Sollen Männer, die Sex mit Männern haben, und Männer, die als „transgender Frau“ leben, zum Blutspenden zugelassen werden?

Blutspenden und Männer, die mit Männern Sex haben – zu risikoreich und deshalb ist eine Zulassung nicht sinnvoll.
© Canadian Blood Services (CC BY-NC 2.0)
„Baden-Württemberg soll Vorreiter für Offenheit und Vielfalt werden – Unter Federführung des Sozialministeriums wird derzeit ein landesweiter Aktionsplan entwickelt, um Vorurteile gegenüber lesbischen, schwulen, bisexuellen, transsexuellen, transgender, intersexuellen und queeren Menschen (LSBTTIQ) abzubauen. Er soll im Frühjahr 2015 vom Kabinett beschlossen werden.“
So heißt es auf der Webseite des baden-württembergischen Sozialministeriums. Der Aktionsplan, der einen umfangreichen Maßnahmenkatalog enthält, wird derzeit von einem Beirat erarbeitet, zu dem neben „Vertretungen der Ministerien“1 unter anderem auch „12 Vertretungen des landesweiten LSBTTIQ-Netzwerks“ gehören. Im Katalog sind diejenigen Maßnahmen grün gekennzeichnet, die laut Beirat schon jetzt problemlos in den Aktionsplan aufzunehmen seien. Dazu gehört auch diese Maßnahme:
„Gleichstellung bei Blut-, Knochenmark- und Organspende für LSBTTIQ-Menschen.“
Gemeint ist die Gleichstellung von „LSBTTIQ-Menschen“ bei der Zulassung als Spender für Blutspenden, Knochenmarkspenden und Organspenden.2
Bisher sind MSM (Männer, die Sex mit Männern haben) vom Blutspenden, Knochenmark- und Organspenden ausgeschlossen. Bei ihnen besteht ein „deutlich erhöhtes Übertragungsrisiko für durch Blut übertragbare schwere Infektionskrankheiten“3 wie Hepatitis B, Hepatitis C oder AIDS. Neben der Risikogruppe MSM sind auch weibliche und männliche Prostituierte, heterosexuelle Personen mit sexuellem Risikoverhalten und andere Gruppen vom Blutspenden ausgeschlossen – zum Schutz des Empfängers einer solchen Spende. Die letzte HIV-Übertragung in Deutschland durch ein Blutprodukt war 2007. Der Spender war ein Mann, der Sex mit Männern hatte.4
Aktuelle Statistiken zum HIV-Risiko bei Männern, die schwul, bisexuell oder transgender leben, zeigen: Das HIV-Infektionsrisiko ist etwa 50 Mal höher als bei ausschließlich heterosexuell lebenden Männern.5
2010 urteilte der Wissenschaftliche Beirat der Deutschen Ärztekammer: „Die in Deutschland erreichte Virussicherheit der Blutprodukte wird nur durch die Kombination zweier Verfahren, nämlich durch 1.) den Ausschluss von definierten Risikogruppen und 2.) eine äußert zuverlässige Labortestung, erreicht. Weder das eine noch das andere Verfahren allein ist in der Lage, die in Deutschland erreichte Sicherheit von Blutprodukten zu gewährleisten.“6
Da Männer, die Sex mit Männern haben, ein deutlich erhöhtes Risiko für durch Blut übertragbare schwere Krankheiten haben, und es keinen Bluttest gibt, der Infektionen wie beispielsweise HIV, Hepatitis B oder Hepatitis C im Frühstadium sicher ausschließen kann, ist der Ausschluss von Männern, die schwul oder bisexuell leben (MSM) oder in einem transgender, queeren Lebensstil leben, auch weiterhin gerechtfertigt.
Die geforderte Zulassung von „LSBTTIQ-Menschen“ zur Blut-, Knochenmark- und Organspende ist zu risikoreich und deshalb abzulehnen. Der Schutz des Empfängers muss oberste Priorität haben.
Fußnoten
1 Nach LSBTTIQ-korrekter Sprache heißt es auf der Webseite des Ministeriums „Vertretung“, obwohl es Vertreter und Vertreterinnen sind, die zum Beirat gehören. (Am Beiratstisch sitzen Menschen, „Vertretung“ dagegen ist eine Sache.) Da zur LSBTTIQ-Agenda als Teil der Gender-Ideologie die Auflösung der Zweigeschlechtlichkeit des Menschen gehört zugunsten einer gleichberechtigten Vielzahl von Geschlechtern, heißt es hier „Vertretungen“. Das ist zwar gegen den Duden, aber der soll laut Aktionsplan auch überarbeitet werden.
3 Erläuterungen der Bundesärztekammer. EB-AK „Richtlinien Hämotherapie“. www.bundesaerztekammer.de/downloads/Haemotherapie_MSM_Erlaeuterung_final.pdf Zugriff 18.03.2015
4 Siehe Fußnote 2.
5 US-Centers for Disease Control, Dec. 2103. www.cdc.gov/hiv/risk/transgender/
Eine Durchsicht von Studien aus mehreren Ländern, in denen Daten über die Lebensstile von transgender Männern und transgender Frauen zur Verfügung stehen, zeigt:
Das HIV-Infektionsrisiko für transgender Frauen war fast 50 Mal höher als in der erwachsenen Allgemeinbevölkerung des jeweiligen Landes.