Die Gender-Revolution – Praktische Überlegungen und Perspektiven der Hoffnung

Viele Menschen sehnen sich heute in den geheimen Winkeln ihres Herzens nach einem Wort, das die Flamme der Hoffnung in ihnen neu entzündet.

Inmitten der gegenwärtigen Verwirrung suchen Männer und Frauen unserer Zeit nach einem angemessenen und geraden Weg, der sie zum Leben und zum Glück führt. Um diesen Weg zu finden, müssen wir neu lernen, zu unterscheiden (lat.: discernere). Wenn man sich entschieden hat, das zu tun, und der Unterscheidungsprozess in Gang gesetzt ist, glauben wir, wird das Licht im eigenen Gewissen anfangen zu leuchten.

Der traditionelle Bildungsprozess im Westen lehrte, dass Unterscheidungs- und Urteilsvermögen darin besteht, von der Erkenntnis (Sehen, Verstehen, Wissen) zum Willen (Tun) fortzuschreiten. Diese Perspektive ist aber in Wirklichkeit bina-ristisch (Intelligenz-Wille) und reduktionistisch, sie führt zu dem positiven Wunsch, zu einem Prozess der Unterscheidung in seiner ganzen Komplexität zurückzukehren.
Jeder vollständige menschliche Akt muss die Vernunft, das Gewissen und das Herz miteinbeziehen,1 denn eine freie Person strebt nicht nur nach der Wahrheit, sondern auch nach dem Guten und der Liebe. Persönliches Erwachen von Menschen geschieht durch die Erfahrung von Liebe und das Erwachen ihres Herzens. Die Liebe ist durch die moderne westliche Kultur weitgehend in Vergessenheit geraten.2 Es gibt heute aber eine universale Sehnsucht nach einer authentischen Selbst-Liebe, einer Liebe zu den eigenen Leuten, der eigenen Kultur, zu anderen Menschen und nach der Gottesliebe.

Die menschliche Person, frei geschaffen, kann sich nur in der Freiheit entwickeln. Das von der normativen Genderkultur aufgezwungene Formatieren verstößt gegen die Menschenwürde. Die Genderkultur, die zwar „Wahlfreiheit“ zelebriert, versucht zugleich, uns in ihren ideologischen Normen einzukerkern. Trotz ihres domi-nierenden Einflusses hat sie aber keine Macht, das Gewissen freier Individuen einzuschränken und sie am Unterscheiden zu hindern. Wo auch immer wir in den verschiedenen existentiellen Bedingungen unseres persönlichen und gesellschaftlichen Lebens mit dem Genderphänomen konfrontiert werden - als Eltern, Erzieher, Politiker, Manager, Unternehmer, Rechtsanwälte, Entwicklungshelfer oder Pastoren, in welcher Verantwortung wir auch immer stehen - es obliegt uns, den Kurs, auf den uns die Gender-Ideologie bringt, genau zu überprüfen. Sich wie Zombies [„lebendige Tote“] zu verhalten, die von obskuren Mächten, vorbei an ihrem Gewissen, manipuliert werden, ist keine Option.

Ein gutes Unterscheidungs- und Urteilsvermögen anzuwenden, bedeutet, ein Objekt in seiner Gesamtheit zu untersuchen: in jeder Phase seiner Entwicklung und in all seinen Erscheinungsformen. Was ist der Inhalt der Gender-Ideologie?

Wir hatten die Möglichkeit zu erkennen, dass das Konzept von seinem ersten Erscheinen an unbrauchbar war und dies in jeder einzelnen Phase seiner konzeptionellen und operativen Weiterentwicklung geblieben ist. Es hat mit der Zeit sogar eine bemerkenswerte doktrinäre Radikalisierung erfahren, die nunmehr beispiellose Ausmaße erreicht hat: die Queer-Theorie, Postgender3 und den Posthumanismus4. Man kann also sagen, dass innerhalb der ideologischen Gender-Zwangsjacke als einer „Theorie“, als normativem Rahmen, als politischer Norm und globalem Prozess eines gesellschaftlichen und kulturellen Wandels, unser Verlangen nach Wahrheit und Glück wohl kaum gedeihen kann.

Es gibt eine Befreiung, die im Laufe der letzten Jahrzehnte noch nicht stattgefunden hat, die sich jedoch so viele Männer und Frauen erhoffen: die Befreiung von der politischen und kulturellen Machtergreifung durch die Gesellschaftsingenieure der westlichen Kulturrevolution. Eine solche Befreiung kann auf keinem anderen Weg als mit und durch die Männer und Frauen selbst geschehen. Diese Einsicht gibt uns die Hoffnung. Sie befreit von der Versuchung zum Fatalismus, zur Entmutigung, zum Defätismus oder zur Passivität, in die wir zu geraten drohen, wenn wir mit der Reichweite, die die Genderkultur schon erlangt hat, konfrontiert werden. Darüber hinaus weckt sie in uns die Hoffnung, die aufkommt, wenn wir uns über die Wahrheit, das Gute und die Liebe klar werden.

Wenn wir uns auf diesen positiven persönlichen Prozess, der zum Glück führt, einlassen wollen, ist eine befreiende Vorbedingung unerlässlich: Wir müssen außerhalb jedweden ideologischen Rahmens bleiben.

Außerhalb des ideologischen Rahmens bleiben

Außerhalb des ideologischen Rahmens der Gender-Revolution zu bleiben, ist die erste Regel, die wir bei unserem Prozess des Unterscheidens anwenden wollen. Die Nicht-Anwendung dieser Regel hat viel Verwirrung gestiftet. Wir unterscheiden dabei zwei Motive - das eine ist theoretischer, das andere pragmatischer Natur –, die viele zu der Entscheidung geführt haben, „in den Rahmen einzutreten“:

  • Die Theorie, nach der alle Irrtümer eine Teilwahrheit enthalten.

  • Einschüchterung infolge der überwältigenden Macht der Global Governance5.

Im Folgenden nun eine kurze Betrachtung dieser beiden Motive.

Alle Irrtümer enthalten eine Teilwahrheit. Die Beteuerung, dass „alle Irrtümer eine Teilwahrheit enthalten“ wird häufig von denen geäußert, die - obwohl sie sich mit dem Genderkonzept unbehaglich fühlen6 - behaupten, dass es für sie möglich sei, ihm eine Interpretation zu geben, die sich auf das „Element der Wahrheit“ stütze, das es angeblich enthalte, um es - nach ihren Vorstellungen - mit einer authentischen Universalethik eher in Übereinstimmung zu bringen.7

Analysieren wir einmal diese strategische Option.

Zunächst ist der Reduktionismus dieser Aussage zu betonen. Der Ansatz dieser Option spricht den Leugnungsprozess der Gender-Revolution auf rein intellektuelle Weise an, als ob er nur eine Angelegenheit des Verstandes wäre, während er tatsächlich und in erster Linie die Bindung des Gewissens und des menschlichen Herzens miteinbezieht. Das Böse besteht nicht ausschließlich im Nicht-Wissen oder im Sich-intellektuell-Irren, sondern auch und vor allem in dem Entschluss, sich nicht dem Guten zu verpflichten sowie nicht der Liebe. Wenn das Urteilsvermögen nicht vorrangig die Liebe mit einbezieht, ist es unvollständig: es beinhaltet ein unterschlagendes, und daher böses, Element.

Die strategische Option, die wir hier analysieren, führt uns zu einer Reflektion über das Böse und sein Geheimnis. Wir wissen, dass das Böse existiert und am Werk ist, doch es hat keine Substanz.8 Sein „Werk“ besteht nicht im Erschaffen, auch nicht im einfachen Nicht-Erschaffen, sondern im Zunichtemachen dessen, was ist, und was, weil es ist, gut ist: Es besteht darin, sich vom Guten abzuwenden, es zu leugnen, sich ihm zu widersetzen und es uns vorzuenthalten. Es ist die „Umkehrung des Mysteriums der positiven Einstellung zum Sein“; es ist ein „Mysterium der Negativität“.9 Somit verweist jedes spezielle Übel auf das Gute zurück, das es negiert. Doch da es dem Guten entgegentritt, kann es dieses selbst nicht beinhalten.10 Zwischen Gut und Böse, zwischen Wahrheit und Lüge kann es keine friedliche Koexistenz geben. Auch wenn das Unkraut zwischen dem guten Weizen wächst, unterscheidet es sich von ihm. Eine „Koexistenz“ führt nicht zu einem Mischprodukt: Wenn die Zeit der Ernte kommt, wird das Unkraut vom Weizen getrennt.

Das Böse, „die Abwesenheit eines gebotenen Guten“11, macht sich, um zu verführen, den Anschein des Guten zunutze. In diesem Sinne „ähnelt“ es ihm. Der Gender-Ideologie gelingt es oftmals, sich deswegen durchzusetzen, weil die Leute sie für das halten, was sie nicht ist: Sie halten sie insbesondere für den Respekt vor der Gleichheit der Würde von Mann und Frau und für die Freiheit, Gleichheit und den sozioökonomischen Fortschritt, den sie anstreben.

Sofern sie jedoch in den Rahmen eintreten, wie er von einer mitreißenden Logik der normativen Gender-Ideologie beherrscht wird, verlieren sie ihre Freiheit und laufen Gefahr, sich kurzerhand von subtilen Versuchungen einer ungeordneten Suche nach Macht und Genuss begeistern zu lassen und somit an der Dekonstruktion des Guten teilzunehmen, obwohl sie doch in Wirklichkeit das Gute suchten. Zu behaupten, dass der Prozess der Leugnung, den die Gender-Revolution darstellt, eine Teilwahrheit enthält, läuft darauf hinaus, im Namen einer fehlgeleiteten Interpretation von Dialog mit den Theoretikern der Gender-Ideologie und ihren institutionellen Förderern zu flirten.

Bleibt noch anzumerken, dass das Ziel einer „Bekehrung“ der Gender-Ideologie zur Wahrheit, das von denen verfolgt wird, die für die Aussage der „Teilwahrheit“, die im Konzept enthalten sein könnte, optieren, offensichtlich nicht erreicht worden ist. Die derzeitige Situation ist vielmehr eine totale Verwirrung, die aus den Vermischungen bei der Interpretation der Sprache, beim Bildungswesen, bei der Kultur und der Politik kommt. Diese Verwirrung führt zu nichts Gutem.

Sich von der Macht der Global Governance einschüchtern lassen. Der normative globale Konsens, zu dem Gender-Gleichheit (gender equality) willkürlich gemacht wurde, sowie der auf Regierungen und Gesellschaften ausgeübte Druck, um die Umset-zung der Gender-Ideologie in allen Bereichen der Erziehung, der Kultur, der Ethik, der Politik und der Wirtschaft sicherzustellen, machen Angst. Die Genderkultur scheint das gesamte Territorium zu besetzen. Wenn das die Situation ist, wie kann man dann außerhalb des Rahmens bleiben?

Antworten wir auf die Logik dieser Argumentation mit drei Bemerkungen.

Die ersten beiden gehen aus einem politischen Realismus hervor, an dem es uns zuweilen mangelt. Sie scheinen sich zu widersprechen: einerseits seit Jahrzehnten das erdrückende Gewicht der Ideologen im Kräfteverhältnis auf der Ebene von Global Governance, und andererseits die Tatsache, dass die Gendermaschinerie in Wirklichkeit ein Papiertiger ist.

Die Geschichte hat gezeigt, dass Ideologen peinlich genau die Kontrolle über den Interpretationsrahmen der Konzepte, die sie selbst gefertigt und in weltweite Standards verwandelt haben, bewahren; und dass sie deren Umsetzung durch äußerst vielfältige strategische Mechanismen gestalten und überwachen, wobei sie von supermächtigen Finanzpartnern profitieren. Sie lassen nicht locker. Ihre politische und finanzielle Macht und ihr ideologisches, ausgeklügeltes System übersteigen bei weitem unsere Fähigkeiten zur Bewältigung. Diese Situation sollte uns daran erinnern, dass unsere einzige Waffe die Autorität der Wahrheit, der Wirklichkeit und der Liebe ist, für die wir kein Zeugnis mehr ablegen, sobald wir erst einmal den ideologischen Rahmen betreten haben.

Der Genderaktivismus ist ein Papiertiger. Der normative globale Konsens, zu dessen willkürlichem Objekt die Gender-Ideologie gemacht wurde, respektiert weder die Freiheit der Regierungen noch der Bevölkerungen. Da der Konsens ein Schwindel ist, hat er keine moralische Autorität. Da er nur ein Konsens ist, ein „weiches“12 Dokument, ist er nicht juristisch bindend. Die Gender-Ideologie hat im Grunde nicht die Fähigkeit, tatsächlich anzugreifen. Ihre Macht zu einer zerstörerischen sozialen Umformung beschränkt sich auf den Einfluss, den wir bereit sind, ihr zuzugestehen - und der leider allzu häufig erheblich ist. Im Kontakt mit dem Feuer oder einem einfachen Funken könnte der Papiertiger in Rauch aufgehen. Könnte dieses Feuer etwas anderes als eine spirituelle Erweckung der Menschen sein?

Unsere dritte Bemerkung geht aus einem anthropologischen, kulturellen und spiri-tuellen Realismus hervor: die Genderkultur ist kein triumphaler Erfolg, sondern eine überwältigende Niederlage. Sie herrscht zwar über die Welt, ruft aber nur Zerstörung, Entfremdung und Verarmung hervor. Die Krankheit benötigt eine Arznei aus einer gesunden Quelle, die wohl nicht aus dem Bösen kommen kann, das die Krankheit erst hervorgebracht hat: Dies ist ein weiterer Grund dafür, sich deutlich aus dem Gender-Rahmen herauszuhalten.

Die praktische Schlussfolgerung, die wir aus diesen Beobachtungen ziehen, ist folgende: Es ist weder strategisch klug noch pragmatisch von Nutzen noch von einem moralischen oder persönlichen Standpunkt aus zu rechtfertigen, sich in das Bezugssystem der Gender-Ideologie zu begeben - auch nicht mit der Absicht, eine alternative Interpretation anzubieten oder öffentliche Mittel für lobenswerte Zwecke zu erhalten. Wir müssen draußen bleiben; wir müssen unabhängig von ihrer Sprache, ihren Normen, Voraussetzungen und Konzepten, von ihrer Ethik und ihren Funktionsmechanismen argumentieren und handeln, sofern diese uns in das ideologische Bezugssystem einführen. Denn wenn wir diesen Rahmen betreten - wie sollten wir es dann vermeiden, dass:

  • wir uns von anderen formatieren und uns dorthin führen ließen, wohin wir nicht gehen wollen, und wir in den Teufelskreis des ideologischen Prozesses der Gender-Ideologie und ihrer Partnerschaften geraten;

  • wir nach der Macht als einem Selbstzweck streben und einen Kampf um Einfluss beginnen, um unsere Interpretation eines untauglichen Konzeptes durchzusetzen statt Zeugnis abzulegen;

  • wir die Männer und Frauen guten Willens täuschen, die mehrheitlich nichts von dem wissen, was auf dem Spiel steht, indem wir einem gefährlichen Projekt gesellschaftlicher Umwandlung einen harmlosen Anschein geben;

  • wir einer reaktiven Haltung erliegen, uns ins Schleppnetz der Ideologen bege-ben, während wir doch eine kreative Haltung einnehmen müssten;

  • wir in eine schädliche ambivalente Haltung und in ungesunde Vermischungen abgleiten, in bewusste oder unbewusste Kompromisse geraten, das Gegenteil von dem tun, was wir vorhaben (die „Teilwahrheit“ im Irrtum behaupten), und uns zumindest teilweise vom Bösen verführen ließen. Ist der Verlust unserer Identität nicht gerade das Ziel der Agenten der Gesellschaftsveränderung?

In eine andere Richtung schauen: Perspektiven der Hoffnung

Da die strategische Option, „im Inneren des Rahmens“ zu wirken, für uns ausgeschlossen ist, bleibt nur diese Alternative: das Angebot eines anderen, eines positiven Weges. Dieser Weg ist schmal; mit dem Abgrund des Kompromisses zur Linken, und der Mauer der Konfrontation zur Rechten.

Der Weg, den wir nehmen möchten, hat seine eigenen Verhaltensregeln: als Ausgangspunkt und als Perspektive stets die Wirklichkeit und die Wahrheit desjenigen einzunehmen, der man selber ist: eine Person, ein Mann oder eine Frau, ein Sohn oder eine Tochter eines liebenden Vaters, erschaffen aus Liebe und für die Liebe. Diese unveräußerliche, allgemein erkennbare und unzerstörbare Wirklichkeit ist gut. Sie bleibt, was sie ist - unabhängig von unseren Entscheidungen und Irrtümern. Sie ist kein „Rahmen“. An ihr festzuhalten, sich für sie einzusetzen, sie zu lieben, macht uns frei. Im Widerspruch zu dem, was die Theoretiker der Gender-Ideologie behaupten, wird man niemals zu etwas anderem, als zu dem, was man ist. Die Versuche der Dekonstruktion werden nichts ausrichten können: Sie sind zum Scheitern verurteilt.

Wir meinen, dass die Stunde gekommen ist, die Aufmerksamkeit von der Thematik der Gender-Ideologie, die heute beinahe zwanghaft geworden ist,13 abzuwenden und mutig in eine andere Richtung zu schauen - in die der guten Dinge, die uns durch das Wirken der Gender-Ideologie vorenthalten werden.

Die Reise, die wir gemeinsam unternommen haben, hat uns ermöglicht, auf umgekehrte und negative Weise die großen kulturellen Themen unserer Zeit anzusprechen, unter anderem:

  • die Frau und den bis heute beispiellosen Einfluss, den sie in der Öffentlichkeit errungen hat;

  • die Freiheit, die individuelle Wahl, freier Zugang;

  • die Gleichberechtigung;

  • die Identität (des Menschen, von Mann und Frau, der Kulturen …);

  • das Verhältnis zur Materie und zum menschlichen Körper;

  • die Betonung auf den Vorgang, den Wandel, die Dynamik, auf Wort und Tat;

  • die Aufgabe bestimmter Missbräuche der Moderne, vor allem des Machotums, des Patriarchalismus, des Viktimismus14, des Dolorismus, des Autoritarismus, des Dogmatismus, des Rationalismus, des Naturalismus, der Koalition von Vernunft und Macht, der schwere Schläge versetzt wurden;

  • die Globalisierung …

Das wahre Bild der neuen Kultur entfaltet sich bereits, so wie der gute Weizen neben dem Unkraut wächst, unabhängig von ideologischen Projekten. Die Zeichen der Zeit, wie sie in den aktuellen kulturellen Themen abgebildet sind, weisen alle in dieselbe Richtung: ein allseitiges Streben nach einer neuen Zivilisation, in der die Liebe ihren Platz in den zwischenmenschlichen Beziehungen, im öffentlichen Raum, bei der Arbeit, in der Politik, in der Kultur und in den Beziehungen zwischen den Völkern wiederfinden wird. Dieses Begehren ist genial. Was manche die Zivilisation der Liebe nennen, ist ein großes Gut für die Menschheit, eine unvergleichliche Hoffnung.

Dieses Werk wird an der Schwelle der theologischen und trinitarischen Perspektive einer Neuevangelisierung stehen, deren Zeichen einer neuen Kultur ebenso Zeichen der Erwartung sind.

Werfen wir einen Blick auf einige davon.

Vom Binarismus15 zur Wiederentdeckung der dreieinen16 Struktur der Person und der Liebe

Die existentielle Erwartung eines jeden Menschen lässt ihn - sobald er sich der Liebe im Innern seines Gewissens und seines Herzens öffnet - entdecken, dass die Struktur der Liebe nicht binär, sondern dreieinig ist: Es gibt die Liebe, die man schenkt, die Liebe, die man empfängt, und die Liebe, die man teilt (die Liebe in der Gemeinschaft). Eine Liebesbeziehung bringt eine Frucht hervor, die in der geschenkten und empfangenen Liebe ihren Ursprung hat: die Gemeinschaft. Die Abwesenheit dieser Frucht lässt auf die Abwesenheit von Liebe schließen.

Die Postmodernen haben das Konzept des Binarismus geschaffen, um die Beziehungen zwischen Individuen, Völkern und den Komponenten der Natur zu beschreiben, die sie als Verhältnisse ungerechter und willkürlicher Machtausübung und Herrschaft betrachten; diese wurden im Lauf der Geschichte gesellschaftlich etabliert und haben sich den modernen Institutionen, der Realpolitik, einem kruden „nationalen Interesse“, dem Autoritarismus, dem Machotum (Machismo)17 sowie weiteren Missbräuchen in der menschlichen Geschichte strukturell eingeprägt. Im Namen der Freiheit und der Gleichheit (Werte, die sowohl modern als auch postmodern sind), zielen sie darauf ab, die „binären Relationen“ zu „dekonstruieren“, indem sie die „auf die Identität bezogenen Grenzen“, die diese Beziehungen schaffen, aufheben. „Binäre“ Beziehungen kennen die Liebe aber nicht und stehen faktisch im Zusammenhang mit Besitzergreifung, Nützlichkeit, mit der Suche nach egoistischem Genuss, mit Macht und Dominanz. Doch ist die richtige Antwort auf die Dominanz nicht die Zerstörung dessen, was ist: Sie ist im Gegensatz dazu die Liebe zu dem, was ist.

Zum postmodernen Begriff „Identitätsgrenze“ sollte bemerkt werden: In der Logik der Liebe kann die Identität keine „Grenze“ sein. Identität ist für die Liebe zentral; sie trennt die, die einander lieben, nicht. Im Gegenteil: die unersetzliche Identität der geliebten Person ist für die Person, die liebt, und für die interpersonale Gemeinschaft der beiden, gerade erst der Inhalt der Liebe. Die Antwort auf die Grenzen, die Menschen voneinander trennt, ist die Liebe und die Gemeinschaft. Die Entscheidung für die Verneinung macht hingegen die Liebe unmöglich.

Die Postmodernen, die den „modernen Binarismus“ angreifen, sind in Wirklichkeit, vielleicht ohne es zu merken, selbst Binaristen. Ihr Modell scheint die gleichberechtigte Teilhabe aller zu preisen, dennoch bleiben sie in einem dialektischen Ansatz der Macht stecken. Gender wird dialektisch dem biologischen Geschlecht gegenübergestellt. Der „Konsens“ stellt „diejenigen, die teilhaben“ (die Minderheitenlobbys) „denen, die nicht teilhaben“ (den schweigenden Mehrheiten) gegenüber. Das win-win-Modell lässt wie das win-lose-Modell die Liebe außer Acht und bleibt in der Stringenz des Machtstrebens für sich. So wie die postmodernen Paradigmen von den Ideologen und der Global Governance interpretiert werden, sind sie letztlich alle neo-binaristisch.

Auch wir sind auf unsere Art Gefangene eines binaristischen Jochs geblieben und haben der Liebe die Tür verschlossen, als wir die Person auf die Binome „Vernunft-Wille“, „Animal rationale“ oder „individuelle Substanz rationaler Natur“18 reduzierten und dabei vergaßen, dass jede Person aus Liebe und für die Liebe erschaffen wurde. Dabei wurde die Vernunft anomal groß, auf Kosten des Gewissens und des Herzens. Und wir flüchteten uns in „Theorien“, damit wir uns nicht auf das Leben und die Liebe einlassen mussten; wir wollten andere allein mit der Wahrheit beherrschen, einer Wahrheit ohne Liebe.

Das Heraufziehen einer neuen Zivilisation: von der Gleichheit zur Liebe

Es ist ein entscheidender Schritt, den die Menschheit in einer Zeit zu gehen hat, in der sich eine globale Kultur der Gleichheit etabliert: von einer auf sich selbst bezogenen, säkularen Sicht zu einer Rückkehr zur Person und zur Liebe zu gehen.

Wahre Brüderlichkeit ist kindlich: Sie hat ihren Ursprung in der Liebe des Vaters. Es ist unser Herz, das uns erkennen lässt, dass jede Person Sohn oder Tochter eines liebenden Vaters ist, der der Liebe wert ist. Liebe eint und schafft Gemeinschaft unter Personen, während sie deren Identität und legitime Hierarchien respektiert. Die Liebe ist der Dialektik der binären Relatio-nen von Über- und Unterlegenheit fremd. Liebe ist das, was die Männer und Frauen unserer Zeit - wenn auch oft verschwommen - anstreben.

Dem westlichen Modell der bürgerlichen Gleichheit und Brüderlichkeit unter den Menschen ist es seit dem 18. Jahrhundert nicht gelungen, die unauflösliche Einheit von Vater, Sohn und Bruder anzuerkennen. Sowohl die Moderne als auch die Postmoderne haben die Vaterschaft als die Quelle der Liebe ignoriert. Die bürgerliche und säkulare Brüderlichkeit und Gleichheit des Westens ist binär, horizontal, kalt, formell und unipolar. Und wenn der „Bruder“ nur ein anderer Bürger ist, dann ist er eigentlich ein Vertragspartner und damit Konkurrent. Eine derartige Auffassung von Brüderlichkeit ist nicht human, sondern eine intellektuelle Abstraktion.

Die universale Gemeinschaft, die zwischen Männern und Frauen bestehen und die freigiebig in den öffentlichen Raum übergehen sollte, heute, in einer Zeit, in der sich die Menschen nach der Zivilisation der Liebe sehnen - sie entspringt der persönlichen und unentgeltlichen Liebe: „Die ‚Stadt des Menschen’ wird nicht nur durch Beziehungen auf der Grundlage von Rechten und Pflichten gefördert, sondern noch mehr und zuerst durch Verbindungen, die durch Unentgeltlichkeit, Barmherzigkeit und Gemeinsamkeit gekennzeichnet sind.“19

Die Liebe ist immer persönlich und vielgestaltig: Sie ist väterlich, mütterlich, geschwisterlich, kindlich, bräutlich. Und was ist universaler als die dreieine Struktur des menschlichen Herzens (väterlich-kindlich, geschwisterlich und bräutlich)?

Der westliche Individualismus, der die Auffassung von der demokratischen Staatsbürgerschaft und den Menschenrechten heutzutage beschädigt hat, ist den nicht-westlichen Kulturen fremd. In diesen Kulturen ist die Liebe nicht von dem Platz verdrängt worden, den sie zu Recht in jeder menschlichen Gesellschaft einnimmt; und eine Vernunft des Herzens, wie sie weiter als im Westen entwickelt ist, prägt die menschlichen Beziehungen. Wir glauben, dass diese Kulturen die westlichen Gesellschaften dazu anregen könnten, den Bürger mit dem Vater zu versöhnen ebenso wie den Bürger mit dem Gläubigen, die Rechte mit der unentgeltlichen Liebe, die Frau mit der Mutterschaft, den Staat mit der Familie, die Vernunft mit der Suche nach der Wahrheit, die Kultur mit dem Glauben; und schließlich Vernunft, Gewissen und Herz miteinander zu versöhnen, so dass alle diese positiven Wirklichkeiten ihr Recht, zum öffentlichen Raum zu gehören, wiedererlangen. Dies ist die Arbeit, die auch von den westlichen Gesellschaften heute geleistet werden muss, um den Atem des Lebens, eine Inspiration und einen kreativen Schwung für die Zukunft zu bekommen. Es stellt uns vor eine gewaltige Aufgabe. Um Frucht zu tragen, braucht es eine Entscheidung, sich dieser Aufgabe, dieser harten Arbeit, dieser Unterscheidung, zu stellen und ein offenes Herz gegenüber unseren nicht-westlichen Brüdern und Schwestern zu haben.

Unerbittlich unter Druck durch die Global Governance, deren säkularistische Pläne sie nicht freiwillig gewählt haben, haben die nicht-westlichen Kulturen eine eigene wichtige Arbeit zu leisten: Daran gewohnt, sich an den westlichen Entwicklungen zu orientieren, müssen sie lernen, die Gefahren der neuen Ethik zu erkennen und energisch im Bewusstsein ihrer eigenen Güter und demzufolge ihrer Verantwortung der Menschheit gegenüber in diesen Zeiten der Globalisierung zu wachsen. Das Teilen der Gaben, die die verschiedenen Völker und Kulturen empfangen und im Laufe ihrer Geschichte entfaltet haben, ist eine positive Alternative zum Szenario der Globalisierung des Säkularismus des Abendlandes.

Um die Überlegung über die Gleichheit zum Abschluss zu bringen, kommen wir ein letztes Mal auf das aktuelle kulturelle Thema der Gleichheit der Geschlechter und Gender zurück. Wie sieht das Bild dessen aus, wovon uns die Gender-Revolution eine Karikatur liefert? Was bedeutet die „Stunde der Frau“, in der wir gerade leben? Ist es nicht die Stunde der Liebe? Wenn die Frau ihren gestiegenen Einfluss im öffentlichen Bereich ausübt, nicht als vermännlichte Frau oder im Konkurrenzkampf mit dem Mann, nicht um die Macht zu erlangen, sondern vollständig als Frau, als Ergänzung des Mannes, als Mutter und Erzieherin der Menschheit, als Ehefrau, die mit Liebe die Liebe ihres Mannes erwidert, dann glauben wir, wird sie ihre einzigartige und unersetzliche Rolle beim Entstehen einer neuen Zivilisation spielen, in der eine echte universale Geschwisterlichkeit gelebt wird, bei der jede Person angesprochen wird, weder zuallererst nach ihrer ideologischen Einstellung wie in der Moderne noch als eine „Identität ohne
Wesen“ wie in der Postmoderne noch in erster Linie nach ihrer „Funktion“, sondern als Schwester oder Bruder, als eine Person, durch die Liebe.

Der Abschied vom Naturalismus, Rationalismus und Intellektualismus: Offensein für das Geheimnis

Der Westen ist von einer unausgewogenen Verherrlichung der Natur (Naturalismus) und Vernunft (Rationalismus), die zur Moderne gehören, zu deren postmodernen Verneinung übergegangen. Die Postmodernen greifen nicht nur den Essentia-lismus, sondern auch die Metaphysik der Substanz an. Ihr radikales Ziel ist es, das zu dekonstruieren, was ist. Die Gender- Ideologie leugnet das Angeborensein unserer geschlechtlichen Identität, was bis vor kurzem noch in der Zivilisationsgeschichte allgemein als selbstverständlich galt.

Die postmoderne Zurückweisung der Metaphysik verdient unsere Aufmerksamkeit. Diese Entwicklung betrifft die Frage nach der menschlichen und persönlichen Identität, die in unserer Zeit eine entscheidende ist. Die Männer und Frauen unserer Zeit wollen die Schwelle der persönlichen Ordnung, der Liebe und des Lebens überschreiten und sich der Transzendenz der trinitarischen Offenbarung öffnen. In der Tat ist unsere Identität nicht rein natürlich: Sie ist ein Geheimnis und aufgrund ihrer Transzendenz kann unsere Vernunft nicht darüber „verfügen“. Sie ist eine freie Gabe: Unsere Identität ist empfangen und kindlich. Sie ist lebendig und wird von unseren zwischenmenschlichen Beziehungen genährt.

Wir können in der Zurückweisung einer Identität, die nur durch die Biologie festgelegt ist, einen Abscheu des besitzergreifenden und individualistischen modernen Naturalismus erkennen. Der Intellektualismus mit seinen Abstraktionen, seinen starren Theorien, seinen sterilen und kalten Debatten und Vorurteilen, seinem Dogmatismus, seiner Bereitstellung von vorgefertigten Lösungen und seiner Herrschsucht steht im Visier der Postmoderne. Die Schwerpunkte der postmodernen Kultur, wie die „Performanz“ („Sagen und Tun“)20, das „Feiern der Vielfalt“, der Wandel, die Dekonstruktion der „Stereotypen“ (die Abstraktionen sind) und der Übergang von der „Identität zur Existenz“21 sind karikaturartige Hinweise für das Verlangen nach einer Rückkehr in die Realität in ihrer Schlichtheit, einer Rückkehr zum konkreten menschlichen Handeln, zum Leben und seiner schöpferischen Dynamik, zur Liebe. Die dynamische, konkrete und lebendige Liebe ist keine statische und abstrakte „Theorie“. Sie ist auch kein soziales Konstrukt: Sie ist die höchste Wirklichkeit unseres Seins und unserer Existenz.

Es überrascht nicht, dass das Vernunft-Macht-Bündnis der Moderne (der Wille, mit Vernunftargumenten zu überzeugen und zu herrschen) negative Reaktionen hervorgerufen hat, und dass es von nicht-westlichen Kulturen noch nie besonders geschätzt wurde. Das Streben nach einer intellektuellen Entlastung und das „Ende des Intellektualismus“ sind die Zeichen der Zeit. Den schmalen Pfad zwischen dem modernen Rationalismus und dem postmodernen Irrationalismus findet man in der Rückkehr zum Prozess des menschlichen Handelns in seiner Fülle, in der Versöhnung zwischen der Vernunft und dem Einsatz von Herz und Gewissen.

Die Postmodernen „reisen“ außerhalb ihrer selbst. Indem sie ihr Haus, ihre Nation, ihre Identität und ihre Berufung aufgegeben haben, irren sie ziellos umher: Sie befinden sich nicht mehr auf dem Pfad ihrer Bestimmung. Während sie versuchen, „Grenzen zu überschreiten“, sperren sie sich immer mehr in der Immanenz ihres eigenen Willens ein. Ihre Irrfahrten führen sie an den Rand des Schwarzen Lochs, das die größte Anzahl junger Menschen zu verschlingen droht, die die Welt jemals gesehen hat. Wer wird sie mit der allmächtigen, lebens- und lichtspendenden Kraft vertraut machen, die die Fülle des göttlichen Lebens ist?

Zur Quelle zurückzukehren, ins Haus des Vaters zurückzukehren - des lebendigen Gottes, nicht eines begrifflichen, philosophischen und abstrakten Gottes - verlangt von uns eine Entscheidung und das Engagement unserer ganzen Person.


  1. Siehe hierzu die theologische Anthropologie von Paul L. Peeters in La Liturgie de la Charité. Mame-Desclée, 2011. 

  2. Hat Maria Montessori nicht festgestellt, dass man bis zum Ende des 19. Jahrhunderts in den politischen Verträgen und in der Erziehung im Abendland nicht von der Liebe sprach? 

  3. Postgender: Als Grundlage für die Postgender-Bewegung wird häufig das Cyborg Manifest von Donna Haraway angesehen, in dem die Grenzen zwischen Roboter und Mensch verwischen. Transhumanismus und Queer Theo-rien haben erheblichen Einfluss auf die Postgender Theoriebildung, weitere wichtige Namen sind Judith Butler (lesbisch lebend) und Kate Bornstein (im transgender Lebensstil). Es geht u.a. um die Möglichkeiten nicht eindeutiger Geschlechtsmarkierungen im Cyberspace (gender swapping) und die Auflösung von Grenzen zwischen Mensch / Maschine oder Realität / Virtualität. Siehe: de.wikipedia.org/wiki/Postgender. Anm. DIJG. 

  4. Posthumanismus: „Eine Philosophie, die sich als nach-menschlich betrachtet und in deren Zentrum die Idee der Unsterblichkeit in der Virtualität steht.“ (Webdefinition). Anm. DIJG. 

  5. Global Governance: Siehe Fußnote 5 auf S. 39. Anm. DIJG. 

  6. Wir bemerken darüber hinaus, dass sich diese Intellektuellen im Allgemeinen nur dann mit Ideologien beschäftigen, wenn ihre Auswirkungen gesellschaftlich spürbar geworden sind, bzw., wenn bereits Schaden angerichtet wurde. Da es ihnen an Wissen und Kompetenz fehlt, befassen sie sich mit dem ideologischen Zusammenhang aus einer begrenzten Perspektive heraus. So trifft das Übel auf kein schwerwiegendes Hindernis, schreitet weiter voran und setzt sich durch. 

  7. Wir stellen jedenfalls fest, dass die Befürworter dieses strategischen Vorgehens niemals deutlich weder das „Körnchen Wahrheit“, das der Irrtum enthält, noch den Inhalt des Irrtums formulieren. Das eine wie das andere bleibt verschwommen und unpräzise, so dass diese Option schon von einem rein pragmatischen Standpunkt aus nicht effizient sein kann. 

  8. „Wenn es ein Paradox bei der Definition des Bösen gibt: es existiert zwar, jedoch als Mangel (an Sein); es gibt auch ein Paradox beim Ursprung des Bösen: So schrecklich auch seine Verwüstung, ist das Böse doch Mangel (an Sein).“ Journet, Ch., Le Mal. Essay Théologique. Troisième Ed. Editions Saint-Augustin, 1988, S. 75. Oder: „Das Gute wird als etwas Positives bewirkt; es entsteht aus einer wirklich wirksamen Ursache. Das Böse tritt als Abwesenheit des Guten auf; es braucht nicht erklärt zu werden in Bezug auf sein Sein, seine Materie, seine Konsistenz: es hat dies nicht; es entsteht nicht aus einer wirklich wirksamen Ursache.“ (Ebd.) 

  9. Journet, Ch., Ebd., S. 43. 

  10. Kein menschliches Wesen, auch nicht die Gender-Ideologen, ist vollkommen korrumpiert. 

  11. Thomas von Aquin, I, qu. 48, a. I. 

  12. „Soft-Law“-Dokumente: Die offizielle Bezeichnung für rechtlich nicht verbindliche Absichtserklärungen, Leit-linien, Übereinkünfte. Anm. DIJG. 

  13. Ebenso sehr bei ihren mächtigen Förderern, den Partnern der Global Governance, wie indirekt bei denjenigen, die unter Druck gesetzt werden, die Normen der Gender-Ideologie umzusetzen, wie auch bei denen, die sie bekämpfen. Früher oder später wird die Menschheit der Abstraktionen und der hohlen und negativen sozio-kulturellen Behauptungen überdrüssig werden. 

  14. Viktimismus: Haltung oder Einstellung, wonach man sich selbst oder Personen, die man vertritt, immer als Opfer zahlreicher Umstände wie etwa als Opfer von Rassismus, Sexismus, Faschismus, Kapitalismus, Neoliberalismus, Kolonialismus, sowie als Opfer von Sozialstrukturen, sozialen Rollen, Institutionen, Wissenschaften, Erziehung, Sozialisation, Süchten, Krankheiten etc. ansieht. Siehe: www.az-enzyklopadie.info/v/440897_Viktimismus. Anm. DIJG. 

  15. M. Peeters befindet in ihrem Buch: Das postmoderne Stereotyp ist der Binarismus: Alles ist in zwei sich gegenseitig ausschließende Gegensatzpaare eingeteilt wie etwa Täter-Opfer, oben-unten, Unterdrücker-Unterdrückte, Mann-Frau etc. Anm. DIJG. 

  16. Ein von Paul L. Peeters in La Liturgie de la Charité geprägter Neologismus, um das trinitarische und zugleich eine Wesen der Liebe, der nach dem Bild Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, erschaffenen menschlichen Person zu charakterisieren. 

  17. Die Vorherrschaft des Mannes über die Frau ist eine Folge der Erbsünde, wie es der Schöpfungsbericht offenbart. Nach dem Sündenfall sagte Jahwe zur Frau: „Und dein Verlangen soll nach deinem Mann sein, aber er soll dein Herr sein.“ (Gen 3, 16. Lutherbibel). 

  18. Die Definition von Boethius, die die Betonung auf die Metaphysik und die Vernunft legt, eignet sich unserer Meinung nach nicht besonders gut, um junge Menschen zu begeistern und ihr Herz zu erobern. 

  19. Benedikt XVI. Caritas in Veritate, S. 6. Bei seinem Treffen mit den Autoritäten der Lombardei erklärte er am 2. Juni 2012: „Der hl. Ambrosius fordert alle, die in der Regierung und in der öffentlichen Verwaltung tätig sein wollen, auf, sich beliebt zu machen. In seinem Werk De officiis sagt er: ‚Was die Liebe erreicht, kann die Angst niemals erreichen. Nichts ist so nützlich, wie sich beliebt zu machen.’ (II,29). Andererseits kann der Beweggrund, der Ihre tätige und fleißige Anwesenheit in den verschiedenen Bereichen des öffentlichen Lebens bewegt und anspornt, wiederum nur der Wille sein, sich dem Wohl der Bürger zu widmen, also ein deutlicher Ausdruck und klares Zeichen der Liebe. So wird die Politik zutiefst geadelt und wird zu einer erhabenen Form der Nächstenliebe.“ 

  20. Nach Judith Butler und anderen Vertretern der Gender-Ideologie ist das Geschlecht kein Sein, sondern wird erst durch Handeln, durch „performative Akte“, d.h. durch „Sagen und Tun“, hergestellt. Anm. DIJG. 

  21. Der Titel eines kürzlich erschienenen Werkes des französischen Psychoanalytikers Daniel Sibony: „De l’identité à l’existence: L’apport du peuple juif“. 

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