Gleichgeschlechtliche Elternschaft auf dem Prüfstand

Eine Analyse aktueller Studien –> Warum die „Kein-Unterschied“-These nicht haltbar ist

In der Debatte über die sogenannte Homo-Ehe und deren mögliche Auswirkungen auf die Gesetzgebung zu Adoptionsrecht, Samenspende, Ei-Spende und Leihmutter-schaft behaupten ihre Befürworter oft, es mache für das Kindeswohl keinen Unterschied, ob ein Kind bei einem gleichgeschlechtlich lebenden Paar oder bei Mutter und Vater bzw. einem Frau-Mann-Paar aufwächst.1 Zahlreiche Interessenorganisa-
tionen, Medien und Politiker machen sich für diese These stark. Doch ist sie haltbar? Ist sie sachlich begründet und empirisch belegt?

1) Loren Marks: Wie haltbar sind die Schlussfolgerungen der APA?

Die American Psychological Association (APA) veröffentlichte 2005 einen Bericht über „lesbische und schwule Elternschaft“, der bis heute als maßgeblich für die Gesetzgebung in den USA gelten soll. Er bezieht sich auf 59 bis dahin veröffentliche Studien, die unter der Leitung von Charlotte J. Patterson ausgewertet wurden, und kommt zu dem Schluss: „Keine einzige Studie fand, dass Kinder von lesbischen oder schwulen Eltern in irgendeiner signi-fikanten Weise im Vergleich zu Kindern von heterosexuellen Eltern benachteiligt waren.“ 2 Loren Marks unterzog 2012 diese Studien und die im APA-Bericht gezogene Schlussfolgerung einer eingehenden Prüfung.3

1.1. Schwerwiegende methodische Mängel: Fehlen von sinnvoll definierten Kontrollgruppen

Loren Marks wollte zunächst feststellen, wie repräsentativ die 59 Studien sind, d.h. ob ihre Ergebnisse auf Kinder von homosexuell lebenden Paaren allgemein übertragen werden können. Es stellte sich heraus, dass in vielen Studien „kleine, nicht-repräsentative, homogene Stichproben privilegierter lesbischer Mütter ausgewählt [wurden], um die Gesamtheit der gleichgeschlechtlichen Paare mit Kindern zu repräsentieren.“ 4 Nahezu keine Studie beschäftigte sich mit Kindern, die bei homosexuellen Männerpaaren aufwuchsen. Der grundlegende Mangel an repräsentativer Aussagekraft ist bezeichnend für fast alle im APA-Bericht untersuchten Studien.

Ein weiterer methodischer Mangel betrifft die Kontrollgruppen: In 26 der 59 Studien (44,1 %) gab es keinerlei heterosexuelle Kontrollgruppe; in 13 Studien bestand sie aus Alleinerziehenden (meist Müttern). In den übrigen 20 Studien waren die Kontrollgruppen zumeist nicht klar definiert. Die Angaben „Mütter“ oder „Paare“ als Kon-trollgruppe sind vage; es ist nicht klar, ob die Mütter alleinlebend waren, geschieden, oder mit einem Mann zusammenlebten. Ebenso unklar ist, ob die Paare verheiratet waren, wiederverheiratet oder in nichtehelicher Gemeinschaft lebten. Die bisherige Forschung zeigt, dass die Familienstruktur einen Einfluss auf das Kindeswohl hat und es einen Unterschied macht, ob ein Kind mit seinen leiblichen Eltern, in einer Stieffamilie oder mit einer alleinerziehenden Mutter aufwächst. Wenn die Kontrollgruppen aber gar nicht genau benannt sind, können auch die Vergleiche nicht besonders aussagekräftig sein.

1.2 Studienergebnisse werden im Bericht der APA nicht korrekt oder gar nicht wiedergegeben

Ferner untersuchte Marks die Behauptung, dass keine einzige der 59 Studien nachteilige Wirkungen bei Kindern festgestellt habe, die bei lesbischen oder schwulen Paaren lebten. In Wirklichkeit stellte eine der größten dieser Studien fest, dass Kinder, die bei heterosexuell verheirateten Paaren lebten, sich sozial und schulisch am besten entwickelten: Sotirios Sarantakos (1996) verglich 58 Kinder aus jeweils drei Elternkonstellationen miteinander.5 Sein Fazit: Kinder, die bei verheirateten heterosexuellen Paaren lebten, schnitten in der Schule besser ab – sowohl im fachlichen als auch im sozialen Bereich – gefolgt von den Kindern, die mit nicht-verheirateten heterosexuellen Paaren lebten. Erst an dritter Stelle folgten Kinder, die bei homosexuellen Paaren lebten.6 In acht von neun Kategorien, zu denen die Lehrer befragt wurden (u.a. sprachliche und mathematische Fähigkeiten, Sport, Lernverhalten), erreichten die Kinder von heterosexuellen, verheirateten Eltern die besten Ergebnisse. Die Lehrer beschrieben im Allgemeinen die Kinder, die bei homosexuellen Paaren lebten, als „ausdrucksstärker, effeminierter (unabhängig vom Geschlecht) und verunsicherter in Bezug auf ihr soziales Geschlecht als die Kinder heterosexueller Paare“.7

Auskunft über das Wohlergehen der Kinder erhielt Sarantakos in erster Linie von den Lehrern (Prüfungen, schriftliche Arbeiten, Beobachtungen) und erst danach, soweit erforderlich, von den Eltern und Kindern. Von allen im APA-Bericht gesichteten Studien ist diese Studie diejenige mit der größten Stichprobe (174), die die kindliche Entwicklung untersucht, klar definierte Kontrollgruppen enthält und sich nicht vorwiegend auf Elternangaben verlässt.8 In den empirischen Sozialwissenschaften ist es Konsens, dass die Beurteilung von Kindern durch ihre Eltern subjektiv und tendenziell zu positiv gefärbt ist.9 Das Urteil von Eltern „alles ist bestens“ ist immer kritisch zu hinterfragen. Es liegt also eine Schwierigkeit vor, wenn Studien zum Kindeswohl beurteilt werden, die vor allem auf Aussagen von Eltern beruhen; genau das ist aber bei den meisten der im APA-Bericht untersuchten Studien der Fall.

Obwohl die von Sarantakos vorgelegte Studie methodisch solide ist, zwei Kontrollgruppen hat und mit Daten aus insgesamt vier Quellen arbeitet10, wurde sie von Charlotte Patterson in ihrer Auswertung nicht berücksichtigt. Die für die Beurteilung des Kindeswohls wichtigen und signifikanten Unterschiede zwischen den Familienformen, die Sarantakos fand, soll es laut APA-Bericht nicht geben. Allzu fadenscheinig scheint die Begründung von Patterson, dass Sarantakos Befunde unzuverlässig seien, weil er Lehrerangaben heranzog und die Studie in einer wenig namhaften australischen Zeitschrift veröffentlichte.11 Für Marks dagegen ist die Studie wichtig, weil sie zu den ganz wenigen zählt, die als definierte Kontrollgruppe verheiratete, heterosexuell lebende Eltern hat und nicht einfach „Mütter“ oder „Paare“ angibt.12

1.3 Parameter zur Bestimmung von „Kindeswohl“ sind wenig aussagekräftig

Marks untersuchte des Weiteren, für welche Auswirkungen homosexueller Elternschaft sich die Forscher in den Studien interessierten. Klassischerweise wird das Wohlergehen von Kindern anhand von Fragen nach Armut, Bildung, Arbeitsmarktbeteiligung, Kriminalität, frühen Schwangerschaften, Drogen- und Alkohol-abhängigkeit und ähnlichen Parametern, die von hohem gesellschaftlichem Belang sind, erhoben. Diese Parameter wurden in den Studien so gut wie gar nicht abgefragt. Im Fokus standen vielmehr Fragen nach der sexuellen Orientierung, nach Sozialverhalten, Selbstkonzepten, sexueller Identität oder Anpassung an Geschlechtsrollen. Marks stellte fest: „Mehr als 20 Studien haben Auswirkungen in Verbindung mit Gender-Fragen untersucht, aber es fehlen Peer-Review begutachtete Artikel, die – in Bezug auf eine Vielzahl von gesellschaftlich relevanten Bereichen – wissenschaftlich basierte Schlussfolgerungen erlauben würden.“13

1.4 Es fehlen Langzeitbeobachtungen und adoleszente bzw. volljährige Teilnehmer

Aus zahlreichen Studien über Scheidungskinder wissen wir, dass sich oft erst aufgrund von Langzeitbeobachtungen eine Aussage darüber machen lässt, welche Auswirkungen eine Familienkonstellation für Kinder hat. Dazu braucht es Aussagen von Betroffenen, die das Erwachsenenalter erreicht haben.14 Studien mit Kindern aus zwei Familienformen – verheiratete, leibliche Eltern und Eltern in nichtehelicher Lebensgemeinschaft – zeigen beispielsweise, dass die Auswirkungen mit zunehmendem Alter der Kinder signifikanter werden. Doch bei den 59 Studien im APA-Bericht „ist es schwierig, irgendeine Studie mit Vergleichsgruppe zu finden, die in irgendeiner Weise Auswirkungen im späten Adoleszentenalter untersucht.“15 Marks gibt daher zu bedenken, dass langfristige Auswirkungen von gleichgeschlechtlicher Elternschaft, die erst im Erwachsenenalter erkennbar werden, gar nicht erfasst werden konnten.16

1.5 Verstoß gegen eine Grundregel der empirischen Sozialwissenschaften durch unzulässige Pauschalaussage

Die pauschale Schlussfolgerung im APA-Bericht, es mache für das Wohlergehen des Kindes keinen Unterschied, ob es in einer homosexuellen oder in einer heterosexuellen Familienkonstellation aufwachse, verletzt laut Marks eine Grundregel der empirischen Sozialwissenschaften. Kommt nämlich eine Studie zu dem Ergebnis, dass zwischen zwei Gruppen mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 % Unterschiede bestehen, spricht man von einem signifikanten Unterschied. Ist dagegen kein signifi-kanter Unterschied feststellbar, weil es zum Beispiel nur zu 85 % sicher ist, dass der gemessene Unterschied nicht zufällig ist, ist es wissenschaftlich unzulässig zu behaupten, die beiden Gruppen seien gleich. Genau diese Schlussfolgerung wird aber im APA-Bericht gezogen. Korrekt wäre es stattdessen zu betonen, dass „kein signifikanter Unterschied“ lediglich bedeutet, dass man nicht weiß, ob es Unterschiede gibt oder nicht.17

Bereits 2001 hatten Robert Lerner und Althea Nagai 49 Studien18 zu homosexueller Elternschaft ausgewertet und auf genau dieselbe unzulässige Schlussfolgerung vieler Studien hingewiesen. Die Forscher stellten insgesamt fest, „dass die in diesen Studien verwendeten Methoden so fehlerhaft sind, dass sie nichts belegen. Sie sollten darum nicht in Rechtsfällen zur Proble-matik ‚homosexuelle oder heterosexuelle’ Elternschaft eingesetzt werden. Ihre Behauptungen haben keine [wissenschaftliche] Grundlage.“19

1.6 Der APA-Bericht ist wissenschaftlich nicht verlässlich begründet

Es gilt festzuhalten: Die Behauptung der American Psychological Association (APA), es gebe keine Studien, die einen Unterschied in Bezug auf das Kindeswohl zwischen Kindern bei verheirateten, heterosexuellen Eltern gegenüber Kindern bei gleichgeschlechtlich lebenden Paaren aufzeigen, ist nicht haltbar. Zum einen, weil die meisten für diese Behauptung herangezogenen Studien methodisch zu schwach sind, nicht-repräsentativ und keine allgemeinen Schlussfolgerungen zulassen. Zum anderen, weil der APA sehr wohl zumindest eine methodisch verlässliche Studie vorlag (Sarantakos), die deutliche Unterschiede feststellte.20

2) Neuere, repräsentative Studien weisen auf Unterschiede hin

Anders als bei den älteren Studien liegen sämtlichen folgenden, neueren Studien repräsentative Datenerhebungen zugrunde. Die Studienergebnisse erlauben daher insgesamt etwas allgemeinere Schlussfolgerungen.21

Rosenfeld – 201022: Fehlerhaft kodierte Gruppe nivelliert den Unterschied

Als einer der ersten Forscher im Bereich homosexueller Elternschaft zog Michael J. Rosenfeld (2010) eine Stichprobe aus einer repräsentativen Datenerhebung aus dem US-amerikanischen Zensus vom Jahr 2000. Er verglich die schulische Entwicklung von Kindern in schwulen/lesbischen Haushalten mit der von Kindern, die bei ihren heterosexuellen, verheirateten Eltern lebten. Nachdem er die Daten um die Faktoren Ausbildung und Einkommen der Eltern statistisch bereinigt und seine Untersuchung auf jene Haushalte begrenzt hatte, die seit fünf Jahren oder länger bestanden, konnte er keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen finden:

„[D]ie Ergebnisse bestätigen, dass Kinder von gleichgeschlechtlichen Paaren keine inhärente Benachteiligung in der Entwicklung zu haben scheinen.“23 Auf den ersten Blick unterstützt seine Studie also die These „kein Unterschied“.

Allerdings hatte sich bei der Volksbefragung in der Klassifikation der gleichgeschlechtlichen und gegengeschlechtlichen Paare ein weitreichender Kodierungsfehler eingeschlichen. Black (2007) schätzte, dass mehr als 40 % der gleichgeschlechtlichen Paare in Wirklichkeit wohl fehlerhaft klassifizierte, gegengeschlechtliche Paare waren.24 Rosenfeld ließ diesen gravierenden Umstand außer Acht. Die beiden Gruppen, die er verglich, waren einander also viel ähnlicher, als er annahm: Die Kontrollgruppe bestand aus gegengeschlechtlichen Paaren, die zu untersuchende aus einer Mischung von gegen- und gleichgeschlechtlichen Paaren.25

Douglas W. Allen (2012) nutzte dieselben Daten wie Rosenfeld, wählte aber ein anderes methodisches Vorgehen und neue Kontrollgruppen. Er fand signifikante Unterschiede zwischen den Kindern, die in homosexuellen Haushalten mitlebten, und denjenigen in heterosexuellen Haushalten.26 Verglichen mit Kindern, die mit ihren verheirateten, heterosexuellen Eltern lebten, hatten die Kinder aus homosexuellen Haushalten eine um ein Drittel (35 %) geringere Wahrscheinlichkeit für eine normale, schulische Entwicklung.27

Wainwright – 200428, 200629, 200830: Faktor Vaterfigur im Haushalt fällt unter den Tisch

In ihren drei Studien befragte Jennifer L. Wainwright Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren u.a. zu ihrer psychosozialen Anpassung (Depressionen, Ängste, Selbstbewusstsein), ihren schulischen Leistungen, zu Straffälligkeit und ihrer Beziehung zu Gleichaltrigen. Dabei konnte sie keine signifikanten Unterschiede finden zwischen der Gruppe von 44 Jugendlichen, die bei einer lesbisch lebenden Mutter lebten, und der Gruppe von 44 Jugendlichen, die bei einem heterosexuellen Paar lebten. Alle Studien nutzen dieselbe Stichprobe aus einer repräsentativen Datenerhebung31. Wainwright räumte allerdings ein, dass in 26 der 44 lesbischen Haushalte auch der Vater oder eine Vaterfigur mitlebte, so dass faktisch nur in 18 der 44 lesbischen Haushalte die Kinder kein väterliches/männliches Gegenüber hatten.32 Ähnlich wie bei Rosenfeld gab es also auch hier erhebliche Überschneidungen im Kernmerkmal der beiden Gruppen. Es ist nicht nachvollziehbar, warum Wainwright in der Zusammenfassung auf diese Ungereimtheit nicht eingeht und immer nur von einem Vergleich von jeweils 44 Jugendlichen in lesbischen bzw. heterosexuellen Haushalten spricht.

Regnerus – 2012-a33, 2012-b34: Unterschiede sind durchaus messbar, aber nicht begründbar

2012 veröffentlichte Mark Regnerus eine Studie, in der er die Auswirkungen verschiedener Familienstrukturen miteinander verglich. Befragt wurden Teilnehmer zwischen 18 und 39 Jahren, die als Kinder / Jugendliche in verschiedenen Familienstrukturen aufgewachsen waren oder dort eine Zeitlang mitgelebt hatten. Die Befragung dieser nun erwachsenen Kinder erlaubte es Regnerus, Aussagen über Langzeitwirkungen zu treffen. Dabei fand er „zahlreiche, beständige Unterschiede, besonders zwischen [den erwachsenen] Kindern, deren Mutter in einer lesbischen Beziehung lebte, und denjenigen mit immer noch verheirateten, leiblichen Eltern.“35

Viele dieser Unterschiede waren statistisch signifikant. Bei den Teilnehmern mit einer lesbischen Mutter war im Erwachsenenalter das Risiko, arbeitslos zu sein, öffentliche Leistungen zu beziehen oder eine außereheliche Affäre zu haben, um ein Dreifaches erhöht. Die Häufigkeit, irgend-wann im Leben sexuellen Missbrauch erlitten zu haben, war erheblich höher bei denen, die eine Zeitlang bei einer lesbischen Mutter oder einem schwulen Vater gelebt hatten, verglichen mit denen, die bei ihren leiblichen, verheirateten Eltern aufwuchsen.36 Regnerus weist ausdrücklich darauf hin, dass dieser Befund keine Schlüsse auf die Person des Täters zulässt.

Wie Regnerus selbst anmerkt, berechtigen die Studienergebnisse nicht zu Aussagen über die Ursachen der Unterschiede. Kritiker weisen darauf hin, dass viele der gleichgeschlechtlichen Haushalte, in denen die Kinder oder Jugendlichen mitlebten, von kurzer Dauer waren.[^37] Daher könnten auch ganz andere Faktoren als die sexuelle Lebensform der Eltern die Unterschiede verursacht haben. Unabhängig von möglichen Kausalzusammenhängen zeigt die Studie dennoch, „… dass es große, statistisch signifikante Unterschiede gab“[^38].

Allen – 2013[^39]: Vorteil für Kinder, die mit beiden leiblichen Elternteilen leben

Eine Untersuchung der Daten der kanadischen Volkszählung von 2006, durchgeführt von Douglas W. Allen (2013), legt erneut nahe, dass unterschiedliche Familienkonstellationen auch unterschiedliche Auswirkungen in Bezug auf das Kindeswohl haben. Anhand einer großen Stichprobe konnte Allen Kinder identifizieren, die bei gleichgeschlechtlichen Paaren lebten. Seine Analyse ergab: Die Wahrscheinlichkeit, einen High School Abschluss zu machen, war bei den Kindern aus gleichgeschlechtlichen Haushalten um gut ein Drittel (35 %) geringer als bei Kindern, die mit ihren leiblichen, verheirateten Eltern aufwuchsen.

Sullins – 2015-a[^40], -b[^41]: Emotionale Probleme bei Kindern, die bei gleichgeschlechtlichen Paaren leben

In seiner ersten Studie wertete D. Paul Sullins Daten einer repräsentativen Stichprobe[^42] aus den Jahren 1997-2013 mit insgesamt 207 007 Kindern aus. In dieser Stichprobe sind 512 Kinder mit gleichgeschlechtlichen Eltern.

Die Auswertung ergab: Bei Kindern in gleichgeschlechtlichen Familien ist das Risiko für ernsthafte emotionale Probleme mehr als doppelt so hoch wie bei Kindern in gegengeschlechtlichen Familien[^43] (9,3 % im Vergleich zu 4,4 %). Wird als Vergleichsgruppe nur die Gruppe der Kinder genommen, die bei ihren leiblichen, miteinander verheirateten Eltern leben, ist das Risiko für Kinder in gleichgeschlechtlichen Familien sogar um das Dreieinhalbfache erhöht.[^44]

Gegenüber Kindern, deren Eltern (leibliche oder Stiefeltern) nicht miteinander verheiratet sind sowie Kindern mit alleinerziehendem Elternteil, sind Kinder in gleichgeschlechtlich strukturierten Familien immer noch deutlich benachteiligt: Sie sind fast doppelt so oft von ernsthaften emotionalen Problemen betroffen. (Gegenüber Kindern von heterosexuell lebenden, nicht verheirateten Eltern ist ihr Risiko um das 1,87-fache erhöht; gegenüber Kindern mit alleinerziehendem Elternteil ist es um das 1,78-fache erhöht.)[^45]

Insgesamt ist festzustellen: „In jeder Messanalyse über das Vorkommen von emotionalen Problemen, Entwicklungsproblemen oder entsprechenden Therapieangeboten wiesen die Kinder mit homosexuell lebenden Eltern höhere Werte auf als die Kinder mit heterosexuell lebenden Eltern.“ [^46]

Auch in Bezug auf das Auftreten von ADHS[^47] – Gegenstand von Sullins zweiter Studie – liegen die Unterschiede im gleichen Größenverhältnis: Wurde die Diagnose ADHS bei Kindern in gleichgeschlechtlich strukturierten Familien in 14 % der Fälle gestellt, so lag die Quote bei den Kindern in gegengeschlechtlichen Familien bei 6,8 %.[^48]

Was Sullins erste Studie so bemerkenswert macht, sind die Hypothesen, die er verwerfen konnte. Sullins prüfte, ob sich die oben genannten Unterschiede auf soziale Stigmatisierung, geringere Familienstabilität oder ernsthafte psychische Probleme bei den Eltern zurückführen ließen.

Im Falle der Stigmatisierung zeigte sich zwar grundsätzlich ein Zusammenhang mit den psychischen Problemen der Kinder, allerdings erfuhren die Kinder aus den gegengeschlechtlichen Familien etwas häufiger [^49] Stigmatisierung als die Kinder aus den gleichgeschlechtlichen Haushalten. Die höhere Gefährdung der emotionalen Gesundheit bei den Kindern aus gleichgeschlechtlichen Familien konnte also mit sozialer Stigmatisierung nicht erklärt werden.

Die Unterschiede in der familiären Stabilität, die anhand der Wohnverhältnisse gemessen wurden, waren zu gering, um als signifikanter Einfluss gelten zu können; auch psychische Probleme bei einem Elternteil konnten als Erklärung ausgeschlossen werden. Bei letzterem kam es sogar zu einem Paradox: Bei der Bereinigung der Daten um den Faktor „Psychische Probleme bei den Eltern“ erhöhte sich der statistische Unterschied zwischen den Gruppen, statt, wie erwartet, zu sinken. Mit anderen Worten: Von einer psychischen Erkrankung der Eltern waren die Kinder in gleichgeschlechtlichen Familien härter betroffen als die Kinder in gegengeschlechtlich strukturierten Familien. Eine Erklärung kann Sullins dafür nicht geben.

Zuletzt prüfte Sullins, ob die Anwesenheit oder Nicht-Anwesenheit leiblicher Eltern die Unterschiede erklären konnte. Tatsächlich war das Aufwachsen bei den leiblichen Eltern, also sowohl der leiblichen Mutter als auch dem leiblichen Vater, ausschlaggebend für die Unterschiede in der psychischen Gesundheit der Kinder. Sullins betont: „Die höhere psychische Gesundheit der Kinder in gegengeschlechtlichen, verheirateten Familien verglichen mit gleichgeschlechtlichen Familien kann fast ausschließlich mit der Tatsache erklärt werden, dass gegengeschlechtliche, verheiratete Eltern ihren eigenen gemeinsamen, biologischen Nachwuchs aufziehen, was in gleichgeschlechtlichen Familien nie der Fall ist. Der Hauptvorteil der [natürlichen] Ehe ist für die Kinder möglicherweise nicht so sehr, dass sie damit bessere Eltern haben (stabiler, finanziell besser …, was tatsächlich so ist), sondern die Tatsache, dass es ihre eigenen [leiblichen] Eltern sind. Das traf auf alle Kinder zu, deren leibliche Eltern miteinander verheiratet waren […]; es traf auf weniger als die Hälfte der Kinder in den anderen Familienstrukturen zu und auf kein einziges Kind in einer gleichgeschlechtlichen Familie. Ob nun gleichgeschlechtlich lebende Paare vor dem Gesetz eine ‚Ehe’ eingehen können oder nicht – die grundlegenden, ja gegensätzlichen Unterschiede zwischen beiden Familienformen in Bezug auf die leiblich-biologische Komponente und ihre Bedeutung für das Kindeswohl werden bleiben – zum relativen Nachteil der Kinder in gleichgeschlechtlichen Familien.“[^50]

Sullins – 2015-c[^51]: „Homosexuelle Ehe“ – unerwartete, negative Auswirkungen

In seiner jüngsten Untersuchung setzte sich Sullins mit der Stichprobe, die den drei Studien von Wainwright zugrunde lag, auseinander (Befragungen von Jugendlichen zwischen 12 und 18 Jahren). Zunächst stellte Sullins fest, dass in 27 von 44 Fällen, die als gleichgeschlechtliche Familienkonstellation kodiert waren, in Wirklichkeit eine gegengeschlechtliche vorlag.[^52] In Sullins Untersuchung gingen auch sechs Teenager ein, die bei schwul lebenden Paaren aufwuchsen; Wainwright hatte sie nicht berücksichtigt, „um die Interpretation der Ergebnisse zu vereinfachen“.[^53] Nach der Datenbereinigung konnte Sullins bestätigen, was auch Wainwright in ihrer ersten Studie 2004 fand: Die Jugendlichen, die in lesbischen Haushalten mitlebten, gaben häufiger an, sich mit ihrer Schule verbunden zu führen. Sullins fand aber zwei weitere Unterschiede: die Jugendlichen in den gleichgeschlechtlichen Haushalten hatten einen signifikant besseren Notendurchschnitt, litten aber gleichzeitig signifikant häufiger an Ängstlichkeit.

Um herauszufinden, ob „Verheiratetsein der Eltern“ das Kindeswohl beeinflusst, teilte Sullins die gleichgeschlechtlichen Paare nochmals in zwei Gruppen auf: in diejenigen, die sich als „verheiratet“ bezeichneten; und in diejenigen, die sich als „unverheiratet“ bezeichneten.[^54] 40 % der gleichgeschlechtlichen Paare gaben an, verheiratet[^55] zu sein. Diese Daten zum Beziehungsstatus korrelierten mit der Dauer, die ein Kind/Jugendlicher bei einem gleichgeschlechtlichen Paar verbracht hatte: Im Durchschnitt lebte ein Kind seit zehn Jahren bei einem Paar, das sich als „verheiratet“ bezeichnete; bei den „unverheirateten“ gleichgeschlechtlichen Paaren lebten die Kinder dagegen durchschnittlich erst seit vier Jahren mit.

Auch für die heterosexuelle Vergleichsgruppe nahm Sullins die Einteilung verheiratet/unverheiratet vor.

Anschließend verglich Sullins das Kindeswohl bei den verheirateten und unverheirateten homosexuellen Paaren ebenso wie bei den verheirateten und unverheirateten heterosexuellen Paaren. Seine Daten bezogen sich auf eine Reihe von Faktoren bei den Jugendlichen, die für das Kindeswohl bedeutsam sind: u.a. depressive Symptome, Unglücklichsein, negative zwischenmenschliche Beziehungen, Ängstlichkeit, Notendurchschnitt und die Frage, ob ein Mädchen jemals zu Sex gezwungen wurde bzw. ob ein Junge jemals eine andere Person zu Sex gezwungen hatte.

Die Forschung zu Familienstrukturen hat bisher belegt, dass eine Ehe einen positiven Effekt auf das Kindeswohl hat. Dies zeigte sich in dieser Studie auch bei den hetero-sexuellen Paaren: Bei den Jugendlichen in den gegengeschlechtlichen Familien schnitten die Jugendlichen der verheirateten Eltern stets besser ab als die Jugendlichen der unverheirateten Eltern.

In den homosexuellen Familien war es aber genau umgekehrt: Den Jugendlichen bei den gleichgeschlechtlich-verheirateten Paaren ging es sehr viel schlechter als den Jugendlichen bei den unverheirateten gleichgeschlechtlichen Paaren: Erstere er-lebten fast doppelt so häufig depressive Symptome und negative zwischenmenschliche Beziehungen, fühlten sich fast dreimal so häufig unglücklich und hatten dreimal so häufig erlebt, zu Sex gezwungen zu werden (nur Mädchen bejahten diese Frage). Ihre Ängstlichkeit war größer, sie weinten viel öfter, ihr Notendurchschnitt war schlechter.

Während also der Ehestatus in den gegengeschlechtlichen Familien zu einer Zunahme des Kindeswohls führte, führte das Verheiratetsein der gleichgeschlechtlichen Paare zu negativen Auswirkungen bei den mitlebenden Jugendlichen.[^56]

Zwei weitere Ergebnisse aus Sullins Untersuchung fallen ins Auge:

44,8 % der Jugendlichen bei den verheirateten gegengeschlechtlich lebenden Eltern und 50 % der Jugendlichen bei den unverheirateten gegengeschlechtlich lebenden Eltern gaben an, dass andere Menschen sich ihnen gegenüber häufig unfreundlich oder ablehnend verhielten (empfundene Stigmatisierung). Die Jugendlichen aus den gleichgeschlechtlichen Familien erlebten das viel seltener (verheiratete gleichgeschlechtliche Familien: 22,5 %, unverheiratete: 11,5 %). Das unterstützt die Ergebnisse aus der ersten Studie von Sullins, dass mögliche Stigmatisierung und soziale Ablehnung nicht die Ursache für die größere Not der Kinder in gleich-geschlechtlichen Familien sein können.

Zweitens besagte die Untersuchung, dass gleichgeschlechtlich lebende Eltern mindestens so liebevoll und fürsorglich wie gegengeschlechtlich lebende Eltern sind. In der Kategorie „Elterliche Wärme/Herzlichkeit“ lagen nach Angaben der Jugendlichen die Skala-Werte für ihre gleichgeschlechtlich lebenden Eltern (verheiratet: 4,41; unverheiratet: 4,59) geringfügig vor den Skala-Werten über die gegengeschlechtlich lebenden Eltern (verheiratet: 4,34; unverheiratet: 4,21)[^57]. Für das Kindeswohl scheint das aber nicht entscheidend zu sein: „[D]ie Folgerung, dass diese elterlichen Qualitäten zu gleichen oder besseren Ergebnissen bei den Kindern in gleichgeschlechtlichen Familien führen, ist falsch. Diese vortrefflichen Eigenschaften gleichgeschlechtlich lebender Eltern bestehen gleichzeitig neben den Erfahrungen höherer emotionaler Not bei den Kindern, was insbesondere für die Situation bei den verheirateten, gleichgeschlechtlich lebenden Eltern gilt.“[^58]

Wie ist die höhere emotionale Not bei Kindern und Jugendlichen in homosexuellen Haushalten zu erklären? Sullins weist da-rauf hin, dass bei einer homosexuellen Partnerschaft „per Definition“ die Struktur der doppelten leiblichen Elternschaft und damit auch die Komplementarität von Mutter und Vater immer fehlt. Auf diesen Punkt soll im letzten Absatz näher eingegangen werden.

3) Der unterschiedliche, komplementäre Beitrag von Mann und Frau

Wissenschaftlich ist es gut untersucht und belegt, dass es für Kinder viele Vorteile mit sich bringt, wenn sie bei ihren leiblichen, komplementärgeschlechtlichen Eltern aufwachsen.[^59]

Männer und Frauen unterscheiden sich nicht nur körperlich voneinander, auch seelisch sind sie „von Natur aus anders“[^60]. Auf diese Bedeutsamkeit für die gesunde psychische Entwicklung des Kindes weisen viele Forscher hin.[^61] Der Beitrag einer Mutter zur kindlichen Entwicklung hat einen anderen Schwerpunkt als der des Vaters. Eine Mutter beispielsweise gibt ihrem Kind eher Sicherheit und Geborgenheit und bietet ihm Zuflucht in stressigen Situationen. Die wesentliche Leistung eines Vaters besteht darin, dass er dem Kind stärker hilft, Neues und Spannendes zu entdecken; die kindliche Unternehmungslust wird vom Vater mehr gefördert und befriedigt.[^62]

Väter und Mütter gehen unterschiedlich mit einem Kind um; so unterscheiden sie sich u.a. in der Art, wie sie ein Kind berühren, halten, erziehen, lieben und mit ihm spielen.[^63] Das „Bindungshormon“ Oxytocin etwa wird bei Müttern besonders im Zusammenhang mit Augenkontakt zwischen Mutter und Kind, beglückenden Gefühlen und liebevollen Berührungen ausgeschüttet. Bei Vätern hingegen wird Oxytocin bei stimulierendem, körper-betontem, objektorientiertem Spielen mit dem Kind ausgeschüttet.[^64] Kinder gehen auch anders mit der Mutter um als mit dem Vater: Mit zwei Jahren ignorieren Kinder eher den Vater, mit vier Jahren ignorieren sie eher die Mutter und folgen dem Vater.[^65] Ein im Leben seiner Kinder involvierter, engagierter Vater hat einen positiven Einfluss auf ihre Entwicklung in einer ganzen Reihe von Punkten: kognitiv, psychisch und beim sozialen Verhalten.[^66]

Eine zweite Frau kann keinen Vater ersetzen. McLanahan und Sandefur (1994) fanden heraus, dass es Jugendlichen schlechter ging, wenn sie mit Mutter und Großmutter lebten statt mit einer alleinerziehenden Mutter.[^67]

Das liberale amerikanische Forschungsinstitut Child Trends schreibt: „Die Forschung zeigt deutlich, dass die Familienstruktur, in der Kinder aufwachsen, von Bedeutung ist. Die Struktur, die Kinder am besten unterstützt, ist eine Familie mit den biologischen Eltern des Kindes in einer konfliktarmen Ehe. Kinder mit alleinerziehenden Eltern, Kinder von nie verheirateten Müttern, Kinder in Stieffamilien oder mit unverheiratet zusammenlebenden Erwachsenen haben ein höheres Risiko für ein schlechteres Abschneiden. Zum Wohl der Kinder ist es notwendig, starke, stabile Ehen zwischen den biologischen Eltern zu fördern […] Es ist nicht einfach die Anwesenheit von zwei Erwachsenen […], es ist die Anwesenheit der biologischen Eltern, Vater und Mutter, die die Entwicklung von Kindern begünstigt.“[^68]

4) Zum Wohl des Kindes unterscheiden

Homosexuelle Elternschaft nimmt eine vorrangige Rolle im politischen Kampf um Gleichheit ein. Wie dieser Studienüberblick zeigt, können – was das Kindeswohl betrifft – zwei Männer oder zwei Frauen nicht gewährleisten, was ein verheiratetes Paar, das seine gemeinsamen, leiblichen Kinder aufzieht, leistet.

Fast alle Studien, die nach eigenen Angaben keinen Unterschied zwischen den Familienformen feststellen konnten, zeigen erhebliche methodische Schwächen, verwenden keine repräsentativen Daten und ziehen häufig unzulässige Schlussfolgerungen. Manche der „Kein-Unterschied“-Studien weisen – nach einer erneuten Analyse der Daten – auf deutliche Unterschiede hin.

Die jüngsten Studien, die mit den größten Datensätzen arbeiten und repräsentative Stichproben nutzen, zeigen allesamt auf, dass das Kindeswohl in gleichgeschlechtlichen Familien gefährdeter ist als in anderen Familienformen. Der größte Unterschied besteht dabei zwischen Kindern in homosexuellen Haushalten und Kindern, die bei ihren gemeinsamen, leiblichen Eltern aufwachsen.

Was mögliche Auswirkungen einer rechtlich anerkannten „Ehe“ für homosexuell lebende Paare betrifft, sind zudem alarmierende Ergebnisse aufgetaucht: Die Untersuchung von Sullins zeigt, dass es Kindern bei gleichgeschlechtlich-verheirateten Paaren schlechter geht als bei gleichgeschlechtlich lebenden, aber nicht miteinander verheirateten Paaren. Die Resultate korrelierten statistisch mit der Dauer, die ein Kind bei einem homosexuell lebenden Paar verbracht hat: Je länger, desto schlechter ging es dem Kind. Der explorative Charakter dieser Ergebnisse legt nahe, dass weitere Untersuchungen notwendig sind.

Festzuhalten ist:

Kinder sind immer zu unterstützen, unabhängig davon, in welchen Beziehungskontexten sie aufwachsen. Nicht alle Beziehungskonstellationen aber sind gleich förderlich für ein Kind.

Es gehört zur Natur jedes Menschen, dass er einen Vater und eine Mutter hat. Zum Wohl der Kinder sollten wir das als Gesellschaft und als Einzelne im Blick behalten.


  1. Vgl. Marina Rupp: Die Lebenssituation von Kindern in gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften. Köln 2009. An dieser Studie lassen sich in Bezug auf methodisches Vorgehen und Stichprobe erhebliche Mängel feststellen. Siehe dazu Christl R. Vonholdt: Das Kindeswohl nicht im Blick. In: Bulletin. Nachrichten aus dem Deutschen Institut für Jugend und Gesellschaft. Sonderdruck 2009, S. 2-4. 

  2. Charlotte J. Patterson (2005): Lesbian and Gay Parenting. Für die American Psychological Association, 2005. Abrufbar unter: www.apa.org/pi/lgbt/resources/parenting-full.pdf, Zugriff am 1. Oktober 2015. 

  3. Vgl. Loren Marks (2012): Same-sex parenting and children’s outcomes: A closer examination of the American Psychological Association’s brief on lesbian and gay parenting. In: Social Science Research, Jg. 41, S. 735-751. 

  4. Marks (2012), ebd., S. 739. Sämtliche – sowohl bei Marks und Patterson, als auch alle in diesem Artikel besprochenen – Studien stammen aus dem englischsprachigen Raum, wobei fast alle mit Daten aus Nordamerika arbeiten. 

  5. Sotirios Sarantakos (1996): Children in three contexts: Family, education, and social development. In: Children Australia, 21, 23-31. Seine Daten waren um die Faktoren Alter, Anzahl der Kinder im Haushalt, Ausbildung, Berufstätigkeit und sozioökonomischer Status bereinigt. 

  6. Ebd., S. 30. 

  7. Ebd., S. 26. 

  8. Sieben Studien hatten eine größere Stichprobe. Vgl. Marks (2012), a.a.O., S. 743. 

  9. Vgl. z. B. Fiona Tasker (2010): Same-Sex Parenting and Child Development: Reviewing the Contribution of Parental Gender. In: Journal of Marriage and Family 72, S. 35-40, hier S. 36. „Parental self-report, of course, may be biased. It is plausible to argue that, in a prejudiced social climate, lesbian and gay parents may have more at stake in presenting a positive picture, […]. Future studies need to consider using additional sophisticated measures to rule out potential biases“. 

  10. Lehrerangaben, schulische Prüfungen, Angaben der Kinder und der Eltern. 

  11. Vgl. Patterson (2005): a.a.O., S. 6-7; in der dortigen Fußnote. 

  12. Vgl. Marks (2012), a.a.O., S. 743. 

  13. Ebd., S. 744. 

  14. Vgl. z.B. Judith Wallerstein (2004), The Unexpected Legacy of Divorce. In: Psychoanalytic Psychology, Jg. 21, Nr. 3, S. 353-370. 

  15. Vgl. Marks (2012), a.a.O., S. 744. Adoleszenz: 12-18 Jahre. 

  16. Zu den Auswirkungen auf die Kinder, die sich erst nach langer Dauer zeigen, siehe den Abschnitt über Sullins – 2015-c in diesem Artikel. 

  17. Vgl. Marks (2012), a.a.O., S. 745. 

  18. Unter den 49 Studien bei Lerner und Nagai waren 29, die auch Teil der 59 Studien im APA-Bericht waren. 

  19. Robert Lerner, Althea K. Nagai (2001): No Basis: What the Studies Don’t Tell Us About Same-Sex Parenting. Washington 2001, S. 6. Lerner und Nagai untersuchten ferner, wie hoch die Wahrscheinlichkeit war, gar keinen Unterschied finden zu können, weil möglicherweise das Studiendesign von vornherein so angelegt war, dass man gar keinen Unterschied finden konnte. Unter den 22 untersuchten Studien gab es nur eine, deren Wahrscheinlichkeit, nichts finden zu können, geringer als 77 Prozent war. Und dies war eine Studie, die auch tatsächlich einen Unterschied fand. Vgl. Lerner, Nagai, S. 103-106. 

  20. Es gab unter den 59 Studien noch mindestens eine weitere, die deutliche Unterschiede fand zwischen Kindern, die bei lesbisch lebenden Müttern und Kindern, die bei alleinstehenden Müttern auswuchsen: Die Kinder, die bei lesbischen Müttern aufwuchsen, gaben deutlich häufiger an, schon eine homosexuelle Beziehung gehabt zu haben, homosexuelle Anziehung zu verspüren oder eine homosexuelle Identität für sich zu erwägen. Die Autorin des APA-Berichts würde dieses Ergebnis aber möglicherweise nicht als „Benachteiligung“ für die Kinder / Jugendlichen ansehen, deshalb fiel auch dieser Unterschied gleich ganz unter den Tisch. Vgl. Susan Golombok, Fiona Tasker (1996): Do parents influence the sexual orientation of their children? Findings from a longitudinal study of lesbian families. In: Developmental Psychology, Jg. 32, Nr. 1, S. 3-11. 

  21. Ich orientiere mich dabei an den Ausführungen in: Brief of Amici Curiae American College of Pediatricians [pdf], Family Watch International, Loren D. Marks, Mark D. Regnerus and Donal Paul Sullins (2015). Hiernach „Amici Brief ACP 2015“, Zugriff am 1. Oktober 2015. 

  22. Michael J. Rosenfeld (2010): Nontraditional Families and Child Progress Through School. In: Demography, Jg. 47, Nr. 3, S. 755-775. 

  23. Ebd., S. 770. 

  24. Black et al. (2007): The Measurement of Same-Sex Unmarried Partner Couples in the 2000 U.S. Census, Zugriff am 1. Oktober 2015. 

  25. Vgl. Amici Brief ACP 2015, S. 31. 

  26. Douglas Allen et al.: Nontraditional Families and Childhood Progress Through School: A Comment on Rosenfeld. In: Demography, 2012, Jg. 50, Nr. 3, S. 955-961. 

  27. Vgl. ebd., S. 959-960. “[W]e find that children being raised by same-sex couples are 35 % less likely to make normal progress through school; this difference is statistically significant at the 1 % level.” 

  28. Jennifer L. Wainwright, Stephen T. Russell, Charlotte J. Patterson (2004): Psychosocial Adjustment, School Outcomes, and Romantic Relationships of Adolescents with Same-Sex Parents. In: Child Development, Jg. 75, Nr. 6, S. 1886-1898. 

  29. Jennifer L. Wainwright, Charlotte J. Patterson (2006): Delinquency, victimization, and substance use among adolescents with female same-sex parents. In: Journal of Family Psychology, Jg. 20, Nr. 3, S. 526-530. 

  30. Jennifer L. Wainwright, Charlotte J. Patterson (2008): Peer relations among adolescents with female same-sex Parents. In: Developmental Psychology, Jg. 44, Nr. 1, S. 117-126. 

  31. Die Daten kamen aus der repräsentativen National Longitudinal Survey Adolescent Health (Add Health) Erhebung. 

  32. Vgl. Wainwright (2004), a.a.O., S. 44. D. Paul Sullins kam in einer erneuten Analyse derselben Daten zu dem Schluss, dass es sogar nur in 17 der lesbischen Haushalte keinen Vater oder keine Vaterfigur gab. Siehe die Analyse der Studie von D. Paul Sullins unter Sullins-c in diesem Artikel. 

  33. Mark Regnerus (2012-a): How different are the adult children of parents who have same-sex relationships? Findings from the New Family Structures Study. In: Social Science Research, Jg. 41, Nr. 4, S. 752-770. 

  34. Vgl. Mark Regnerus (2012-b): Parental same-sex relationships, family instability, and subsequent life outcomes for adult children: Answering critics of the new family structures study with additional analyses. In: Social Science Research, Jg. 41, S. 1367-1377. 

  35. Ebd., S. 752. 

  36. Vgl. Regnerus (2012 a), a.a.O., S. 763. Die Frage lautete: “Have you ever been physically forced to have any type of sexual activity against your will?” („Wurden Sie irgendwann in ihrem Leben mit Anwendung körperlicher Gewalt zu einer sexuellen Handlung gezwungen?“). Dem stimmten zu: 8 % der Teilnehmer, die mit ihren beiden leiblichen, verheirateten Eltern aufgewachsen waren; 25 % derjenigen, die eine Zeitlang bei ihrem homo-sexuellen Vater mitgelebt hatten; und 31 % derjenigen, die eine Zeitlang bei ihrer lesbischen Mutter mitgelebt hatten. Regnerus weist darauf hin, dass diese Zahlen keine Rückschlüsse auf den Täter zulassen. Möglicherweise, so schreibt er, war bei den Probanden mit der lesbisch lebenden Mutter auch der biologische Vater der Täter, weshalb die Mutter ihn dann möglicherweise verlassen hat. Die Studie gibt darüber keine Auskunft, sondern fordert zu weiteren Untersuchungen auf. Einen Schluss kann man aber vielleicht doch ziehen: Vor sexuellem Missbrauch sind am ehesten diejenigen geschützt, die bei ihren beiden leiblichen Eltern aufwachsen oder auf-gewachsen sind.
    [^37]: Vgl. Regnerus (2012-b): a.a.O., S. 1369.
    [^38]: Amici Brief ACP 2015, S. 18.
    [^39]: Douglas W. Allen (2013): High school graduation rates among children of same-sex households. In: Review of the Economics of the Household. Jg. 11, Nr. 4, S. 635-658. Allens Studie ist insofern begrenzt, als er nur eine einzige abhängige Variable und auch nur zu einem Zeitpunkt untersucht.
    [^40]: D. Paul Sullins (2015-a): Emotional Problems among Children with Same-Sex Parents: Difference by Definition. In: British Journal of Education, Society & Behavioral Science, Jg. 7, Nr. 2, S. 99-120.
    [^41]: D. Paul Sullins (2015-b): Child Attention-Deficit Hyperactivity Disorder (ADHD) in Same-Sex Parent Families in the United States: Prevalence and Comorbidities. In British Journal of Medicine & Medical Research, Jg. 6, Nr. 10, S. 987-998.
    [^42]: Es waren Daten des U.S. National Health Interview Survey aus den Jahren 1997-2013.
    [^43]: Zu den gegengeschlechtlichen Familien zählten die Familien mit den leiblichen Eltern des Kindes, verheiratet oder nicht-verheiratet, sowie Stieffamilien und Alleinerziehende.
    [^44]: 3,63 Mal so häufig.
    [^45]: Für eine ausführlichere Besprechung der Ergebnisse von Sullins siehe die Zusammenfassung seiner Studie: Emotionale Probleme bei Kindern. Gleichgeschlechtliche und gegengeschlechtliche Familien im Vergleich. Bevölkerungsgestützte, repräsentative Studie aus den USA. Von D. Paul Sullins, zusammengefasst von Jeppe Rasmussen, Zugriff am 1. Oktober 2015.
    [^46]: Sullins (2015-a), a.a.O., S. 106.
    [^47]: ADHS: Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom.
    [^48]: Vgl. Sullins (2015-b), a.a.O., S. 992.
    [^49]: 19 % gegenüber 15 %. Der Unterschied war statistisch nicht signifikant. Vgl. Sullins (2015-a), a.a.O., S. 110.
    [^50]: Sullins (2015-a), a.a.O., S. 114-115. In der vorläufigen Fassung der Studie im Internet sind die beiden Begriffe kursiv geschrieben, in der endgültigen Printfassung fehlt das Kursive.
    [^51]: D. Paul Sullins (2015-c): The Unexpected Harm of Same-sex Marriage: A Critical Appraisal, Replication and Re-analysis of Wainwright and Patterson’s Studies of Adolescents with Same-sex Parents. In British Journal of Education, Society & Behavioral Science, Jg. 11, Nr. 2, S. 1-22.
    [^52]: Wainwright wies selbst auf 26 Konstellationen hin, in denen der Vater oder eine Vaterfigur mitlebte. Zusätzlich dazu fand Sullins eine Konstellation, in der ein Pflegevater mitlebte. Dadurch waren es bei ihm nur 17 Jugend-liche, die bei einer lesbisch lebenden Mutter aufwuchsen.
    [^53]: Wainwright et al. (2004), a.a.O., S. 1889.
    [^54]: Vgl. Sullins (2015-c), a.a.O., S. 9.
    [^55]: Die Datenerhebung fand 1995 statt. Da es erst ab 2004 einen rechtlichen Rahmen für eine gleichgeschlechtliche Partnerschaft in den USA gab, handelt es sich somit um das Selbstverständnis des Paares.
    [^56]: Vgl. Sullins (2015-c), a.a.O., S. 9-15.
    [^57]: Je höher die Zahl, desto herzlicher / wärmer wird das Elternteil erlebt.
    [^58]: Amici Brief ACP 2015, S. 45.
    [^59]: Vgl. z. B. Susan L. Brown (2010): Marriage and Child Well-Being: Research and Policy Perspectives. Manuskript der Autorin, Zugriff am 1. Oktober 2015.
    [^60]: Vgl. Doris Bischof-Köhler: Von Natur aus anders. Die Psychologie der Geschlechtsunterschiede. Stuttgart 2006.
    [^61]: Vgl. z.B.; Frank Dammasch: Triangulierung und Geschlecht. Das Vaterbild in der Psychoanalyse und die Entwicklung des Jungen. In: Frank Dammasch, Dieter Katzenbach, Jessica Ruth: Triangulierung. Lernen, Denken und Handeln aus psychoanalytischer und pädagogischer Sicht. Frankfurt a. M. 2008, S. 13-39; Stefanie Liebig: Die Bedeutung des Vaters für die kindliche Entwicklung. Folgen von Vaterlosigkeit und Vaterentbehrung. Saarbrücken 2012; Horst Petri: Das Drama der Vaterentbehrung. Freiburg 1999.
    [^62]: Vgl. Bischof-Köhler, a.a.O., S. 261.
    [^63]: Vgl. A. Dean Byrd (2010): Dual-Gender Parenting for Optimal Child Development. In: Journal of Human Sexuality, Jg. 2, S. 105-124. Mit vielen Hinweisen zu weiteren Studien.
    [^64]: Vgl. Ilanit Gordon et al. (2010): Oxytocin and the Development of Parenting in Humans. In: Biol Psychiatry, Jg. 68, Nr. 4, S. 377-382.
    [^65]: Vgl. Thomas G. Powers (1994): Compliance and self-assertion: Young children’s responses to mothers versus fathers. In: Developmental Psychology, Jg. 30, Nr. 6, S. 980-989.
    [^66]: Vgl. Anna Sarkadi et al. (2007): Fathers’ involvement and children’s developmental outcomes: a systematic review of longitudinal studies. In: Acta Paediatrica, Jg. 97, Nr. 2, S. 153-158, hier S. 155.
    [^67]: Vgl. Sara McLanahan & Gary Sandefur: Growing Up with a Single Parent: What Hurts, What Helps. Cambridge 1994, Hinweis bei Byrd (2010), a.a.O., S. 113.
    [^68]: Kristin Anderson Moore et al. (2002), Marriage from a Child’s Perspective: How Does Family Structure Affect Children, and What Can We Do About It? [pdf], In: Child Trends Research Brief, S. 1-2, 6, Zugriff am 1. Oktober 2015. 

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