schulleistungen erbringen und ein positiveres Selbstbild haben (Csikszentmihalyi und Schneider, 2000; Schneider und Waite, 2005).
Ein Handicap, das alleinerziehende Mütter und Väter oft haben, sind die geringen wirtschaftlichen Ressourcen. Die Forschung hat gezeigt, dass zwei Elternteile im allgemeinen über mehr Einkommen verfügen als eine einzelne Mutter oder ein einzelner Vater. Dieses zusätzliche Einkommen wird in vielen Fällen dazu eingesetzt, den Bildungsstand des Kindes zu verbessern (Elder, 1980, McLeod & Shanahan, 1993; Duncan et al., 1998). Familien mit alleinerziehenden Müttern oder Vätern – ganz besonders alleinerziehende Mütter – sind ärmer als alle andere Familientypen (Bane und Ellwood, 1983). Anhand der Daten der „Panel Study of Income Dynamics“ schätzten Page und Stevens (2002), dass sich das Familieneinkommen unmittelbar nach einer Scheidung um 70% reduziert, ein Jahr später noch um 42% geringer ist und fünf Jahre nach der Scheidung immer noch um 30% geringer ist als vor der Scheidung. Die Auswirkungen der Abwesenheit des Vaters lassen sich schnell am Einkommensverlust ausmachen und dieser beeinflusst die Entwicklung eines Kindes in vielen Bereichen.

Dieses Ergebnis wurde in den meisten Studien festgestellt, die in diesem Überblick vorgestellt wurden. Unter Einbezug des Einkommens reduzierte sich oft der Zusammenhang zwischen negativer Entwicklung und Leben in einer Familie mit alleinerziehendem Elternteil deutlich. In ihrer kritischen Auswertung der Forschung über Familienstrukturen weisen Sigle-Rushton und McLanahan (2002:32) darauf hin, dass „viele Forschungen gezeigt haben, dass unter Einbezug der Einkommensunterschiede die Differenzen zwischen Kindern mit alleinerziehenden Müttern und Kindern aus Familien mit beiden Eltern deutlich weniger ausgeprägt sind.“

Diese Einkommensabhängigkeit findet man jedoch weder in Stieffamilien noch in den anderen nicht-traditionellen Familien – obwohl da ja immer noch andere Erwachsene hinzukommen. Auch wenn Stieffamilien vielleicht über mehr wirtschaftliche und soziale Ressourcen verfügen, sind Kinder aus Patchwork-Familien immer noch stärker benachteiligt als Kinder aus traditionellen Familien, was soziale und bildungsmäßige Bereiche angeht.

Auch wenn eine Wiederheirat für zusätzliche Ressourcen sorgt, geben Stiefeltern diese möglicherweise nicht in demselben Maße an ihre Stiefkinder weiter wie leibliche Eltern. Für Kinder aus anderen Familien mit zwei Elternteilen (z.B. Familien, bei denen Großeltern, Verwandte oder Pflegeeltern die Rolle des Familienoberhauptes übernehmen) besteht ebenfalls die Tendenz, im Vergleich zu Kindern aus intakten Familien deutlich benachteiligt zu sein. Die Entwicklung dieser Kinder verläuft genauso negativ oder noch negativer als bei Kindern mit alleinerziehender Mutter oder alleinerziehendem Vater (Chase-Lansdale, Brooks-Gunn & Zamsky, 1994).

Die moderne Forschung ist geteilter Meinung bezüglich der Frage, welche unmittelbaren und späteren Auswirkungen der jeweilige Zeitpunkt hat, zu dem eine Familie auseinanderbricht. Hat der Zerbruch einer Familie im frühen Kindesalter deshalb längerfristigere Folgen, weil das Kind sich noch stark in der Entwicklung befindet? Können kleine Kinder den Schock einer veränderten Familienstruktur schlechter verkraften als Jugendliche, die möglicherweise bessere Bewältigungsstrategien entwickelt haben? Einige Forschungsergebnisse lassen dies vermuten, vor allem, was die Langzeitfolgen für das psychische Wohlergehen im Erwachsenenalter angeht (Amato, 2000). Andere Studien hingegen lassen den Schluss zu, dass mit wachsendem Zeitabstand nach einer Scheidung die Wahrscheinlichkeit steigt, dass ein Kind deren Folgen überwunden hat (Jekielek, 1998).

Auch wenn die Forschung deutliche Hinweise auf den Zusammenhang zwischen Familienstruktur einerseits und der schulischen Leistung und psychischem Wohlergehen der Kinder hat, weiß die Forschung über die genauen kausalen Mechanismen, die diese Effekte bewirken, bislang noch wenig. Zufallsexperimente liefern zwar die stärksten Beweise für Kausalzusammenhänge, sind jedoch in der Untersuchung von Familienstrukturen in der Regel nicht möglich. Es ist klar, dass es aus ethischen Gründen nicht möglich ist, Kinder nach dem Zufallsprinzip verschiedenen Familientypen zuzuordnen. Allerdings haben Forscher, die sich mit Familienstrukturen befassen, damit begonnen, vielversprechende alternative Methoden zur Untersuchung der Kausalität zu nutzen, z.B. natürliche Experimente (mit Geschwistern als Vergleichsgruppe, siehe Sandefur & Wells, 1997) und das spezielle Analyseverfahren Propensity Score Matching.
Die Forschung zum Thema Auswirkungen unterschiedlicher Familienstrukturen kann erheblich verbessert werden, wenn Lanzeitstudien mit genügend großen Stichproben aus verschiedenen Familientypen und genauen Informationen über die Art der Beziehung zwischen den Erwachsenen und den Kindern in der Familie durchgeführt werden. Bei vielen Datensätzen fehlt eine genaue Beschreibung der Beziehungen innerhalb der Familie ebenso wie der Beziehungen zu den nicht sorgeberechtigten Eltern (beide Eltern oder Vater oder Mutter). Weitere Begrenzungen gibt es, weil die Daten keine Informationen darüber enthalten, wie viel Zeit die Kinder mit jedem Elternteil verbringen, inwieweit und von wem die Kinder soziale, finanzielle und emotionale Unterstützung bekommen und wie die Bindung zwischen Eltern oder anderen Fürsorge-Personen und dem Kind ist. Solche Informationen sind notwendig, um die Wechselwirkungen zwischen Familienstruktur, Familienressourcen, familiären Beziehungs-Prozessen und schulischer Leistung, Ausbildung und sozialem Wohlergehen eines Kindes zu entschlüsseln.

Anmerkungen:

Anmerkungen
1 Bei Volkszählungen unterteilt man Familien in Ein- und Zwei-Eltern-Familien, unterscheidet jedoch nicht zwischen Stieffamilien und Familien mit zwei leiblichen Eltern.
2 Amato führte eine zweite Meta-Analyse (2001) durch über Forschungsarbeiten, die in den 1990er Jahren abgeschlossen wurden, in der er die Entwicklung von Kindern aus Scheidungsfamilien untersuchte. Diese Analyse bestätigte seine früheren Erkenntnisse, wonach sich Kinder aus Scheidungsfamilien im Vergleich zu Kindern aus traditionellen Familien im allgemeinen negativ entwickeln.
3 „High School and Beyond“ ist eine nationale, repräsentative Längsschnittstudie. Weitere Informationen unter http://nces.ed.gov/surveys/hsb/.
4 Die „National Longitudinal Survey of Youth“ ist eine nationale, repräsentative Stichprobe von 12.686 jungen Männern und Frauen zwischen 14 und 22 Jahren, die erstmals 1979 untersucht worden waren. Diese Personen wurden bis 1994 einmal im Jahr befragt, derzeit zweimal pro Jahr. Weitere Informationen unter www.bls.gov/nls/y79summary.htm.
5 Als „Vaterfiguren“ bezeichnet man oft geschiedene oder getrennt lebende leibliche Väter, Verwandte, Freunde und andere Erwachsene, die dem Kind gegenüber eine väterliche Rolle einnehmen. Oft verschweigen alleinerziehende Mütter, die nur über ein geringes Einkommen verfügen, ihre Beziehung zum Vater ihrer Kinder, weil bei Zwei-Eltern-Familien der Anspruch auf Sozialhilfe gefährdet ist (Mofatt, Reville, & Winkler, 1998, Rendall, 1997).
6 Die „National Education Longitudinal Study“ (NELS:88-2000) wurde vom U.S. Department of Education durchgeführt. Die Stichprobe beinhaltet 25.000 Achtklässler von 1.000 Schulen. Die erste Befragung fand 1988 statt; weitere folgten bis zum Jahr 2000. Die Schüler antworteten auf eine Reihe von Fragen, darunter Schule, Arbeit, häusliche Umgebung, Nachbarschaft, Bildungsressourcen und Unterstützung für Ausbildung, Bedeutung der Eltern und der Freundesgruppe für ihre Ausbildung, und Berufserwartungen (weitere Informationen unter http://nces.ed.gov/surveys/nels88/).
7 Die „Fragile Families and Child Wellbeing“ Studie enthält Interviews mit fast 4.000 unverheirateten und 1.200 verheirateten Müttern zum Zeitpunkt der Geburt ihres Kindes sowie Folgeinterviews mit den Müttern, als ihre Kinder 1-3 Jahre alt waren. Weitere Informationen siehe Reichman et al, 2001.
8 Kinder von Müttern, die mit einem Partner zusammenleben aber nicht verheiratet sind, hatten schlechtere Schulnoten als Kinder aus allen anderen Familientypen (Thomson, Hanson, & McLanahan, 1994). Außerdem berichteten Mütter aus diesen Familienstrukturen beinahe doppelt so oft über schulische Verhaltensprobleme ihrer Kinder (inkl. vorzeitiges Verlassen der Schule) im Vergleich zu Müttern von Kindern, die mit zwei leiblichen Eltern aufwuchsen.
9 Die „Beginning School Study“ enthält Langzeitdaten einer geschichteten Zufallsstichprobe von 790 Kindern aus Baltimore, die 1982 in die erste Klasse kamen.
10 Krein und Beller verwendeten die „Survey of Mature Women“ von 1967-1979, die „Survey of Young Men“ von 1966-1980 und die „Survey of Young Women“ von 1968-1980. Weitere Informationen unter www.bls.gov.
11 Die „National Survey of Families and Households“ beinhaltet eine nationale Stichprobe von 10.000 Familien mit einem Oversampling von Minderheiten, Familien mit nur einem Elternteil, Familien mit Stiefkindern, nicht-ehelichen Paaren und Frischverheirateten. Pro Familie wurde ein Erwachsener zufällig als Primärperson ausgewählt, der befragt wurde und dessen Antworten für eine Kurzstudie über Familienmerkmale ausgewertet wurden. Die ersten Daten wurden zwischen 1987 und 1988 gesammelt, zwei Folgeuntersuchungen wurden 1992-1994 und 2001-2002 durchgeführt (weitere Informationen unter www.ssc.wisc.edu/nsfh/home.htm).
12 Der Problemverhaltensindex (Behavior Problem Index, BPI) ist eine Liste mit 32 Verhaltensauffälligkeiten, die von Müttern genannt und nach Häufigkeit und Art unterschieden werden.
13 In dieser Studie wurde das Fehlverhalten anhand einer dichotomen Variablen gemessen, wobei der vorzeitige Abgang von der Schule, ein befristeter oder endgültiger Schulverweis oder die Einbestellung der Eltern aufgrund eines Disziplinproblems den Wert 1 erhielt.
14 Die Skala enthielt u.a. folgende Aussagen: „Wir alle vertreten in unserer Familie ähnliche Werte und Ansichten.“ „In unserer Familie läuft alles gut.“ „Wir vertrauen einander und vertrauen uns gegenseitig an.“ „Die Familienmitglieder verhalten sich loyal gegenüber der Familie.“ „Wir sind stolz auf unsere Familie.“ „Wir können in der Familie unsere Gefühle ausdrücken.“
15 „Add Health“ ist eine nationale, repräsentative Cluster-Schul-Studie, anhand derer Langzeitdaten von über 20.000 Jugendlichen von Klasse 7 bis 12 gewonnen wurden. Dieser Bericht enthält Daten der Befragung I (1995) von über 6.000 Mädchen und 6.000 Jungen.
16 Die Langzeitdaten wurden anhand des „Child Development Project“ gewonnen, bei dem 585 Familien aus drei Gebieten in den USA über einen Zeitraum befragt wurden, als das untersuchte Kind im Alter zwischen 5 und 18 Jahren war. Außerdem analysierte man die Daten der „Christchurch Health and Development Study“, einer seit 1977 bis heute durchgeführten Längsschnittstudie von 1.265 Kindern aus Christchurch in Neuseeland.
17 Depressive Verstimmungen wurden anhand einer 20-Punkte-Skala festgestellt, bei der Jugendliche angaben, an wie vielen Tagen sie an depressiven Symptomen litten.
18 Die „General Social Survey“ ist eine Studie, bei der US-Haushalte seit 1972 fast jedes Jahr vom National Opinion Research Center (NORC) befragt werden. Acock und Kiecolt analysierten fünf Punkte aus den Messergebnissen zum psychischen Wohlbefinden aus dieser Studie. Die Befragten gaben an, wie glücklich sie waren, wie aufregend oder langweilig sie ihr Leben empfanden, ob sie der Meinung waren, ihr Schicksal beeinflussen zu können, wie sehr sie anderen vertrauten und ob sie zufriedenstellende Freundschaften hatten.

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Von

  • Barbara Schneider

    Ph.D., Professorin für Soziologie, Universität Chicago. Die Autorin forscht und publiziert vor allem zu Fragen von Familie, Schule, Adoleszenz

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